Als ich einmal auf den Grand Canyon heruntergeschaut habe, war das seltsam beruhigend. Ich fühlte mich sehr klein und merkte dabei, dass diese Schluchten schon vor einer Million Jahren hier waren und sich daran in den nächsten Millionen Jahren auch nichts ändern wird.
Yeah! Berechtigter Meilenstein, obwohl die Entscheidung zwischen "Swordfishtrombones" und dem Album recht schwer fällt. Mag einfach diesen rohen, knochentrockenen Sound.
Mit dem Wechsel zu Island Records und der Veröffentlichung von Swordfishtrombones haben, für meinen Geschmack, fast alle Tom Waits Alben Meilensteincharakter. Bone Machine gehört zu den am schwersten zugänglichen, ist aber eine Offenbarung, wenn man durchhält... Müsste ich einen waitschen Meilenstein vorschlagen, ich könnte mich nicht entscheiden. Am häufigsten kehre ich zu The Black Rider zurück oder doch zu.......oder!? Der Tag an dem ich von Tom's tot erfahren werde, wird einer von diesen sein, von denen man den Rest seines Lebens nicht vergessen kann, wo man war und was man getan hat.
Absolut nachvollziehbar, wie auch ein Vorredner schon anmerkte.
Aufgrund persönlicher zwischenmenschlicher Verwicklungen, die allem Gefühl nach Leben, Zeit und Universum überdauern werden, wäre es von hier aus aber doch eher "Rain Dogs" geworden. Auch - aber nicht nur - aufgrund der z.T. von Marc Ribot beigesteurten Beiträge an der Gitarre.
Puh. Danke für den Hinweis. Hatte kurz Panik, dass mein Gedächtnis mich als noch ziemlich frischer Ü40er da einmal mehr im Stich ließ, aber dort habe ich irgendwie gar nicht kommentiert, obwohl das damals für mich schon genauso fest stand wie heute.
Jedenfalls zwei Waits-Meilensteintexte an einem Sonntag lesen können UND heut Abend noch Beth Gibbons live, da gibt's kulturell nicht wirklich was zu meckern.
Damals war ich Abteilungsleiter der Plattenabteilung und ließ Bone Machine schön laut laufen. Da kam der Oberboss mit hochrotem Gesicht angerannt und rief, schalten sie den Free Jazz ab, uns laufen sonst die Kunden davon. Dass ich die volksdümmliche Kundschaft damit in die Flucht schlagen wollte, war durchaus beabsichtigt.
Ist mein erstes Waits-Album gewesen (von wahrscheinlichen, aber unbewusten Mitlauschern der elterlichen Rain Dogs mal abgesehen). Vielleicht ist es auch deshalb bis heute immer noch mein liebstes. Mag nicht ganz die Hitdichte des ersten Meilensteins und des Debüts (wobei mit Goin Out West, dem Closer und vor allem I Don't Wanna Grow Up schon auch auf der Ebene was rumkommt) oder das Sperrstundenaroma der Small Change haben, aber es ist mit seinem Knarzen, Scheppern, Quietschen, Klopfen, der Reibeisenstimme und den eigenartigerweise eben doch melodiösen Stücken, die daraus erwachsen plus grandiosen Texten für mich einfach immer noch die Quintessenz seines Schaffens überhaupt. Wobei ich zugegebenermaßen immer noch weit davon weg bin, alles von ihm zu kennen. Zappamäßig ist sein Outout ja (leider/zum Glück?) nie gewesen, aber in nem knappen halben Jahrhundert Musikmachen kommt natürlich trotzdem einiges zusammen.
Wenn wir schon bei sehr eigenartigen Singer/Songwritern sind....Wann kommt was von Peter Hammill? Der wohl eigenartigste, kompromissloseste Eigenbrötler der letzten 50 Jahre...you either love or hate him.....dazwischen ist glaub ich unmöglich.
mach doch n Vorschlag. Für mich Over; oder Chameleon. Fireships war auch unerwartet gut. pH sagte mal, dass es 3 britischen große Songwriter gibt: Bowie, Gabriel und er. Gabriel ist für mich nicht DER große Songwriter, wenn man sich "sein" Genesis Album Lamb anschaut, oder auch von den Soloalben- da gab es ein paar mit einigen Füllern/weniger guten Songs.
Dass Hammill das gesagt haben soll, wundert mich. Das passt so überhaupt nicht zu ihm, aber ich kenn den Kontext ja auch nicht. "Over" ist ein guter Vorschlag. Oder "In camera" weil es wirklich PH-pur bietet. Oder "Nadir's big chance" als eine Art Punk-Wegbereiter. "Fireships" mag ich auch total gerne, ist wunderschöner Kammer-Pop, genau wie "Everyone you hold". Ich denk aber eher nicht dass ein PH-Meilenstein kommt da er zu viel "Nische" ist aber ich lass mich gerne überraschen.... Für mich der grösste Singer/Songwriter überhaupt!
ich habs am Anfang nicht verstanden....aber wie hier gesagt wurde, wer durchhält... Waits ist zeitlos grandios. Bone Machine ist ein super Album. Das ist aber natürlich alles nix für nebenbei....das muss man "aufnehmen" in jeden Winkel des Körpers...
Ich denke: der Rezensent hat recht. BONE MACHINE bedeutete tatsächlich noch einmal eine Zäsur in Tom Waits' Schaffen. Das Album ist im Wesentlichen ein Konzeptalbum, dessen Leitthema eine Meditation über den Tod ist. Von vielen Fans wird es mittlerweile als das am besten realisierte, kohärenteste Werk von Tom Waits angesehen. Wo SWORDFISHTROMBONES eigenwillig und experimentell war, ist BONE MACHINE geradezu furchteinflößend. Jedenfalls ist es das radikalere Album; ja, es entfaltet eine größere dramatische Wucht als jede andere Tom Waits-Veröffentlichung davor oder danach... Am späten Tom Waits irritiert mich nicht so sehr der Krach, von dem diejenigen faseln, die sein Pianissimo überhören, sondern vielmehr der Riesenernst seiner Resignation.
Ich gehöre wohl zu denen, die noch erleuchtet werden müssen. Hab immer mal wieder versucht in das Album reinzukommen, aber bisher hat es noch nicht gefunkt.
Dabei mag ich Waits sehr. Tango til they're sore ist für mich einer der 5 größten Songs überhaupt.und von den neuen mag ich die Real Gone sehr gern. Ich werde es also weiter probieren.
Was gibt es denn noch für Empfehlungen, wenn man den bluesigen und gleichzeitigen etwas dynamischen Waits am liebsten mag?
BONE MACHINE ist der erste Teil, was ich als seine Apokalypse-Trilogie bezeichnen würde, da das Album den gewaltsamen Zusammenbruch der amerikanischen Gesellschaft darstellt. Sein (bluesiger) Nachfolger MULE VARIATIONS beschreibt dann das Amerika nach der Apokalypse. Und das Finale REAL GONE dient als letzte Depesche der Zurückgebliebenen, die in einer rauen Welt, die für sie keinen Nutzen mehr hat, verzweifelt ums Überleben kämpfen.
Vielleicht wären die Maulesel-Variationen ja was für dich. Oder das Theater-Album BLOOD MONEY...einer musikalischen Bearbeitung des WOYZECK mit ganz eigener Stimmung zwischen Träumerei und Misere.
Finde ich eine treffende Interpretation. Die Mule Variations mag ich dabei noch lieber als die BM. MV und sein Debut immer noch meine beiden liebsten Waits Platten.
Als ich einmal auf den Grand Canyon heruntergeschaut habe, war das seltsam beruhigend. Ich fühlte mich sehr klein und merkte dabei, dass diese Schluchten schon vor einer Million Jahren hier waren und sich daran in den nächsten Millionen Jahren auch nichts ändern wird.
Manchmal, wenn ich an Tom …
Yeah! Berechtigter Meilenstein, obwohl die Entscheidung zwischen "Swordfishtrombones" und dem Album recht schwer fällt. Mag einfach diesen rohen, knochentrockenen Sound.
Mit dem Wechsel zu Island Records und der Veröffentlichung von Swordfishtrombones haben, für meinen Geschmack, fast alle Tom Waits Alben Meilensteincharakter. Bone Machine gehört zu den am schwersten zugänglichen, ist aber eine Offenbarung, wenn man durchhält... Müsste ich einen waitschen Meilenstein vorschlagen, ich könnte mich nicht entscheiden. Am häufigsten kehre ich zu The Black Rider zurück oder doch zu.......oder!? Der Tag an dem ich von Tom's tot erfahren werde, wird einer von diesen sein, von denen man den Rest seines Lebens nicht vergessen kann, wo man war und was man getan hat.
er krönt seine Hochphase mit einen 5er Album. Volltreffer.
Absolut nachvollziehbar, wie auch ein Vorredner schon anmerkte.
Aufgrund persönlicher zwischenmenschlicher Verwicklungen, die allem Gefühl nach Leben, Zeit und Universum überdauern werden, wäre es von hier aus aber doch eher "Rain Dogs" geworden. Auch - aber nicht nur - aufgrund der z.T. von Marc Ribot beigesteurten Beiträge an der Gitarre.
Rain Dogs hatte ja schon einen Stein.
Puh. Danke für den Hinweis. Hatte kurz Panik, dass mein Gedächtnis mich als noch ziemlich frischer Ü40er da einmal mehr im Stich ließ, aber dort habe ich irgendwie gar nicht kommentiert, obwohl das damals für mich schon genauso fest stand wie heute.
Jedenfalls zwei Waits-Meilensteintexte an einem Sonntag lesen können UND heut Abend noch Beth Gibbons live, da gibt's kulturell nicht wirklich was zu meckern.
Damals war ich Abteilungsleiter der Plattenabteilung und ließ Bone Machine schön laut laufen. Da kam der Oberboss mit hochrotem Gesicht angerannt und rief, schalten sie den Free Jazz ab, uns laufen sonst die Kunden davon. Dass ich die volksdümmliche Kundschaft damit in die Flucht schlagen wollte, war durchaus beabsichtigt.
Ist mein erstes Waits-Album gewesen (von wahrscheinlichen, aber unbewusten Mitlauschern der elterlichen Rain Dogs mal abgesehen). Vielleicht ist es auch deshalb bis heute immer noch mein liebstes. Mag nicht ganz die Hitdichte des ersten Meilensteins und des Debüts (wobei mit Goin Out West, dem Closer und vor allem I Don't Wanna Grow Up schon auch auf der Ebene was rumkommt) oder das Sperrstundenaroma der Small Change haben, aber es ist mit seinem Knarzen, Scheppern, Quietschen, Klopfen, der Reibeisenstimme und den eigenartigerweise eben doch melodiösen Stücken, die daraus erwachsen plus grandiosen Texten für mich einfach immer noch die Quintessenz seines Schaffens überhaupt. Wobei ich zugegebenermaßen immer noch weit davon weg bin, alles von ihm zu kennen. Zappamäßig ist sein Outout ja (leider/zum Glück?) nie gewesen, aber in nem knappen halben Jahrhundert Musikmachen kommt natürlich trotzdem einiges zusammen.
Wenn wir schon bei sehr eigenartigen Singer/Songwritern sind....Wann kommt was von Peter Hammill? Der wohl eigenartigste, kompromissloseste Eigenbrötler der letzten 50 Jahre...you either love or hate him.....dazwischen ist glaub ich unmöglich.
mach doch n Vorschlag.
Für mich Over; oder Chameleon.
Fireships war auch unerwartet gut.
pH sagte mal, dass es 3 britischen große Songwriter gibt: Bowie, Gabriel und er.
Gabriel ist für mich nicht DER große Songwriter, wenn man sich "sein" Genesis Album Lamb anschaut, oder auch von den Soloalben- da gab es ein paar mit einigen Füllern/weniger guten Songs.
Dass Hammill das gesagt haben soll, wundert mich. Das passt so überhaupt nicht zu ihm, aber ich kenn den Kontext ja auch nicht.
"Over" ist ein guter Vorschlag. Oder "In camera" weil es wirklich PH-pur bietet. Oder "Nadir's big chance" als eine Art Punk-Wegbereiter. "Fireships" mag ich auch total gerne, ist wunderschöner Kammer-Pop, genau wie "Everyone you hold".
Ich denk aber eher nicht dass ein PH-Meilenstein kommt da er zu viel "Nische" ist aber ich lass mich gerne überraschen....
Für mich der grösste Singer/Songwriter überhaupt!
ich habs am Anfang nicht verstanden....aber wie hier gesagt wurde, wer durchhält... Waits ist zeitlos grandios. Bone Machine ist ein super Album. Das ist aber natürlich alles nix für nebenbei....das muss man "aufnehmen" in jeden Winkel des Körpers...
Dieser Kommentar wurde vor 6 Monaten durch den Autor entfernt.
Ich denke: der Rezensent hat recht. BONE MACHINE bedeutete tatsächlich noch einmal eine Zäsur in Tom Waits' Schaffen. Das Album ist im Wesentlichen ein Konzeptalbum, dessen Leitthema eine Meditation über den Tod ist. Von vielen Fans wird es mittlerweile als das am besten realisierte, kohärenteste Werk von Tom Waits angesehen. Wo SWORDFISHTROMBONES eigenwillig und experimentell war, ist BONE MACHINE geradezu furchteinflößend. Jedenfalls ist es das radikalere Album; ja, es entfaltet eine größere dramatische Wucht als jede andere Tom Waits-Veröffentlichung davor oder danach... Am späten Tom Waits irritiert mich nicht so sehr der Krach, von dem diejenigen faseln, die sein Pianissimo überhören, sondern vielmehr der Riesenernst seiner Resignation.
Ich gehöre wohl zu denen, die noch erleuchtet werden müssen. Hab immer mal wieder versucht in das Album reinzukommen, aber bisher hat es noch nicht gefunkt.
Dabei mag ich Waits sehr. Tango til they're sore ist für mich einer der 5 größten Songs überhaupt.und von den neuen mag ich die Real Gone sehr gern. Ich werde es also weiter probieren.
Was gibt es denn noch für Empfehlungen, wenn man den bluesigen und gleichzeitigen etwas dynamischen Waits am liebsten mag?
BONE MACHINE ist der erste Teil, was ich als seine Apokalypse-Trilogie bezeichnen würde, da das Album den gewaltsamen Zusammenbruch der amerikanischen Gesellschaft darstellt. Sein (bluesiger) Nachfolger MULE VARIATIONS beschreibt dann das Amerika nach der Apokalypse. Und das Finale REAL GONE dient als letzte Depesche der Zurückgebliebenen, die in einer rauen Welt, die für sie keinen Nutzen mehr hat, verzweifelt ums Überleben kämpfen.
Vielleicht wären die Maulesel-Variationen ja was für dich. Oder das Theater-Album BLOOD MONEY...einer musikalischen Bearbeitung des WOYZECK mit ganz eigener Stimmung zwischen Träumerei und Misere.
Finde ich eine treffende Interpretation. Die Mule Variations mag ich dabei noch lieber als die BM. MV und sein Debut immer noch meine beiden liebsten Waits Platten.