laut.de-Biographie
Wood In Di Fire
Nicht überall, wo "Reggae" draufsteht, ist auch Jamaica drin. Dass auch Berlin guten Nährboden für gediegenen Offbeat-Sound bietet, weiß man außerhalb der Hauptstadt schließlich spätestens seit Seeed. Weniger Dancehall, dafür mehr Ska, Rocksteady und Jamaican Jazz liefern Wood In Di Fire, die aus einem Jam-Session-Projekt hervorgingen.
Niemand denkt an die Gründung einer Band, als sich im Sommer des Jahres 2000 befreundete Berliner Musiker treffen, um ein wenig gemeinsam herumzuklimpern. Wozu auch noch eine Band - die meisten Beteiligten, alle um die 20, sind bereits in die eine oder andere Formation eingebunden. Am Start sind Mitglieder zweier Ska-Combos und einer Trip Hop-Band sowie eine Handvoll Jazzer.
Aus den Reggae-Sessions entwickelt sich rasch ein ganz eigener Offbeat-Stil, der die unterschiedlichen musikalischen Hintergründe der einzelnen Mitstreiter geschickt einbindet. Logisch, dass der Ska eine Rolle spielt; daneben hinterlassen Jazz, Trip Hop, Electro und Latin-Music ihre Spuren. Die Sache funktioniert gut, man trifft sich regelmäßig. Die Übergänge zur "richtigen Band" sind fließend.
Ihr erstes Konzert absolvieren die Jungs noch unter dem Namen "Green Room", mit dem sie jedoch nicht ganz glücklich sind. Ein Jackie-Opal-Song liefert die zündende Idee: (Put) Wood In Di Fire. Seit Herbst 2000 veranstalten sie monatliche Jams im Berliner Schokoladen. Auf den Erhalt des Session-Charakters legen Wood In Di Fire gleichen Wert wie auf die Tanzbarkeit ihrer Musik: Der entspannt dahingroovende, jazz-inspirierte Sound lässt jederzeit Raum für Improvisationen.
Wood In Di Fire spielen instrumentale Reggae- und Ska-Klassiker (die Skatellites werden neben den Slackers und zahllosen anderen Interpreten aus ebenso zahllosen verschiedenen Musikrichtungen als Ideengeber genannt), reggae-lastige Bearbeitungen diverser Jazz-Standards sowie (unter Einsatz des ein oder anderen Gastvokalisten) Rocksteady-Perlen aus den 60ern.
Bereits in ihrem Gründungsjahr nehmen Wood In Di Fire fünf Tracks für eine Demo-CD auf, die 2001 unter dem Titel "Harvest In The East" fertig gestellt wird. Im gleichen Jahr ist die Truppe beim Berliner Karneval der Kulturen zu hören. Im Sommer absolvieren sie eine (nicht unbedingt professionell organisierte) dreiwöchige Tour mit Shows in der Schweiz, in Frankreich und in Spanien. Ab Herbst treten sie regelmäßig beim "Island Night Club" im Zosch Club in Berlin auf.
Im Frühjahr 2002 folgen mehrere Konzerte in Wien (darunter beim "Dub Club" im Flex), bevor im Herbst das erste reguläre Album "Que Pasa?" eingespielt wird. Die Aufnahmesession - im wahrsten Wortsinne - findet in einer zum Studio umfunktionierten Scheune im Uckermärkischen Neu-Meichow statt. "Que Pasa?" vereint Rocksteady, Ska, Jazz und Reggae, liefert solides Handwerk und vermittelt Spaß an der Sache.
Neben Coverversionen, beispielsweise von Toots Hibbert, dem unvermeidlichen Bob Marley oder Laurel Aitken, sind auch eigene Kompositionen vertreten. Obwohl lediglich im Eigenvertrieb über Mailorder zu haben, schafft es das Album in die Kritiker-Top-10 des Riddim-Magazins, nicht zuletzt dank der überzeugenden Instrumental-Versionen, die Wood In Di Fire Vergleiche mit den Senior Allstars einbringen.
Nach Jahren Touren und Aufnahmen hat sich das Jam-Projekt zur festen Band gewandelt. Die Besetzung besteht nun aus acht Mitgliedern: Florian Strauch an der Posaune sowie Daniel Sauerborn und Nick Behr an Alt- und Tenorsaxophon bilden die Bläsersektion. Benjamin Wendt und Christoph Becker an den Gitarren sowie Martin Bartels am Bass sorgen für den Groove. Dazu Drummer Lukas Leonhard und Eric Wisniewski an Congas und Bongos - schon ist Holz im Feuer.
Als Gastvokalisten treten auf: Susan Pawlak (Velvet Voice), Longfingah (Ragga Emphasis) sowie Anne Kristin Beelitz, die sehr soulig Billie Hollidays "God Bless The Child" zum Besten gibt.
Der Jam-Charakter bleibt das zentrale Thema bei Wood In Di Fire. Ihre Alben, die von Beginn an beim Berliner Indie-Label Moanin' ein zu Hause finden, spielen sie in ausgedehnten Wochenend-Sessions in ihrem Rückzugsgebiet in der Uckermark ein. Die lockere Stimmung spiegelt sich in den Resultaten: "Entspannt" muss nicht "frei von Spannung" bedeuten.
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