laut.de-Biographie
Vök
"Wut, Obsession, Unachtsamkeit, Tod, Liebe, Glück und Hoffnung", zählt Sängerin Margrét auf. Dieses Themenspektrum sei von elementarer Bedeutung für die Musik der in Reykjavik ansässigen Dream Pop-Band.
Die 2013 zum Anlass des Músíktilraunir-Talentwettbewerbs in Island gegründete Gruppe, der neben Margrét Rán Magnúsdóttir noch Saxophonist Andri Már Enoksson angehört, überzeugt gleich mit dem ersten Auftritt: Im Contest haben sie die Nase vorne.
Zu dem Duo stoßen später Schlagzeuger Einar Stef und Multiinstrumentalist Ólafur Alexander Ólafsson, der die Band allerdings 2018 wieder verlässt. Margrét widmet sich fortan auch Gitarre und Tasteninstrumenten. Alle Mitglieder stammen ursprünglich aus Hafnarfjörður, einer Stadt im Südwesten Islands.
Alt-J-Producer Brett Cox hat die Gruppe mittlerweile ebenfalls auf dem Schirm und prägt den Sound mit. Vök (gesprochen: Wöark) produzieren verträumte, elektronische Klänge und melodischen, beinahe geflüsterten Gesang auf Englisch und, seltener, Isländisch.
Ein Markenzeichen stellen die zurückhaltend eingesetzten Saxophone und klare, widerhallende Gitarren dar. Außerdem spielt die Band alle digital klingenden Samples live ein: Einen Handclap nehmen sie beispielsweise ursprünglich als Snareschlag auf. Als Inspirationsquelle geben die Isländer "Portishead, Air und Massive Attack" an. Aus dem skandinavischen Raum sind Little Dragon und natürlich Islands bekanntester Export Björk zu nennen.
Mit den beiden EPs "Tension" (2013) und "Circles" (2015) machen Vök auch außerhalb Islands auf sich aufmerksam. Das Debütalbum "Figure", das im April 2017 über Nettwerk Records erscheint, beinhaltet zehn kurzweilige Songs mit einer Gesamtspielzeit von gerade einmal 30 Minuten, auf die eine gleichnamige EP mit fünf länger angelegten Remixen folgt. Mancher Kritiker unterstellt dem Album zwar fehlenden Abwechslungsreichtum, doch Fans kontern, dass genau deshalb kein Song qualitativ abfalle.
Vök klingen hypnotisierend und führen den Hörer in eine eigene Welt: Die Musik wirkt fremdartig und die Stimme der Sängerin besticht in ihrer Klarheit. "Oberflächlich betrachtet, klingt sie glücklich, aber wenn man genauer hinhört, findet man dunklere Untertöne und traurigere Texte", so Margrét . Schlagzeuger Einar bezeichnet den Sound als "ein bisschen Therapie für einen selbst".
Das zweite Album "In The Dark", erschienen Anfang März 2019, handelt erneut von emotionalen Zuständen wie "Angst, Enttäuschung, Besessenheit, Hoffnungslosigkeit, Unehrlichkeit, Verwirklichung, Verachtung, Erleichterung, Illusion und Freiheit". Die Songs zeugen von mehr Diversität, so finden sich etwa mit der ersten Single "Autopilot" eine peppige Popnummer und mit "Erase You" ein Song mit leichtem R'n'B-Einschlag.
Die Platte deutet insgesamt eine Katharsis an, beginnend mit dem ersten Track "In The Dark", voller Angst und Selbstzweifel, bis hin zu "Out Of The Dark" und dem Gefühl von Freiheit und neuer Entschlossenheit. Zu diesem Bild passt irgendwie auch die Bedeutung des Bandnamens: Vök bezeichnet eine riesige, offene Wasserfläche, umgeben von Eis.
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