laut.de-Biographie
Avenged Sevenfold
Wer sich über den seltsamen Namen der Band aus Huntington Beach in Kalifornien wundert, der hat sein Altes Testament wohl nicht mehr so gründlich in Erinnerung. Hinsetzen und nochmal lesen. Bei der Lektüre könnte dann auffallen, dass Gott zwar nicht übermäßig glücklich darüber war, als Kain seinen Bruder Abel zeigt was ne Harke ist, und zwar mitten auf den Schädel. Trotzdem beweist Gott Humor, drückt Kain fortan das Kainsmal auf's Auge und droht jedem siebenfache Rache an, der Kain ebenfalls mit einem Gartengerät oder ähnlichem abklopfen will. Sprach der Herr im Deutschen in etwa sinnbildlich: "Ich hau jedem, der den Kain platt macht, siebenfach auf die Klöten", so sprach er für den Engländer: "He shall be avenged sevenfold."
Nachdem die Hintergründe klar sind, fragt man sich natürlich, sind die Jungs aus Orange County wirklich so bibelfest? Nein, sind sie nicht! Wahrscheinlich blieb der Name Avenged Sevenfold (oder auch kurz A7X) irgendwo im Religionsunterricht hängen, denn die Band um Sänger M. Shadows (aka Matthew Charles Sanders), Gitarrist Zacky Vengeance (aka Zachery James Baker) und Drummer The Rev (aka James Owen Sullivan) Sullivan existiert in den Grundzügen bereits seit der Highschool. Die Bassposition ist aber eher ein Wackelposten.
Nachdem sie es schon auf mehrere Sampler geschafft haben, steht 2001 mit "Warmness Of The Soul" ihre Debüt-EP in den Läden. Um live wirklich was herzumachen, stellen sie nicht nur Basser Justin Sane, sondern auch Synyster Gates (aka Brian Elwin Haner Jr.) als zweiten Klampfer ein. Ihre erste, richtige Scheibe "Sounding The Seventh Trumpet", präsentieren sie im März des folgenden Jahres über das kleine Hopeless Records Label der Öffentlichkeit. Zu diesem Zeitpunkt ist keiner in der Band über zwanzig, womit die armen Kerle in den Staaten noch nicht einmal offiziell Alkohol trinken dürfen.
Einmal mehr erweist sich die Position des Bassisten als sehr unsicher und so übernimmt Dameon Ash das Langholz. Dieser zupft auf "Waking The Fallen" die Stahltrosse und zeigt, dass er ein Gefühl für die Mischung aus Hardcore, klassischen Metal und eingängigen Pop-Melodien besitzt. Doch auch er hat keine Dauerkarte gebucht, sondern macht Platz für Johnny Christ. Dieser kommt gerade rechtzeitig, um seinen Otto mit unter den Vertrag beim Majorlabel Warner Bros. zu setzen.
So steht den Youngsters für "City Of Evil" richtig viel Kohle zur Verfügung und die elf Songs haben auch jede Menge Hitpotential. Dies belegt allein die Tatsache, dass die Scheibe in den USA in der ersten Woche schon knappe 30.000 Mal über den Ladentisch geht. Wer an einer Band wie The Darkness seine Freude hat, liegt mit Avenged Sevenfold nicht unbedingt falsch. Auf den Vans Warped-Touren etablieren sich die Jungs in den Staaten endgültig, auch wenn sie immer mal wieder durch dämliche, zum Teil schon rassistische Äußerungen auf sich aufmerksam machen.
Nach 16 Monaten auf Tour rund um den Globus treten sie erst einmal auf die Bremse, um im Herbst 2006 mit den Arbeiten an einem neuen Album zu beginnen. "Avenged Sevenfold" trägt nicht nur den Namen der Band, sondern wurde von ihr auch selber produziert. Um die Zeit auf das Ende Oktober 2007 erscheinende Album zu verkürzen, veröffentlichen sie im April bereits die DVD "All Excess". In Europa bleibt der Durchbruch zwar aus, dafür sind sie in den USA eine richtig große Nummer.
So schieben sie nach der 'Taste Of Chaos-Tour mit Atreyu und Bullet For My Valentine im September 2008 bereits "Live In The LBC & Diamonds In The Rough" nach. Dabei handelt es sich um eine Doppel-CD mit B-Seiten und einer weiteren Live-DVD. Während sie Anfang 2009 damit beginnen, am nächsten Album zu arbeiten, verdingt sich Fronter M. Shadows noch mit Gastbeiträgen zum Soloalbum von Velvet Revolver-Gitarrist Slash.
Vor November passiert in Sachen neues Album aber nicht viel, und als am 28. Dezember Drummer James tot in seiner Wohnung gefunden wird, tritt all das in den Hintergrund. Die Todesursache ist zunächst unklar, stellt sich aber nachher als eine Überdosis aus verschiedenen Medikamenten und Alkohohl heraus. James hinterlässt eine Frau und eine Band, die sich über die Zukunft zunächst ausschweigt. Bald ist aber allen Beteiligten klar, dass sie weiter machen wollen und es stellt sich die Frage, wer das verwaiste Drumset übernehmen soll.
Kein anderer als James' großes Vorbild Mike Portnoy (Dream Theater) trommelt "Nightmare" ein. In Europa erscheint die Scheibe über Roadrunner Records im August 2010. Portnoys Gastspiel ist jedoch nur von kurzer Dauer. Als neuen Schlagzeuger verpflichtet man letztlich Arin Ilejay. 2013 erscheint "Hail To The King", das sechste Album, das im Vergleich zu seinen Vorgängern in den internationalen Charts den höchsten Rang erklimmt. Längst sind Avenged Sevenfold zu einer echten Größe im Metal-Zirkus herangewachsen.
Pünktlich zur Aufnahme der neuen Platte "The Stage" gibt es wieder einen Wechsel am Schlagzeug. Arin Ilejay wird durch Brooks Wackerman ersetzt. Begründung: Die Band wolle sich musikalisch in eine neue Richtung begeben. Mit "The Stage" taucht die Gruppe erstmals vollständig in Progressive Metal ein und verwirklicht ein Konzeptalbum. Der Titeltrack wird 2018 in der Kategorie "Best Rock Song" für einen Grammy nominiert, unterliegt letztlich aber Foo Fighters' "Run".
Im Februar 2020 erfolgt die erstmalig digitale Veröffentlichung von "Live In The LBC & Diamonds In The Rough". Gleichzeitig wird die Release um ein paar Deep Cuts und einen bislang unveröffentlichten Track der "Hail To The King"-Sessions ergänzt. Das nächste Studioalbum "Life Is But A Dream..." schließt sich erst Anfang Juni 2023 an. Die Single "Nobody" ist das erste neue Songmaterial der Formation seit sieben Jahren.
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