laut.de-Kritik

Wirkt stärker als ein Gramm Khalifa Kush.

Review von

"I got my own weed, sucker, so I ain't gotta hit yours" - Wiz Khalifa ist endlich am Ziel seiner Träume angelangt. Das heißt für ihn: sein ganz eigenes Zeug namens "Khalifa Kush" rauchen und schon zum Frühstück den Purple Drank aus der Salatschüssel schlürfen. Sehr genügsamer Mann, dieser Wiz.

Genügsam sollte man anno 2014 auch als Hörer des Pot-Heads aus Pittsburgh sein. Wirkliche Banger, die sein grandioses 2010er-Mixtape "Kush And Orange Juice" sowie das folgende "Rolling Papers" noch zu Bestsellern machten, finden sich auf "Blacc Hollywood" nämlich kaum.

Abgesehen von der unterhaltsamen und durchaus kultigen Kush-Hymne "KK", in der Wiz mit den Brüdern Juicy J und Project Pat in größtmöglicher lyrischer Einfältigkeit seinem selbst entworfenen Kraut frönt, und dem ungewöhnlich tiefgründigen "House In The Hills" herrscht meist fast schon einschläfernde Pop-Rap-Tristesse vor.

So zum Beispiel in der recht erfolgreichen Leadsingle "We Dem Boyz". "Hol up, we dem boyz / Hol up, hol up, hol up, we makin' noise. " Stimmt, leider aber ausschließlich Autotune-Noise. Ob man diese Art von Stimmverzerrung nun hasst oder mag (soll es ja geben) - ein derart exzessiver Einsatz zehrt, gepaart mit dem gähnend langsam dahinschleichenden Beat, zweifelsohne an den Nerven. Der Remix, mit Nas, Schoolboy Q und Rick Ross zwar hochkarätig, aber völlig unpassend besetzt, erweist sich zudem als lieblos zusammengesetzter Lückenfüller.

Ähnliches gilt für "Promises", "Stayin Out All Night" und "True Colors". Selbst wenn man sich nicht an den fast durchgängig autotune-getränkten Hooks stört, lässt sich den kantenlosen Pop-Stücken kaum etwas abgewinnen.

Dass dem Gros der Tracks auf "Blacc Hollywood" der rotzige Straßensound von "Black And Yellow" völlig abgeht, ließen schon die letzten Veröffentlichungen wie "O.N.I.F.C." vermuten. Allerdings fehlt Khalifas fünftem Album trotz erfahrener Chart-Produzenten wie Dr. Luke auch jegliches Hitpotenzial. Lahme Drums und müde Synthies ergänzen den unmotivierten Mix aus Singsang und Rap zwar perfekt, bleiben jedoch nicht einmal kurzzeitig im Ohr.

Weil "Blacc Hollywood" den Hörer oft sanfter in den Schlaf wiegt als ein Gramm Khalifa Kush, lässt Wiz zwischendurch den Club-Banger "Ass Drop" aus den Boxen dröhnen, der - wie sollte es anders sein - nach kurzer Zeit dennoch in eine weichgespülte Hook à la Chris Brown, Ne-Yo und Co. mündet.

In seinen seltenen guten Momenten wie "House In The Hills", "No Gain" und "KK" lässt Wiz Khalifa immer noch die Fähigkeit aufblitzen, mit Flow und Attitüde des dauerkiffenden Sympathen zu unterhalten. Wie schon zu Zeiten seiner größten Hits und Mixtapes stören dabei weder die Banalität seiner Texte noch die mittelmäßigen Rap-Skills.

Die - zugegeben konsequente - Entwicklung weg vom Sound seiner frühen Werke hin zu nichtssagendem Pop-Rap, wie ihn schon Ty Dolla $ign oder Curren$y praktizieren, beraubt Wiz Khalifa auf Albumlänge jedoch jeglicher Faszination.

Trackliste

  1. 1. Hope feat. Ty Dolla $ign
  2. 2. We Dem Boyz
  3. 3. Promises
  4. 4. KK feat. Project Pat & Juicy J
  5. 5. House In The Hills feat. Curren$Y
  6. 6. Ass Drop
  7. 7. Raw
  8. 8. Stayin Out All Night
  9. 9. The Sleaze
  10. 10. So High feat. Ghost Loft
  11. 11. Still Down feat. Chevy Woods & Ty Dolla $ign
  12. 12. No Gain
  13. 13. True Colors feat. Nicki Minaj
  14. 14. We Dem Boyz Remix feat. Rick Ross, Schoolboy Q & Nas
  15. 15. You And Your Friends feat. Snoop Dogg & Ty Dolla $ign

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