laut.de-Kritik
Und wieder Elektro-Pop, Casio-Reggae und Folk-Punk.
Review von Kai ButterweckSeit der Veröffentlichung ihres Durchbruchalbums "Vessel" im Jahr 2013 sind Tyler Joseph und Josh Dunn alias Twenty One Pilots viel unterwegs gewesen. Kleine Bühnen, große Bühnen: völlig wurscht! Die Crossover-Überflieger aus Westerville, Ohio, haben so ziemlich alles mitgenommen, was ihnen angeboten wurde. Und auf den Brettern, die die Welt bedeuten, wurde viel ausprobiert: Man tanzte, man chillte, man experimentierte. Irgendwann war die bandeigene Festplatte voll und da nichts verloren gehen sollte, sendeten die beiden Hauptverantwortlichen einen Hilferuf in die Welt.
Es dauerte nicht lange, da meldeten sich etablierte Reglerdreher wie Mike Elizondo (Dr. Dre, Eminem), Tim Anderson (Banks), Ricky Reed (Pitbull) und Mike Crossey (Arctic Monkeys, Foals). Sie alle sollten mit anpacken: "Wir wollten einfach sicherstellen, dass wir die besten Typen für die jeweiligen Songs haben. Wir wollten unbedingt mehrere Gehirne und Ohren für dieses Album involvieren", sagt Tyler Joseph.
Leider ist es aber nicht immer so, dass mehrere Einzelkönner auch ein gutes Team bilden. So auch in diesem Fall. Wobei man hier auf höchstem Niveau meckert, denn sicher würden unzählige Künstler für Songs wie "Stressed Out", "Tear In My Heart" oder "We Don't Believe What's On TV" Haus und Hof verkaufen.
Abermals präsentieren sich Joseph und Dunn als luftig leichte Genre-Hürdenspringer. Lupenreiner Elektro-Pop, Casio-Reggae und akustischer Folk-Punk: Die beiden Amis schrecken vor nichts zurück. Das permanent wechselnde Personal hinterm Mischpult sorgt dabei für eine Extraportion Esprit.
Tracks wie "Heavydirtysoul", "Lane Boy" und "Hometown" im Synthie-Wave-Stil der Achtziger zeigen der Masse des Pop-Mainstreams dieser Tage die lange Nase. Und doch bleibt am Ende ein leicht fader Beigeschmack haften, denn während sich die Twenty One Pilots und ihr Produzentengefolge von einem Individualextrem zum nächsten hangeln, wird der rote Faden von Minute zu Minute immer dünner.
Schlussendlich verliert sich das Album in einem kunterbunten B-Sides-and-Rarities-Mix. Alles wirkt irgendwie wahllos aneinandergereiht. Aber es muss ja auch nicht jedes Album immer gleich eine in sich stimmige Geschichte erzählen.
4 Kommentare
Also ich find's fast nen Stück besser als das Vessel, auf jeden Fall abwechslungsreicher und dynamischer. We dont believe whats on tv und the judge sind ziemlich genial. Also ich finds spitze hoffentlich halten die jungs das live auch so gut durch wie auf platte!
Alleine schon vom Lyrischen her, müsste das Album vier Sterne kriegen. Mir gefällt es sehr, genauso gut wie Vessel. Man ist der Linie, trotz mehrerer Produzenten treu geblieben. Ich feier das Album. Normalerweise höre ich keinen Elektropop oder dergleichen, aber twenty one pilots haben gezeigt, das dieses Genre nicht langweilig sein muss.
absolut geil ich liebe diese Gruppe - voller Energie
Ziemlich geiles Album. Sehr erfrischender Sound, der aus dem langweiligen Popsumpf heraussticht.