laut.de-Kritik
Copy & Paste-Orgie von Judas Priest, AC/DC und Accept.
Review von Ulf Kubanke"Zwisdchen allen Stühlen" als Erfolgsrezept? Bullet beweisen, dass so etwas funktionieren kann. Die Schweden sitzen zwischen den Barhockern von Judas Priest, AC/DC und Accept. Auch "Dust To Gold" klingt von A bis Z, als spielten die Priester eine Platte mit Brian Johnson und Udo Dirkschneider am Mikro.
Ordentlich Dampf auf dem Kessel haben diese zwölf Lieder durchaus. Zur Erweckung des klassischen Heavy Metal-Spirits nahm Produzent Mankan Sedenberg alle Tonspuren per Analog-Tape auf. Der knackige, sehr organische Sound steht ihnen dabei durchaus gut zu Gesicht.
Als Feelgood-Platte hat "Dust To Gold" durchaus etwas für sich. Egal ob an der Biertheke des örtlichen Hardrock-Schuppens oder im heimischen Party-Keller: Das eine oder andere Grinsen ob dieser unverfrorenen Copy & Paste-Orgie kann man sich zunächst nicht verkneifen.
Gleichwohl trägt der Schlüsselreiz nicht über die volle Distanz. Trotz aller scheinbar vorhandener Zutaten für eine zünftige Oldschool-Orgie fehlt es Bullet am wichtigsten Bestandteil, um restlos zu überzeugen: gute Songs!
Schlecht sind ihre Stücke zwar nicht; eher solides Mittelmaß. Die imitierten Originale erreichen sie aber zu keiner Sekunde. Wer so sehr auf die Kraft der Ikonen-Assoziation setzt, darf sich hier keine Schwäche leisten, sonst geht der eigenständige Unterhaltungswert flöten. Genau das passiert hier leider. So gut wie jeder Track tönt, als habe man sich über die Papierkörbe der genannten Acts hergemacht und den Fund zum Album aufgeblasen.
Spätestens nach ein paar Nummern merkt man, dass man es hier eben nicht mit einer Kapelle zu tun hat, die auch nur entfernt Klopper wie "Back In Black" oder "Balls To The Wall" schreiben kann. Auch das Songwriting des aktuellen Albums von Judas Priest, "Firepower", klingt um Längen inspirierter und damit letztendlich frischer als Bullets handwerklich gut gemachte Hausmannskost.
Damit reicht es am Ende der Party nur zur netten Fußnote. Übrig bleiben ein flüchtiges Schmunzeln, ein unbefriedigendes Ersatz-Gefühl für Unterhaltung sowie die Sehnsucht nach solcher Musik in echtem Weltklasse-Format.
1 Kommentar
Ich hanse ja selten, aber ein Rechtschreibfehler im ersten Wort...?