laut.de-Kritik

Satter Power Metal mit Höhen und Tiefen.

Review von

Immer eher im Schatten von etablierten Kollegen wie Gamma Ray, Helloween, Running Wild und Blind Guardian rockend, markierte die Veröffentlichung des letzten Brainstorm-Albums "Midnight Ghost" endlich einen Wendepunkt in der Karriere der Baden-Württembergischen Power Metal-Truppe um Ausnahmesänger Andy B. Franck. Auf einmal standen alle Schlange und klatschten laut Beifall. Drei Jahre später soll die Euphorie nun auf ein neues Level gehievt werden. Mit ihrem mittlerweile 13. Studiowerk will man nahtlos an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen und der nationalen Metal-Szene zeigen, dass man sogar in der Lage ist noch eine Schippe draufzulegen.

Der Beginn lässt durchaus aufhorchen. Ein stimmungsvolles Intro ("Chamber Thirteen") macht den Anfang, ehe schnittige Gitarren und ein voluminöses Drumming übernehmen. In rasantem Tempo schüttelt die Band einen kraftvollen Opener aus dem Ärmel, der die Messlatte gleich hoch ansetzt ("Where Ravens Fly").

Mit dem anschließenden "Solitude" schalten Brainstorm zwei Gänge zurück. Satte Orgelklänge übernehmen das Kommando. Die Band zieht jetzt alle Register. Etliche Gesangsspuren erklingen in bombastischem Ambiente. Was noch fehlt ist die zündende Refrain-Idee.

Gemeinsam mit Rage-Shouter Peavy lenkt man wieder ein auf die Überholspur ("Escape The Silence"). Eine stimmige Bridge macht Platz für einen Chorus, der sich erst im überraschend eingestreuten Midtempo-Part so richtig entfalten kann.

Einmal den Dreh raus legen Brainstorm mit dem epischen Stampfer "Turn Off The Light" nach. Mit abgedämpften Powerchords und Gastsänger Sebastian Levermann im Schlepptau gelingt der Band ein weiteres Song-Highlight. Im Höher-schneller-weiter-Modus will man mit dem anschließenden "Glory Disappears" auch die Fans von melodischeren Hartholzklängen mit ins Boot nehmen. Der Schuss geht allerdings nach hinten los. Schlagereske Harmonien und ein Refrain wie gemacht fürs Fernsehgarten-Publikum spucken dem eben noch die Fäuste in die Luft reckenden Headbanger ganz kräftig in die Suppe.

Wie man eine Melange aus rockigem Kitsch, metallischen Untertönen und massentauglichen Melodien besser hinbekommt, zeigen Brainstorm ein paar Minuten später mit den beiden pathosgeschwängerten Hymnen "End Of My Innocence" und "Holding On". Mit dem abschließenden "I, The Deceiver" holen sich Brainstorm dann auch den letzten Zweifler wieder zurück an Bord. Im Stil einer qualitativ hochwertigen Judas Priest-Coverband galoppiert die Band in Richtung Power Metal-Olymp.

Anfang top, Ende top, dazwischen pendeln Brainstorm zwischen Gut und Böse. Studioalbum Nummer 13 kommt nicht ganz an die Qualität des Vorgängers heran. Punktuelle Höhepunkte, die sicherlich auch live viel hermachen, gibt es aber allemal.

Trackliste

  1. 1. Chamber Thirteen
  2. 2. Where Ravens Fly
  3. 3. Solitude
  4. 4. Escape The Silence
  5. 5. Turn Off The Light
  6. 6. Glory Disappears
  7. 7. My Dystopia
  8. 8. End Of My Innocence
  9. 9. Stigmatized
  10. 10. Holding On
  11. 11. I, The Deceiver

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