laut.de-Kritik
2Step: niveauvoll, melodiös und perfekt produziert.
Review von Eberhard DoblerDer Dancefloor ist um eine Variante reicher: 2Step. Maßgeblich verantwortlich ist dafür das Duo Artful Dodger aus Southampton. Vor einem Jahr schlugen Mark Hill und Peter Devereux, die Männer hinter R'n'B-Shooting-Star Craig David mit "Re-Rewind" in den englischen Charts auf Platz zwei voll ein. Auf ihrem Debut haben die Produzenten/DJs nun elf chart-taugliche, perfekte Tracks voller R'n'B-Vocals zusammen gebastelt.
Liest man Interviews mit Hill und Devereux, kann man auf die Idee kommen, das Duo mit Massive Attack zu vergleichen. Denn verbal sind die beiden eigentlich zu tough für den weichen Sound, der da aus den Boxen schallt. Sie machen ihrem Band-Pseudonym also alle Ehre. Aber böse kann man ihnen nicht sein. Schließlich verstehen sie ihr Handwerk und sind live einiges härter als auf Konserve. Nett auch, dass sie uns erklären, was 2Step oder UK-Garage eigentlich ist.
Verkürzt gesprochen: beschleunigter R'n'B. Hill, der aus der R'n'B- und Jazz-Ecke kommt und der House/Hip Hop-beeinflusste Devereux schmeißen ihre Vorlieben zusammen und fügen die Vocals verschiedener Gast-Sänger hinzu. Die einzelnen Einflüsse kann man in den Tracks schön isolieren. Die Sounds sind weich, angenehm und stressfrei. Vielleicht zu stressfrei, denn elektrisierende Stimmung kommt nur bei einigen Stücken wie "We Should Get Together" mit den sexy Vocals von Nadia auf oder eben in Craigs "Re-Rewind".
Schöne House-Schnipsel gibt's auf "Something" und "R U Ready" mit dem Artful Dodger-MC Alistair schaltet noch mal einen Gang zu. Die Songs sind niveauvoll, perfekt produziert und melodiös. Mehr Alistair-Raps und mehr hypnotisch-organische Tracks hätten aber gut getan.
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