laut.de-Kritik

Keine Angst vor der Vogelgrippe: diese Entchen sind kerngesund!

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Das letzte Mal, dass mich bei einem Album das Gefühl beschlich, es sei derart fröhlich, dass ich es an schlechten Tagen grußlos aus dem Fenster werfen möchte, liegt ziemlich lange zurück und wurde mir von MC Paul Barman mit "Paullelujah!" kredenzt. Ugly Duckling tragen die Verantwortung für ein Déjà-vu erster Klasse: "Bang For The Buck" platzt schier vor guter Laune. Glücklicherweise erwischt es mich am richtigen Tag auf dem richtigen Fuß - und verschafft mir so ein breites Grinsen.

Andy, Dizzy und Young Einstein reiten wie immer auf der Welle der Selbstironie, erzählen wortreich Geschichten und machen mehr als deutlich, dass das weit verbreitete Konzept "Kuck mal böse für 'ne Mark" nicht die Hip Hop-Hauptdirektive sein darf. So locker und lässig flowen sonst nur die Jurassic 5 - diese zwar ein wenig abwechslungsreicher, aber die schicken schließlich auch mehr als zwei MCs ins Rennen.

Ugly Duckling haben eine Mission, das erfahren wir spätestens in "Lower The Boom": "Let's start the crusade / Take no prisoners, we got listeners to save." Rettung tut Not, denn ich weiß: Unter den Hörern befinden sich solche, die unsinnigen Ansichten à la "Ich hör' keinen Funk, ich hör' nur Hip Hop" - oder, fast noch dümmer, "Ich kann zu Funk nicht bouncen" - anhängen. Alles Quatsch: In "Bang For The Buck" regiert der Funk, dass es eine Freude ist.

"Young Einstein with a funky piano" beherrscht "Left Behind". Die Gitarren in "Andy Vs. Dizzy" könnten problemlos bei Soul Brother No. 1, Mr. James Brown, ausgeliehen sein. Die Instrumentals strotzen vor Einfällen - was nicht zuletzt daran liegt, dass hemmungslos in sämtliche Schubladen gegriffen wird. Here we go: "Bang For The Buck", der Titeltrack, eröffnet, pardon, swingend wie Sau. Bläser und Orgeleinlagen, die jeder Kirmes Ehre erweisen würden, treiben durch "Yudee!". Mehr als einmal wird die große Showtreppe einer glitzernden Revue ausgepackt.

"The Breakdown" schraubt mir umgehend den Klassiker aus "Beat Street" zurück ins Ohr, daran ändern auch ein ins Country-Kleid gestecktes Intro und eine Mundharmonika im Abgang nichts. In "Shoot Your Shot" mischen sich die People Under The Stairs ein: Schwer zu sagen, auf wessen Konto der vergnügte Boogie-Akzent der Nummer geht.

Letztlich ist das auch mindestens so egal wie Young Einstein die Beantwortung der Frage, wer denn nun das MC-Duell "Andy Vs. Dizzy" gewinnt: So lange die beiden Rapper den Mann an den Plattentellern artig abfeiern ("Einstein's On Stage"), und er ausgiebige Gelegenheiten bekommt, sein cutterisches Talent zu entfalten, wird er seinen Frontkämpfern wohl weiterhin den Rücken freihalten, denn: "He does it for the people 'cos he loves to entertain."

Also, keine Angst vor der Vogelgrippe. Diese Entchen sind kerngesund, denen fehlt gar nichts. "If you like what you hear / Put your hands in the air and clap." Wer nicht klatscht, der ist ein Miesepeter, selber schuld und scheidet aus.

Trackliste

  1. 1. Bang For The Buck
  2. 2. Yudee!
  3. 3. The Breakdown
  4. 4. Left Behind
  5. 5. Smack
  6. 6. Einstein's On Stage
  7. 7. Let It Out
  8. 8. Lower The Boom
  9. 9. Andy Vs. Dizzy
  10. 10. Slow The Flow
  11. 11. Shoot Your Shot
  12. 12. The End Of Time

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