laut.de-Kritik
Melancholisch, aber nicht düster.
Review von Michael EdeleEs hat verdammt lange gedauert, bis sich Behind The Scenes endlich mit ihrem dritten Album zurück gemeldet haben. Nachdem sich der alte Gitarrist Sven 2002 aus gesundheitlichen Gründen verabschiedet hatte, zog sich die Suche nach dem richtigen Mann ganz schön in die Länge - manch einer rechnete schon mit dem Ableben der Band.
2005 finden sie in dem ehemaligen Secret Discovery-Gitarristen Scholli den passenden Ersatz und gehen endlich an die Arbeit zu "Pure". Wer sich mit den ersten beiden Scheiben "Fragments" und "Homeless" anfreunden konnte, wird auch an "Pure" seine Freude haben. Auch wenn das dritte Werk der Band noch ein wenig glatter wirkt als seine Vorgänger.
"Obsession" klingt eingangs schon fast nach einer vergessenen Nummer aus dem VNV Nation-Archiv. Das liegt nicht nur am sanften Futurepop, sondern auch an Melrows warmer Stimme, die nicht selten an Ronan Harris erinnert. Gleiches gilt auch ein wenig für "Rely On" und "One Day", die die Stimmung der Songs des kleinen Iren sehr gut widergibt, ohne sie direkt zu kopieren.
"For The Loss" legt in Strophen verstärkt Wert auf die Gitarre, die für meinen Geschmack aber ruhig etwas fetter klingen könnte. Da spricht allerdings auch der Metalhead aus mir, das ist somit Geschmacksache. Ebenfalls sehr interessant sind die vom Tempo her unterschiedlichen Refrains der Nummer, die zwischen hymnisch und treibend wechseln.
Sowohl "Reach Me", als auch "Creep" erinnern musikalisch von ihrer Art her etwas an The Merry Thoughts. Während "Reach Me" allerdings eher gemächlich loslegt, zieht "Creep" das Tempo deutlich mehr an. Auch die A Spell Inside-Nummer "Horizon" gewinnt durch die Gitarren einen deutlich härteren Unterton, der mir persönlich ausgesprochen gut gefällt.
Obwohl die Musik meist eine deutliche Melancholie widerspiegelt, sind die Songs nicht so düster, wie man es vielleicht erwarten könnte. Statt dunkler Bässe kommen eher die Hochtöner und Mitten zum Einsatz, was den Tracks somit eine gewisse Leichtigkeit verleiht. Ausnahme ist das abschließende "Hide And Seek". Selten hat ein Coverartwork so gut zur Musik gepasst wie hier.
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