laut.de-Kritik

So echt wie eine Folge "Two And A Half Men".

Review von

So schnell wie er gekommen war, so schnell war er auch wieder weg. Kaum von seiner ehemaligen Hauptband Dream Theater geschasst, hatte sich Mike Portnoy den Kaliforniern von Avenged Sevenfold angeschlossen - allerdings nur als Studio-Drummer und für einige Live-Daten. Das ist zwei Jahre her. Seitdem haben sich die erfolgreichen Metaller mit Arin Ilejay verstärkt, der nun endgültig den verstorbenen Ex-Schlagzeuger Jimmy "The Rev" Sullivan ersetzen soll. Keine leichte Aufgabe, bedenkt man, dass jener auch einer der Hauptsongwriter der Band war.

Album Nummer zwei nach dem Tod von The Rev ist nun das erste, das ohne sein Songwriting auskommen muss. Davon unbeeindruckt fahren Avenged Sevenfold weiter den Sound der letzen paar Alben irgendwo zwischen härterem Rock und sanfterem Metal. Es war allerdings nicht damit zu rechnen, dass sie sich so stark bei Metallica zu Zeiten des selbstbetitelten Albums bedienen würden. Wer beispielsweise bei "This Means War" nicht sofort an "Sad But True" denken muss, hat die letzten 25 Jahre wahrscheinlich in einer Tonne verbracht. Dazu passend: Front- und Backcover sind in Schwarz- und Grautönen gehalten.

Mit "Shepherd Of Fire" steht ein ziemlich belangloser Track am Anfang der Scheibe, der ohne Höhepunkte am Hörer vorbeizieht. Sofort fällt auf, wie glatt und drucklos die Produktion geraten ist. Man will ja schließlich im US-Radio landen, das ähnlich wie bei uns darüber entscheidet, ob eine Band richtig durch die Decke geht. Und da dürfen die Gitarren nicht zu sehr knallen. Die Musik von Avenged Sevenfold besteht zu neunzig Prozent aus Kalkül und zu zehn Prozent aus behaupteten Emotionen, die ungefähr so echt wirken wie eine Folge "Two And A Half Men".

Die Dicke-Eier-Attitüde hat bei Bands wie Metallica einen gewissen Charme, bei den Mannen aus Huntington Beach wirkt sie komplett aufgesetzt. Immerhin, Avenged Sevenfold können ihr Publikum offenbar gut einschätzen. Im Digipack finden sich nämlich zwei Bierdeckel, mit Artwork-Motiven bedruckt. Deutlicher kann man es nicht mehr sagen: Liebe biertrinkende Metal-Asis, hier ist neues Durchschnittsfutter für euch, bei dem ihr euch gut 'ne Palette wegzischen könnt.

Ein paar Gedächtnis-"Kashmir"-Geigen in "Requiem", eine rockige Ballade namens "Crimson Day", eine weitere namens "Acid Rain", es ist für jeden was dabei. So stellt sich die Band das jedenfalls vor. In "Planets" wildert man ein wenig im Nevermore-Territorium - was den Kaliforniern recht gut steht. Um es deutlich zu sagen: Das sind alles gefällige Liedchen, die niemandem weh tun. Technisch gibt es auch nichts zu meckern (Arin Ilejay trommelt übrigens weitgehend unauffällig.) Nur besitzen diese Songs leider keinerlei Seele.

Trackliste

  1. 1. Shepherd Of Fire
  2. 2. Hail To The King
  3. 3. Doing Time
  4. 4. This Means War
  5. 5. Requiem
  6. 6. Crimson Day
  7. 7. Heretic
  8. 8. Coming Home
  9. 9. Planets
  10. 10. Acid Rain

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26 Kommentare mit 8 Antworten

  • Vor 10 Jahren

    ...bin wahrlich kein Fan dieser Band. habe das Album allerdings durchgehört und bin mir sicher, dass diese Review nicht Euer Ernst sein kann. Mannomann

  • Vor 10 Jahren

    Leider stimmt es. Dies ist nicht das interessanteste Album der Band. Avenged Sevenfold oder Nightmare waren durchaus abwechslungsreicher... Ich hoffe, dass die Band in Zukunft auch ohne The Rev noch solche Alben rausbringen kann. Dennoch, schlecht ist die Scheibe jetzt auch nicht.
    Aber mal ehrlich: In den USA haben A7X es mit Sicherheit nicht nötig, durch das Radio "durch die Decke zu gehen". Dort kennt sie nämlich wirklich bereits jeder!

  • Vor 10 Jahren

    hmm, hab vor ein paar Tagen noch gedacht, Mensch was machen die Jungs eigentlich? aber scheint ja nur lauwarm zu sein. Mal abwarten bis n paar Lieder bei der Tube zu hören sind.

  • Vor 10 Jahren

    Der gute Olaf Schmidt hat wohl ein anderes Album gehört als ich. Kann die Wertung hier überhaupt nicht nachvollziehen...

  • Vor 10 Jahren

    Unverständlich was der Redakteur da schreibt, es schadet sicher nichts das sich Avenged Sevenfold mal hier mal dort bedient haben. Allemal eine gute Scheibe die sich wohltuend in Metallica- und Judas Priest (Painkiller) Manier melodischhart präsentiert.
    Durchgängig hörbar mit Ohrwurmcharackter, also alles richtig gemacht!

    Am besten selber reinhören und nicht immer alles glauben was man so liest.

  • Vor 10 Jahren

    Weil die Musik gefällig ist, ist sie schlecht, aha ...

    Schlechte Review, Top Scheibe!