laut.de-Kritik
Skiptastenfutter erweitert höchstens die Tracklist.
Review von Oliver LambrechtSkiptastenfutter erweitert zwar den Umfang der Tracklist, stört aber meist den akustischen Fluss einer Platte. Da können Musiker noch so oft auf ihre künstlerische Freiheiten pochen, sie bauen einfach Mist. So auch The Ruby Suns aus Neuseeland.
Abgesehen von der Band darf jeder auf die ersten beiden Skits des selbstbetitelten Debüts getrost verzichten. Das ambitionierte Stimmenölen ("Trees Like Kids") oder das verhallte "Sleep In The Garden" zünden nicht. Und ehe sie Feuer entfachen könnten, löscht bereits "Maasai Mara", ein vor sich hinplätschernder Song über ein kenianisches Zebra jeden Funken.
Auf dem folgenden Ausflugs-Dampfer "Look Out SOS!" - hier dreht es sich um die Auswahl einer Schiffsgesellschaft - schlürfen derweil die Beach Boys mit The Shins ihren Begrüßungscocktail. Spätestens hier könnte das Vergnügen beginnen, aber vorher gießen die Musiker aus Neuseeland den vollkommen überflüssigen Ölteppich "Function Of The Sun" aus.
Umso bemerkenswerter, dass aus dem klanglichen Stillstand eine Nummer wie "It's Hard To Let You Know" gelingt. Die Klimax zum unerwarteten, aber richtigen Zeitpunkt. Der melodische Gesang und das harmonische Spiel graben sich tief ins Gehör ein. Zur Sicherheit streichelt noch ein Glockenspiel nach.
"Criterion" geht in eine ähnliche Richtung und erzeugt Klangbilder, die selbst die Gebrüder Wilson kaum hätten besser zeichnen können. Jedoch täten die Musiker gut daran, ein wenig an Geschwindigkeit zuzulegen, anders als bei "Birthday On Mars", das zwei Minuten in den Schlaf treibt um dann loszulegen - auf trägem Niveau.
Aus den restlichen Stücken ragt ob des Namens nur noch das letzte hervor: "There's Soup At The End Of The Tunnel". Verhungern muss also niemand. Aber verbessern könnten sich die Neuseeländer schon noch.
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