Die Musikwelt verliert nach Jaki Liebezeit die nächste Can-Legende. Der Bassist wurde leblos in seinem Haus aufgefunden.

Weilerswist (alc) - Der ehemalige Bassist der legendären Krautrocker von Can ist im Alter von 79 Jahren verstorben. Nicht einmal zwei Monate nach dem Tod seiner Frau Ursula im Juli fand man den Musiker in seinem Haus in Weilerswist.

Sein Zuhause war das ehemalige Can-Studio, das Czukay zu seiner Wohnung umgestaltet hat. Die Umstände seines Todes sind noch unklar. Bauarbeiter hatten ihn seit längerem nicht mehr gesehen und informierten einen Nachbarn. Der fand den Musiker leblos in seiner Wohnung auf. Der herbeigerufene Arzt konnte nur noch seinen Tod feststellen. Nachdem im Januar dieses Jahres schon Jaki Liebezeit starb, ist der 80-jährige Pianist Irmin Schmidt das letzte noch lebende Mitglied der bekannten Kernformation.

Holger Czukay gründete Can zusammen mit Schmidt 1968. 1971 landeten sie mit dem Song "Spoon" einen internationalen Hit. Das Stück stammte aus dem Krimi "Das Messer". In der Folge etablierten sich Can als experimentierfreudige Pioniere des aufkommenden Krautrock und waren vor allem in England sehr erfolgreich. Mit Alben wie "Monster Movie" (1969), "Tago Mago" (1971), "Ege Bamyasi" (1972) und "Future Days" prägten sie die Rockmusik der Siebziger. Ihr experimenteller Sound beeinflusste zahlreiche andere Bands und Musiker, darunter Größen wie die Red Hot Chili Peppers, Sonic Youth, Blur, Radiohead, Steven Wilson und Brian Eno.

Czukay veröffentlichte zahlreiche Soloalben, die teilweise von Herbert Grönemeyers Label Grönland wiederveröffentlicht wurden. Czukays 1979er Album "Movies" gilt als wegweisendes Sampling-Album.

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