laut.de-Kritik
Drei neue Tracks, aber nur zwei Sänger.
Review von Alexander CordasArmer Gary Cherone. "The Best Of Both Worlds" lautet der Titel der Van Halen-Compilation, die die Geschichte der Band auf zwei CDs zusammen fassen soll. Der Titel entlehnt sich dem "5150"-Track gleichen Namens, spielt aber auch mit den zwei Hauptphasen der Van Halen Geschichte. Samy Hagar ersetzt David Lee Roth nach dem "1984"-Album. Dieser wiederum steigt etwa zehn Jahre später nach der verkorksten "Balance" aus; ihm folgt ex Extrem-Sänger Gary Cherone.
Der aber fand bei der Auswahl der Tracks zur Doppel-CD keine Berücksichtigung - sonst hätte die Scheibe wohl "The Best Of All Three Worlds" heißen müssen, oder so ähnlich. Nicht einmal die Liner-Notes lassen ein Sterbenswörtchen darüber verlauten, dass es neben Hagar und Roth einmal einen weiteren Fontmann gab, der mit den zwei Van Halen-Brüdern und Michael Anthony auf der Bühne stand.
Drei neue Tracks reichern die 33 Songs umfassende Retrospektive an. Die Zusammenstellung der Songs geht weitgehend in Ordnung. Was sich die Jungs aber dabei dachten, nach der Tapping-Onanie von "Eruption" gleich das neue "It's About Time" ins Rennen zu schicken, bleibt ein Rätsel. "Eruption" ist mit "You Really Got Me" siamesisch verwachsen, also was soll der Unsinn?
Was die neuen Kompositionen betrifft, überrascht lediglich die etwas vertracktere Rhythmik - nette Riff-Synkopen, die Eddy da auffährt. "It's About Time", "Learning To See" und "Up For Breakfast" lauten die Titel der neuesten Kreationen aus dem Hause Van Halen.
Abgesehen von der etwas fetter abgemischten Gitarre, die fast schon bösartig klingt, regiert bei den Amerikanern jedoch musikalisch gelegentlich das Motto "Im Westen Nichts Neues". Ihr Erscheinungsbild schließt sich dem an. Hagar hat ein paar Big Macs mehr auf der Hüfte und zeigt dem Rest der Welt nach wie vor, wo der Bartel seine Dauerwellen her holt. Nickelbacks Chad Kroeger? Hier kommt der wahre Sauerkraut-King.
Van Halen haben es sich in ihrer Rock-Nische gemütlich gemacht, produzieren gefällige Nummern, die Spaß machen, falls einem nicht irgendwann bei den abgekauten Arrangements die Grütze wieder hoch kommt. "The Best Of Van Halen Vol.1", die erste Compilation der Band aus dem Jahr 1996 war ja ein eher lauer Versuch, die Historie zusammen zu fassen. Jetzt gibts mit der Doppel-CD den würdigen Rahmen, um eine der erfolgreichsten Rock-Kapellen der vergangenen 20 Jahre abzufeiern. Jeder, der etwas mit ihrer Mucke anfangen kann, hat so seine Lieblings-Nummern. Über die Nicht-Berücksichtigung einzelner Lieder zu schwadronieren, wäre deshalb auch wieder vergebene Liebesmüh'.
Einzig wirklich nervender Faktor ist die Anordnung des Materials in der Trackliste. Wild durcheinander gewürfelt folgt Lee Roth auf Hagar und umgekehrt. Auf das homogene Erscheinungsbild der Compilation wirkt sich das eher negativ aus.
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