laut.de-Kritik
Breitbeinige Power mit selbstbewusster Attitüde.
Review von Kai ButterweckMit ihrem dritten Studioalbum "Heat Wave" gelang den rockenden Donnermüttern vor zwei Jahren das, woran sich viele ähnlich gestrickte Hardrock-Combos irgendwann die Zähne ausbeißen: Nämlich den fundamentalen Strukturen ihres bisweilen doch ziemlich festgefahrenen Sounds einen Neuanstrich zu verpassen. Mit ihrem Folgewerk "Black And Gold" wollen die Schwedinnen diese Ausrichtung beibehalten und dabei noch die eine oder andere Schippe drauflegen.
Nach dem ersten Durchlauf fällt jedoch auf, dass die 'nächsten Schritte' etwas schwerer fallen. Sicher, treibende Rocknummern wie der zu Beginn in Richtung Bon Jovi schielende Opener "The Light In The Sky", die Headbanger-Hymne "Watch Out" und das zwischen Airbourne und Hellacopters pendelnde "Loud And Free" schließen im Grunde nahtlos an die jüngere Vergangenheit an. Der Sound ist warm und satt, Frontfrau Guernica Mancini gelingt der Brückenschlag zwischen Soul und Hardrock. Auch in punkto Leidenschaft und Spielfreude lassen Thundermother nichts anbrennen – und doch schwebt über dem großen Ganzen ein Hauch Verkrampfung.
In nahezu jedem zweiten Song spürt man das Verlangen und das Bedürfnis, den Hörer mit einem epischen und nachhaltigen Refrain zu begeistern. Immer wieder bauen sich in den Intros, Strophen und Brücken stimmgewaltige "Ohoho"-Chöre auf, die dabei helfen sollen, das anberaumte Ziel auch zu erreichen. Leider bleiben aber nur die wenigsten Refrains wirklich hängen.
Die Band selbst hat da natürlich eine komplett andere Wahrnehmung: "Aus unserer Sicht sind sämtliche Stücke der neuen Scheibe eigenständige Hits", tönt Gitarristin und Bandgründerin Filippa Nässil. Nun, mit der ersten Single-Auskopplung "Watch Out" und dem pfeilschnellen "Try With Love" biegen die Schwedinnen tatsächlich Richtung Rock-Olymp ein. Auch die emotional aufwühlende Ballade "Hot Mess", die ein bisschen klingt als würden sich die Black Crowes mit Aretha Franklin "vergnügen", ist schnell im Ohr, ebenso der ähnliche schunkelnde Soundgruß in Richtung Lita Ford namens "Borrowed Time".
Vier aus zwölf ist am Ende aber dann doch eine etwas dürftige Ausbeute – zumindest dann, wenn man die Ziele und Erwartungen so hoch hochsteckt, wie es Thundermother nun einmal tun. Allzu hitzige Diskussionen sollten aber dennoch nicht aufkommen, schließlich steht das große Ganze auf einem sehr soliden Fundament. Facettenreicher Hardrock mit viel Wucht und dem einen oder anderen Highlight: Die Schwedinnen liefern auch auf ihrem vierten Studioalbum ab.
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