Porträt

laut.de-Biographie

Emil Bulls

Mit der Schublade NuMetal können die Emil Bulls wenig anfangen. Wen wundert's, schließlich sind Schubladen bei Musikern kaum beliebt. Sie fühlen sich in ihrer künstlerischen Freiheit eingeengt. Gerade dann, wenn sie einen Sound kreieren, der einem bunten Potpourri gleicht. Die Bulls bahnen sich ihren Weg Ende der 90er Jahre irgendwo zwischen den Deftones, A-ha, ein bisschen Stonerrock und Hip Hop.

Vorchecking: Kali Uchis, Kid Cudi, Magnum
Vorchecking Kali Uchis, Kid Cudi, Magnum
Außerdem neu am Freitag: Emil Bulls, Wizo, The Vaccines, Bill Ryder-Jones, Kurdo, Exit Eden, Kapelle Petra, Jazeek, 21 Savage, Marika Hackman etc.
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Groove-Core, Skate-Core oder sogar Funk-Core. Wie dem auch sei: Rohe Gitarrenwände, tiefe Bässe, Turntables, Elektro-Samples, Metal-Geschrei, Pop-Hooks und groovige Beats mit eigener Handschrift zusammen geführt, professionell und eingängig ausgeführt und in einer ohrenbetäubenden Liveshow präsentiert. Nicht umsonst wird das Major-Debüt "Angel Delivery Service" der Münchner Combo als eine der vielversprechensten deutschen NuMetal-Scheiben gelobt.

1995 gründen die Klosterschüler Christoph von Freydorf (Gesang) und Stefan Finauer (Drums) die Band im bayerischen Hohenschäftlarn nahe München. Kirchenchorknabe Jamie Richardson greift jetzt lieber in den Bass, die beiden Gitarristen Stephan Karl und Franz Wickenhäuser (1999 durch Christian Schneider ersetzt) stoßen hinzu. Einige Monate später hat sich die Band im lokalen Umkreis eine Fanbase erspielt. 1996 erscheint die erste, in Eigenregie eingespielte Scheibe.

Größere Aufmerksamkeit erregen die Bulls, deren Name sich in der offiziellen Version von einem Kinderfilm ableitet, zum ersten Mal beim europäischen Nachwuchswettbewerb Emergenza, den sie in London mit dem dritten Rang beenden. Um auch die im Studio verwendeten Samples live wiedergeben zu können, verpflichtet man für den Contest kurzerhand Turntabler Paul Rzyttka, der der Band dann dauerhaft erhalten bleibt. Kurz nach der Veröffentlichung sind sie bereits wieder in Deutschland unterwegs.

Mit dem Gewinn eines weiteren Wettbewerbs (Rock Feierwerk Contests, München) im selben Jahr beginnt eine jahrelange intensive Auftrittsphase, die die Bulls auf große und kleine Bühnen in In- und Ausland führt. 1998 wird die Band u.a. auf der Visions-Sessionbühne bejubelt. Am Ende steht das in München und New York entstandene Album "Monogamy", das in alternativen Kreisen und Medien großen Anklang findet. Plötzlich stehen die Majors vor den Toren Münchens Schlange.

Emil Bulls - Love Will Fix It
Emil Bulls Love Will Fix It
Die Bayern lassen (leider) nicht locker.
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Im August 2000 nimmt die Münchner Booking-Agentur Target die Bulls unter Vertrag. Unter den Fittichen von Mercury Records wird "Monogamy" in Köln, Belgien (Galaxy-Studios) und Schweden (unter Regie der Refused-Produzenten Pelle Henricsson und Eskil Lovstrom) noch einmal überarbeitet, mit vier neuen Tracks sowie einem Duett mit Such A Surge-Sänger Olli angereichert und im Juni 2001 unter dem Namen "Angel Delivery Service" veröffentlicht. Das Album erregt wieder Aufsehen, vom Publikum bis zur Fachpresse staunt man über den professionellen Umgang des an US-Combos erinnernden Stilmix.

Im Herbst touren die Bajuwaren ausgiebig den deutschsprachigen Raum. Außerdem entscheiden sie sich, den alten A-ha-Klassiker "Take On Me", längst ein Bulls-Live-Hammer, als Single heraus zu bringen. Parallel dazu erscheint das Album in neuer Auflage, das den Clip zur A-ha-Nummer sowie die Videos zu "Smells Like Rock'n'Roll" und "Leaving You With This" beinhaltet. Nach einer Weihnachtspause steht für die Bulls von Januar bis März 2002 die Fortsetzung der "Angels Delivery"-Mammuttour an.

Den Rest des Jahres verbarrikadieren sich die Jungs im Studio, um die Arbeit am nächsten Album zu beginnen. Die Scheibe wird Anfang 2003 fertig gestellt, hört auf den Namen "Porcelain" und erscheint am 12. Mai. Bereits Mitte April kommt die Vorabsingle "This Day" - pünktlich zur dicken Clubtournee.

Anfang August gibt Drummer Stefan aka Fini nach zehn Jahren Bulls per Website überraschend seinen Ausstieg bekannt. Nach reiflicher Überlegung habe er beschlossen, den "sichereren" Weg eines Studiums der Elektro- und Informationstechnik an der FH in München zu gehen und Musik nur noch als Hobby zu betreiben. Beim Bulls-Nebenprojekt Augustiner Puppenkiste will er weiterhin die Sticks schwingen und sein Studium später dazu nutzen, um ins Musikbiz zurückzukehren. Bandinterne Querelen habe es nicht gegeben. Ersatz findet die Band in einem alten Freund, Fabian Füss.

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Die erste Dienstreise führt Fabian und Co. u.a. für einen Gig nach New York in den legendären Punkrockclub CBGB, anschließend verschanzt man sich in einem Haus am Chiemsee und werkelt in entspannter Atmosphäre am "Porcelain"-Nachfolger. Zudem unterschreiben die Bulls, nachdem der Majorvertrag Geschichte ist, einen Plattenvertrag beim Münchener Kleinlabel Pirate Records. Die Samples zur neuen Platte steuert erneut DJ Zamzoe bei, der die Band von nun an nicht mehr auf Tour begleitet. Stattdessen steht er zukünftig im Studio hinter den Reglern.

Im Mai 2005 kommt Platte Nummer vier. "The Southern Comfort" setzt einen endgültigen Schlussstrich unter die Nu Metal-Ära und begrüßt den Schweinerock im Bandwohnzimmer. Brachial, noch einen Tick rauer als zuvor, aber nichtsdestotrotz voller poppiger Hymenhaftigkeit, beweisen Emil Bulls Mut zur Veränderung und bleiben ein Fixpunkt in der deutschen Gitarrenmusiklandschaft.

Zwei Jahre später kehren die Bulls Ende Februar mit umarrangierten Akustikversionen und einer dazugehörigen Tour zurück. Bis dato haben sie stolze 50.000 Platten verkauft und 500 Konzerte auf der halben Welt absolviert. "The Life Acoustic" wird bereits im Juli 2006 vor 300 Fans bei München aufgenommen. Mit der Idee einer Unplugged-Scheibe geht das Quintett seit Jahren schwanger.

Die Bulls präsentieren sich in bester Spiellaune und grooven nicht minder als bei eingestöpselten Gigs. Ob "Revenge", "Magnificent Lies", "Style School", das hymnische "Smells Like Rock 'n Roll" (mit dem Berliner Beatboxer Eliot) oder das tighte Kyuss-Cover "Green Machine": so transparent wie kräftig intoniert. Die Bayern scheinen alles andere als am Ende und basteln zeitgleich an Songs fürs nächste reguläre Studioalbum.

"The Black Path" erscheint im April 2008 und zeigt die bayerische Crew von der bisher härtesten Seite. Ihre Fertigkeiten am Instrument beweisen sie im Anschluss auf ausgedehnter Tour und spielen das Jahr u.a mit Scars On Broadway über rund 200 Gigs - zum Teil auch in Skandinavien oder Frankreich. Ende des Jahres steigt Chrissy aus, Andy Bock (Ex-From Constant Visions) greift stattdessen zur Bulls-Gitarre.

Mit ihm geht es ans nächste Album, das einmal mehr in einer abgelegenen Allgäu-Hütte entsteht. Eingespielt werden die Tracks in gerade mal zwei Wochen in Münster. Ende September 2009 erscheint mit "Phoenix" das fünfte Studioalbum. Mit "The Feast" veröffentlichen die Emil Bulls 2010 nach 15-jährigem Bestehen ihre erste Live-DVD. Das zweistündige Set enthält neben einigen neuen Songs zahlreiche alte Klassiker und wurde im November 2009 im Backstage Werk in München aufgezeichnet. Bei ihrem Heimspiel beweist die Band mit der Routine hunderter Auftritte ihre überdurchschnittlichen Livequalitäten.

Ohne offiziellen Kommentar der Band verlässt Schlagzeuger Fabian Füß die Bulls im Laufe des Jahres. Sein Abgang kommt erst ans Licht, als schon der neue Mann, Klaus "Kanone" Kössinger, hinter den Kesseln sitzt. Mit ihm nehmen die Münchner die Arbeit am sechsten Silberling auf. "Oceanic" erscheint am 30. September 2011. Für die Produktion zeichnet zum dritten Mal in Folge Benny Richter verantwortlich. "Oceanic" bedeutet für die Münchner den bisher höchsten Charteinstieg. Neben Platz 16 in Deutschland schaffen sie es auch erstmals in die österreichischen Listen. Nach einer für Bulls-Verhältnisse recht langen Veröffentlichungspause von drei Jahren erscheint der Nachfolger "Sacrifice To Venus". Inzwischen hat Kössinger den Drumhocker wieder geräumt und Platz für das Ammersee-Drumwunder Manu Lotter gemacht.

2015 steht das 20-jährige Bandjubiläum an, das die Bulls mit ausgiebiger Tour und Anfang 2016 mit der Doppelscheibe "XX" feiern: Darauf finden sich ausgewählte Tracks aus den vergangenen Jahren sowie umarrangierte Unplugged-Versionen. Im Sommer 2019 verneigen sich die Emil Bulls vor ihren musikalischen Heroen. Neben den Pixies ("Where Is My Mind") und Placebo ("Every You Every Me") wagen sie sich aber auch an die Killers ("Mr. Brightside") und sogar Bruno Mars ("Grenade"). Nach mehrfach verschobenen Konzerten bringen die Metaller 2022 ihre "The 25 To Life Birthday Bash Tour" mit Verspätung auf die Bühne. Ihr zwölftes Studioalbum "Love Will Fix It" erscheint 2024 dann satte sieben Jahre nach "Kill Your Demons".

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Emil Bulls - Mixtape: Album-Cover
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2019 Mixtape

Kritik von Kai Butterweck

Eine Jubiläums-Party zum vergessen. (0 Kommentare)

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Summer Breeze 2011 Ne gute Party am Nachmittag.

Ne gute Party am Nachmittag., Summer Breeze 2011 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Ne gute Party am Nachmittag., Summer Breeze 2011 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Ne gute Party am Nachmittag., Summer Breeze 2011 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Ne gute Party am Nachmittag., Summer Breeze 2011 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele)

Summer Breeze 2008 Brachten erdigen Rock auf das Festival.

Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Thomas Kohl) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Thomas Kohl) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Thomas Kohl) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Thomas Kohl) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Thomas Kohl) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Thomas Kohl) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Thomas Kohl) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Thomas Kohl) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Thomas Kohl) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Thomas Kohl) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Thomas Kohl) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Thomas Kohl) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele) Brachten erdigen Rock auf das Festival., Summer Breeze 2008 | © laut.de (Fotograf: Michael Edele)

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