laut.de-Kritik

Blasphemie, Geballer und Enfant terrible Glen Benton.

Review von

Etwa vier Jahren ist es her, dass die Death-Veteranen von Vital Remains mit "Dechristianize" ihr bis dato bestes und nicht umsonst gefeiertes Album ablieferten. Damals holten sie sich zum ersten Mal Glen Benton ans Mikro. Der passt nicht nur aufgrund seines ins Hirn eingebrannten umgekehrten Kreuzes wie die Faust aufs Auge zum blasphemischen Image der Amis. Auch seine stimmliche Leistung ist nicht von schlechten Eltern. Von daher ist es kein Wunder, dass das Enfant terrible der Metal-Szene beim Duo Tony Lazaro und Dave Suzuki einmal mehr mit Handkuss rangelassen wurde.

Über "Icons Of Evil" verkündeten die beiden im Vorfeld laut, mit der Scheibe ihr "Reign In Blood" abzuliefern. Blut noch und nöcher fließt schon mal beim Intro "Where Is Your God Now". Dem Cover-Artwork entsprechend, lassen sich Geräusche vernehmen, die im Kopf Folterszenen an einem gewissen Jesus Christus hochkommen lassen. Um die Peitschung und das ins Fleisch Jagen von Nägeln stimmungsvoll zu untermalen, haben Vital Remains auch diesmal im Klangsortiment der Carmina Burana gegraben und sich Teile davon geluchst. Damit legen sie in ähnlichem Stil los wie auf dem Album 2003, auf dem das Töten mit "Oh Fortuna" aus der Carmina Burana beginnt.

Wenigstens musikalisch verzichten sie großteils auf solch plakative Methoden. Stattdessen gibt es Gedröhne und Geballer, das mal mehr, mal weniger komplex ausfällt. Groß ist der Unterschied zum 2003er-Album nicht. Noch immer herrschen bei Vital Remains Gitarren-Leads vor, die sich hören lassen können, unterlegt von rüpelhaften Knüppeleien und Blasts. Kompositorisch kommen sie damit allerdings nicht an "Dechristianize" heran, dessen Songs sich um einiges nachhaltiger erwiesen. Zwar stechen einige Nummern positiv hervor, etwa "Scorned" und "Reborn ... The Upheavel Of Nihility", andere verhallen jedoch schnell wieder.

Beachtlich ist trotzdem, dass die Instrumente wieder mal nur von Lazaro und Suzuki eingespielt wurden. Produzent des Albums ist Erik Rutan, der schon mit Cannibal Corpse und Goatwhore arbeitete. Hoch anzurechnen ist Vital Remains, dass man hier beim Kauf einer CD noch was fürs Geld kriegt. Sie warten mit einer Spielzeit von ganzen 67 Minuten auf. Bleibt nur die Frage offen, ob sie damit tatsächlich ihr "Reign In Blood" abliefern. Dafür wäre eher "Dechristianize" ein Kandidat gewesen. Somit haben sie mit ihrem aktuellen Teil einfach die Hausaufgabe erfüllt, nach vier Jahren ein weiteres Album abzuliefern, das sich extreme Todesmetall-Fetischisten bedenkenlos zulegen können. Trotzdem werde ich in Zukunft weiterhin eher beim Vorgänger reinhören.

Trackliste

  1. 1. Where Us Your God Now
  2. 2. Icons Of Evil
  3. 3. Scorned
  4. 4. Born To Rape The World
  5. 5. Reborn ... The Upheavel Of Nihility
  6. 6. Hammer Down The Nails
  7. 7. Shrapnel Embedded Flesh
  8. 8. 'Till Death
  9. 9. In Infamy
  10. 10. Dicciples Of Hell

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