laut.de-Kritik
Frischer Wind in der Southern Metal- und Hardrock-Szene.
Review von Uli Brechtold"Hardrock stagniert. Wir möchten, dass die Leute denken, Rock hat wieder Eier", sagt Sänger Larado Romo. Mit einer klaren Ansage und einer gehörigen Portion Selbstbewusstsein blasen die fünf Jungs auf ihrem Debüt "New Southern" frischen Wind in die Southern Metal- und Hardrock-Szene.
Obwohl Anti-Mortem seit 2008 Konzerte spielen und bereits als Support von Black Label Society, Five Finger Death Punch und Killswitch Engage aufgetreten sind, unterzeichneten die Südstaaten-Rocker erst 2013 bei Nuclear Blast. Dabei strotzen ihre Songs nur so vor Energie und ihrer tiefen Verbundenheit zur Heimat Oklahoma.
"Words Of Wisdom" bringt brillante Southern Rock-Riffs zum Vorschein, wie man es von anderen Genre-Vertretern kennt. Dabei klingen Anti-Mortem in der Bridge so heavy wie Crowbar und im Refrain fast so melodisch wie Down. Der Unterschied liegt vor allem im Gesang von Romo, dessen Markanz den Songs eine eigene Note verleiht.
In "New Southern" feiern die Jungs die angebliche Freiheit ihres kleinen Heimatdorfes, in dem manch ein Cowboy ohne Internet und Facebook seinen Alltag bewältigt. Die Musiker sind zwischen Scheune und Ziegen in der Kleinstadt genau da, wo sie sein möchten. Grund zur Wut gibt es an beschaulichen Orten letztendlich aber doch.
"100% American Rage" bringt die Stimmbänder zum Glühen und die Riffs prasseln rücksichtslos auf den Hörer ein. Dagegen könnte die sanfte und fast schon bluesige Seite von "Black Heartbeat" Phil Anselmo gefallen und gewährt dem Heavy Rock kurz eine Pause, bevor ein Aerosmith-Solo den Song gegen Ende ein wenig schnulzig gestaltet.
Obwohl Anti-Mortem die Balance zwischen Melodie und Härte wahren, überwiegen die Heavy Rock-Elemente, so dass jeder Metalhead getrost seine Mähne zu Songs wie "I Get Along With The Devil" oder "Wake Up" schütteln kann. Wer die Band über Akustik-Versionen auf Youtube kennen gelernt hat, wird auf ihrem Debütalbum jedoch enttäuscht. Die Country-Gitarren bleiben leider im Koffer. Der Kern von "New Southern" besteht aus Zeppelin-artiger Gitarrenarbeit und den brutalen Riffs, die auch Bands wie Pantera oder Metallica auszeichnen.
3 Kommentare mit einer Antwort
Singt eine Band aus Oklahoma darüber, wie geil ihre Heimat ist finden es alle normal. Singt eine Band aus Südtirol darüber wie geil ihre Heimat ist sind es Nazis.
Naja das Album wird auf jeden Fall mal angehört.
Naja, Anti-Mortem machen daraus keine Folklore!
Du meine Güte, ich hab lang nichts mehr gehört das schon nach dem ersten Durchlauf ausgelutscht klingt. Der Sättigungsgrad bei dem Album ist höher als bei einem All-you-can-eat Buffet.
Sensationell frisch und zukunftsweisend für eine neue Generation Bands mit Spaß und allerhöchster Qualität. Respekt!