laut.de-Biographie
Black Knights
Ein Wu-Tang-Studiengang wäre mittlerweile gar nicht mal unangebracht. Denn wer im Dickicht aus offiziellen Wu-Tang Clan-Releases, Wu-Tang Killa Bees und Wu Fam noch den Durchblick bei Personal und Veröffentlichungen behält, verdient heuer mindestens einen Bachelor-Abschluss. Allein die Wikipedia-Seite listet weit über 100 Acts, Produzenten und Solorapper unter "Wu-Tang Affiliates".
Eine der bekannteren und langlebigeren Formationen aus diesem Bienenstock der Kreativität sind die Black Knights. Schon 1998 sind Crisis The Sharpshooter, Doc Doom, Rugged Monk und Holocaust auf der von RZA präsentierten Killa Bees-Compilation "The Swarm" vertreten. Ursprünglich sind die Kalifornier noch mit der Formation North Star verbunden, jedoch geht man nach dem "The Swarm"-Release getrennte Wege.
Auch Holocaust steigt einige Zeit später aus, um sich als Warcloud auf Solopfade zu begeben. 2001 veröffentlichen die Black Knights ihr Debüt "Every Night Is A Black Knight" als Promo-Only, in der Folge wird das Album offiziell neu aufgelegt. 2007 kommt Doc Doom bei einer Schießerei in Compton ums Leben.
Rugged Monk und Crisis Tha Sharpshooter beschließen, zu zweit weiterzumachen. 2014 veröffentlichen die beiden MCs unter der Regie von Ex-Red Hot Chili Peppers-Gitarrist John Frusciante gleich drei Platten. Die hervorragende Produktion Frusciantes verhilft den nicht unbedingt herausragenden Rappern zu neuer Aufmerksamkeit.
"Hip Hop zu produzieren ist die spaßigste musikalische Zusammenarbeit, die ich jemals eingegangen bin. Und es ist die purste", erklärt der Solomusiker und Ex-Mars Volta-Kollaborateur in einem Interview dem amerikanischen Billboard-Magazin. Als Inspiration für seine soundtrackartigen Beats und Synths auf dem ersten gemeinsamen Langspieler "Medieval Chamber" bezieht er sich auf Producerlegende Rick Rubin und natürlich RZA.
Demzufolge wird dem Ex-RHCP-Member mehr Rampenlicht zuteil als Monk und Crisis. Was nichts an Frusciantes Begeisterung für die neuen Wege als Hip Hop-Produzent ändert: "Die Regeln lassen mir hier alle Freiheiten. Im Hip Hop kann ich jeden Stil absorbieren, und das noch besser, als es Rockmusik vermag. So kann ich Synthpop machen, ich kann total abstraktes Zeug ohne jede Melodie machen, ich kann Rock machen. Ich kann tun, was immer ich will. Es ist die Musikform, in der ich vollständig frei sein kann."
Rugged Monk ergänzt: "Ich höre nicht besonders viel neue Musik. Wenn John und ich uns hinsetzen, hören wir viel Classic Rock wie Jane's Addiction oder Depeche Mode. Wir bungee-jumpen quasi von Genre zu Genre." Würde man "Medieval Chamber" mit einem Film vergleichen, seien die Werke Quentin Tarantinos den Black Knights am nächsten.