laut.de-Kritik

Harmonie, Dreck und Härte im Geiste des Hardrock.

Review von

Gründung Mitte 2010. Plattenvertrag Anfang 2011. Erstes Album vier Monate später. Dann: drei Touren mit Kvelertak und eine mit Junius. Zwischendrin eine kleine EP aufnehmen und jetzt das zweite Album rausbringen.

Die Jungs von Wolves Like Us legen beachtliches Tempo an den Tag. Besonders viel Leerlauf können sie in den letzten Jahren nicht gehabt haben. Ob "Black Soul Choir" deswegen so ruhe- und rastlos klingt? Nochmal kurz ins Debüt gehört: Nein, die Band tönte auch 2011 schon roh, kompromisslos, wild und deswegen kaum zu stoppen.

So gibts auch auf "Black Soul Choir" gerade einmal einen ruhigeren Song: "Lovescared". Der baut auf Akustik-Gitarren-Geschrammel und lässt Sänger Lars ordentlich viel Platz, um seine Melodien zu entfalten. Doch auch hier lauern die Drums im Untergrund, sticheln, schubsen, drängeln, wollen Gas geben. Schon im nächsten Song donnern sie wieder los. Ungezügelt, ungebremst.

Wie eine hungrige Meute Wölfe preschen die vier Norweger nach vorne und stürzen sich von Anfang an auf den Hörer. Die beiden Gitarren kratzen und beißen, der Bass tobt und das Schlagzeug packt sich den Rest.

Erstaunlich dabei: So schnell, wie sich das jetzt liest, sind Wolves Like Us oft gar nicht. Aber zäh und unnachgiebig. Sie füllen jede Lücke, Leerstellen gibt es so gut wie gar nicht. Wenn in "Thanatos Wins Again" die Gitarren ins Sphärische abdriften, fangen die Drums an, wild herum zu wirbeln. Sind die Gitarren mit ihren verschachtelten Riffs dran, beschränkt sich das Schlagzeug auf AC/DC-Beats.

"Days Of Ignorance", der Opener, liefert da freilich ein super Gegenbeispiel für. Hier werfen Wolves Like Us einfach alles, was geht, in nicht einmal zwei Minuten auf den Hörer. Aber schon in "Three Poisons" bringt der Gesang mit seinen langen Melodiebögen eine gewisse spielerische Dynamik rein.

Überhaupt: Dynamik: "Black Soul Choir" ist ein herrlich abwechslungsreiches Album geworden. Man merkt den Jungs ihre verschiedenen Einflüsse an: Postcore-Harmonien und Lässigkeit wie bei Quicksand, Sound und Punkrock-Dreck wie bei Hot Water Music, Metal-Härte und Kompromisslosigkeit wie bei Kvelertak. Und das alles im Geiste des Hardrock.

Im Prinzip also kaum anders als beim Debüt. Nur noch definierter und ausgefeilter. Wolves Like Us lassen sich Zeit für lange Instrumentals, als Intro wie bei "When Will We Ever Sleep", bei "We Were Blood" als Postcore-Interlude. Auf klassisches Solo-Gewichse verzichten sie dabei dankenswerterweise, dazu sind ihre Riffs aber auch ausgetüftelt genug – immer in Verbindung mit dem großartigen Schlagzeug. So funktioniert gutes Zusammenspiel: tight, verschachtelt und ausgefuchst.

Jetzt müssen Wolves Like Us nur noch endlich aufhören, den Gesang zu doppeln, dann bin ich glücklich und zufrieden. Ansonsten ist den Wölfen wieder ein durch und durch gelungenes Album geglückt, das Postcore-, Punkrock-, Metal- und Hardrock-Freunden ein schiefes Grinsen ins Gesicht meißeln wird. Man hätte nichts dagegen, wenn sie in diesem Tempo weitermachen.

Trackliste

  1. 1. Day Of Ignorance
  2. 2. Three Poisons
  3. 3. I Don't Need To Be Forgiven
  4. 4. A Wish Of Fools
  5. 5. When Will We Ever Sleep
  6. 6. Your Word Is Law
  7. 7. Dig With Your Hands
  8. 8. Lovescared
  9. 9. Under
  10. 10. We Were Blood
  11. 11. Thanatos Wins Again

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LAUT.DE-PORTRÄT Wolves Like Us

Wer innerhalb eines Jahres eine Band gründet, ein Album herausbringt und gleich mit verwandten großen Bands auf Tour geht, muss entweder verdammt gut …

7 Kommentare

  • Vor 10 Jahren

    Das erste Album hatte ich mir schon gekauft und fand es sehr gut. Ein Mix aus Sludge und Post-Punk, wenn ich mich nicht irre. Werde ins neue Album definitiv mal reinhören. Basierend auf dem letzten Album und der Single vom neuen, ist mir jedoch nicht ganz klar, was die Band mit Amorphis gemein hat...

  • Vor 10 Jahren

    "Überhaupt: Dynamik: "Black Soul Choir" ist ein herrlich abwechslungsreiches Album geworden. Man merkt den Jungs ihre verschiedenen Einflüsse an: Postcore-Harmonien und Lässigkeit wie bei Quicksand, Sound und Punkrock-Dreck wie bei Hot Water Music, Metal-Härte und Kompromisslosigkeit wie bei Kvelertak. Und das alles im Geiste des Hardrock"

    am arsch. schreib das nächste mal das ding klingt wie grunge ohne depression und alt. rock ohne eier und vergeb höchstens zwei punkte. du hast glück, dass ich nicht vor wut nachts aus deinem bildschirm komme :mad:

  • Vor 10 Jahren

    Finde das Album besser als LATE LOVE, da härter und tatsächlich dynamischer. Bei der ersten Platte gab es richtig gute Songs, aber auch einige daher dümpelnde Lückenfüller. Hier gehts gut ab und der Gesang hat sich auch um einiges verbessert.

    Freue mich schon mit den Jungs am 13.04. im Vortex in Siegen die Bühne zu teilen. Meine Band ACID LAKE macht für WOLVES LIKE US und I AM HERESY den lokalen Support an dem Abend.
    Kommt doch rum :-)