Der Drummer der legendären Krautrockband ist im Alter von 78 Jahren gestorben.
Köln (pabi) - Jaki Liebezeit, Gründungsmitglied und Drummer der Krautrockband Can ist im Alter von 78 Jahren gestorben. Er erlag am Sonntag den Folgen einer Lungenentzündung. Mit seinem von Monotonie geprägten Schlagzeugspiel, das auf steter rhythmischer Wiederholung basierte, erfand er eine neue Form von Groove, die weltweit Musiker inspirierte (Meilenstein "Tago Mago", 1971).
Zunächst spielte der 1938 in Dresden geborene Liebezeit in verschiedenen Jazz-Formationen, unter anderem in Barcelona mit Chet Baker, ehe er 1968 mit Holger Czukay, Irmin Schmidt und Michael Karoli in Köln Can gründete.
Erst Visionär, dann gefragter Session-Drummer
Mit ihrem zur damaligen Zeit ungewöhnlichen Musikstil - repetetive wie auch stark improvisierte Passagen - gelten sie als Wegbereiter vieler Punk- und Post-Punk-Bands, darunter Buzzcocks und Sonic Youth. Ähnlich wie Kraftwerk und Neu! waren Can Sound-Visionäre der 70er Jahre.
Nach dem Ende von Can arbeitete Liebezeit als Studiomusiker für Depeche Mode ("Ultra"), Phillip Boa ("Diamonds Fall"), Brian Eno ("Spinner"), Gianna Nannini ("Latin Lover"), Trio ("Bye Bye"), Eurythmics ("In The Garden") und andere. Im April hätte in London ein Jubiläumskonzert zum fünfzigjährigen Bestehen von Can stattfinden sollen.
2003 bekamen Can den Echo für ihr Lebenswerk. Die Laudatio sprach Herbert Grönemeyer feierlich und mit lobenden Worten: "Sie kreierten unkonventionelle Musik mit konventionellen Instrumenten." Den Preis selbst überreichen die Red Hot Chili Peppers, die zu ihren größten Fans gehören. Bereits im November 2001 starb Can-Gitarrist Michael Karoli an Krebs.
4 Kommentare
Rest In Peace, Jaki!
Traurig Ruhe in Frieden.
Erstmal Tago Mago als Tribut auflegen.
Sollte nicht unerwähnt lassen, dass er bei Manfred Schoof Quintett und Alexander von Schlippenbach einige der ersten wichtigen deutschen Avantgarde- und Free-Jazz-Alben eintrommelte. Jaki kam selber ja aus dem Jazz. Can war natürlich auch international sehr stilprägend und bedeutsam. Und Witt nicht vergessen, als der noch gut war. RIP.
Hart... Ein Wahnsinnsdrummer.