laut.de-Kritik
War Majas Gesang früher nicht verrauchter und spannender?
Review von David HutzelEigentlich kann man sich genau ausmalen, was von einer Sounds-Platte im Jahr 2013 zu erwarten ist. Seit jeher stehen die Schweden für knackigen New Wave-Pop genauso wie für schwülstiges Gedudel der späten Blondie. Das Klangbild der Schweden veränderte sich seit den ersten Platte kaum – "Living In America" wohnte jedoch noch der Reiz des Neuen, Subversiv-Lasziven bei.
Doch dieses Konzept fühlt sich inzwischen abgegriffen an, "Weekend" macht da keine Ausnahme. Große Wandelbarkeit gehört eben nicht zu den Dingen, die die Mannen um Sängerin Maja Ivarsson schätzen. Muss auch nicht, stattdessen trafen ihre schnellen Indie-/Synthpop-Hymnen den Hörer im Idealfall direkt ins Tanzbein.
Diese Botschaft soll wohl auch der Opener der neuen Platte, "Shake Shake Shake" transportieren. Eine wabernde, undefinierte Masse an Synths trifft auf energischen Basslauf und Ivarssons rotzige Stimme: "You gotta shake shake shake with somebody like me, yeah". Okay, über die Texte der Sounds sollte man einfach grundsätzlich nicht nachdenken.
Das folgende "Take It The Wrong Way" schlägt in dieselbe Kerbe: Gitarrengezupfe und Mitsing-Refrain – ein klarer Fall für die Indie-Disco. Von den nachfolgenden Tracks hält aber kaum noch einer das schon nur durchschnittliche Niveau des Anfangs.
Schlechte Shout Out Louds-Tracks ("Emperor") wechseln sich mit langsamen, getragenen und von Akustik-Gitarren begleiteten Stücken ab. War Ivarssons Gesang früher nicht impulsiver, verrauchter und vor allem spannender? Ihre leiernde Intonation und die faden Gesangsmelodien geben der flachen Albummitte den Rest. Wobei: Spätestens wenn einen gegen Ende des Albums DJ Bobo und Dr. Alban wie die Bluthunde grausam umringen ("Too Young To Die") oder man am klebrigen Schwulst der Streicher in "Panic" erstickt, wünscht man sich die Albummitte zurück.
Vielleicht haben es die letzten beiden Alben angedeutet: Die Truppe aus Helsingborg hat ihre beste Zeit wohl hinter sich. Deshalb gibt "Weekend" auch kaum mehr als eine Hand voll gefällige Songs her. Doch das dürfte zumindest ausreichen, damit die Schweden auch in Zukunft live funktionieren. Wenn denn nur Sängerin Ivarsson in knappem Dress wild genug über die Bühne hüpft und Beinchen hebt.
3 Kommentare
Sieht aus als wäre das Cover auf der gleichen Kirmes enstanden wie ein altes von Muff Potter
Kenn' das Album zwar nicht, aber seit dem '06er Album war ich von denen ohnehin eher genervt. Wenn's da keine Trendwende gab, wird die Rezension wohl ins Schwarze getroffen haben.
Der letzte Absatz spricht mir übrigens aus der Seele.
Da ist keine Power mehr hinter. Klingt eher nach einem seichten Popalbum das nicht wirklich aus der Masse herauszuragt. Nach ein paar mal Hören vergisst man das Album wieder, ist einfach nicht einprägend genug.
Das zweite Album ist immernoch unübertroffen, da war richtig Feuer hinter und die Musik kam frisch rüber.