laut.de-Kritik
Besser gut kopiert als schlecht erfunden.
Review von Robert FröweinAllein der Bandname ist ja schon ein platzierter Tritt in politisch korrekte Gesichter, doch die amerikanische Retro-Thrash-Schmiede Warbringer schafft es scheinbar mühelos, auch mit knackigen Riffstakkatos und songdienlichen Soloeinlagen zu töten. Man mag der jungen Old School-Thrashwelle fehlende Innovation ankreiden, doch wenn eine Band aus der Vielzahl an Härtner-Combos hervorsticht, dann ist es das wandelbare Quintett aus Kalifornien.
Mit "War Without End" (2008) verdienten sich Warbringer die ersten Sporen und schon auf "Waking Into Nightmares" (2009) fanden sie ihren Stil in der Schnittmenge von Slayer und Exodus. Ausgerechnet zu Beginn des dritten Albums "Worlds Torn Asunder" macht sich nun Langeweile breit. Das Anfangsriff von "Living Weapon" knallt zwar fett produziert aus den Boxen, wurde in der Version aber schon von zigtausenden Krachkapellen verbrochen.
Im Laufe des Songs nehmen Warbringer dann aber doch deutlich an Fahrt auf, garnieren das monströse Thrash-Geriffe mit herzergreifenden Soloeinlagen und einer morbiden Grundstimmung. Das darauf folgende Blastmonster "Shattered Like Glass" erinnert anfangs gar an Demolition Hammer zu seligen "Epidemic Of Violence"-Zeiten und entwickelt sich zu einem interessanten Bastard aus Midtempo-Headbang-Mucke und wild-exaltierter Gitarrenwixerei.
So konnten Warbringer ihre Fertigkeiten zwar erneut verbessern, gehen aber bei Songs wie "Wake Up ... Destroy", "Treacherous Tongue" oder "Enemies Of The State" zu schemenhaft und willkürlich vor. Glücklicherweise treten die Jungs aber nicht ausschließlich Ärsche, sondern wagen sich auch auf bisher unbekanntes Terrain. "Savagery" etwa ist ein völlig aus dem Rahmen fallendes Groove-Monster mit partiellen Hardcore-Anteilen, das epische "Echoes From The Void" beginnt mit einer zärtlichen Akustikgitarre und der deutlich hervorstechende Closer "Demonic Ecstasy" erweist sich als dunkles Gitarren-Manifest mit angenehm brutaler Death Metal-Edge.
Neben dem angenehm variierten Songwriting fällt auch wieder die immens fette, niemals übertrieben inszenierte Produktion ins Auge. Nachdem Warbringer schon mit Bill Metoyer (Slayer, Dark Angel) und Gary Holt (Exodus) zusammengearbeitet haben, saß dieses Mal Steve Evetts (Everytime I Die) an den Reglern. Dazu mische man noch ein abermals grandioses Dan Seagrave-Artwork und fertig ist ein wuchtiges, überraschend vielseitiges und vor allem authentisches Thrash-Werk, das die Szene-Interessenten mit Sicherheit befriedigen wird. Besser gut kopiert als schlecht erfunden.
3 Kommentare
Also nachdem ich "Waking into Nightmares" gehört habe war ich absolut begeistert von dieser Band. Denn auch wenn sie mehr oder weniger nichts neues bringen stach gerade das Schlagzeug mit seinen Jazzeinflüssen (zumindest kams mir so vor) heraus. Das ist auch direkt mein grösster Kritikpunkt an dem neuen Album. Es scheint als habe man hier wieder eher auf Standard gesetzt. Habs bisher einmal durch deswegen kann ich noch nciht viel sagen aber es macht auf jeden Fall Bock auf mehr. Aber ich Sachen Thrash Metal der alten Schule hat für mich Angelus Apatrida eindeutig die Nase vorn. Jedem dem Warbringer gefällt kann ich die Band nur empfehlen.
Das ist genau der Thrash den ich so liebe. Schnell und kompromisslos. So soll es sein^^ Angel of Death auf Dauerfeuer und ein Sänger der so agressiv und angepisst klingt wie ein James Hetfield nie klang und erst recht nie klingen wird!
Und hier brauch mir auch keiner mit fehlender Innovation zu kommen. Warbringer geben einem das was man von ihnen hören will. Genau wie das bei Legion of the Damned, Slayer oder den viel erwähnten Motörhead und ACDC der Fall ist. Die sollen das machen was sie am besten können. BASTA :;
Platte wiederholt auf hohem Niveau aber ich will wieder so einen geilen Panzer auf dem Cover wie beim ersten Album.
Man sollte die übrigens mal live sehen. Ist echt ein Erlebnis.