laut.de-Kritik
Solide, aber ohne das gewisse Etwas.
Review von Stefan FriedrichSo schwer habe ich mich schon lange nicht mehr getan bei der Bewertung einer Platte. Denn die neue Bush ist auch nach häufigem Hören weder Fisch noch Fleisch, nicht schlecht aber auch kein Burner. Vielleicht trifft es - wie beim Vorgänger auch - "solide" am besten.
"Solutions", "Headful Of Ghosts", die erste Single "The People That We Love" oder "Superman" - alle diese Songs gehen geradlinig ins Ohr und vereinen die typischen Stärken des Bush'schen Songwritings in sich. Allerdings - und hier liegt der Hase im Pfeffer - gelingt es ihnen nur ganz selten, die Brillanz der älteren Sachen zu erreichen. Und so schnell und leicht wie die Stücke ins Gedächtnis eindringen, verschwinden sie nach ein paar Minuten schon wieder daraus.
So fühle ich mich nach den meisten Titeln ein wenig verloren. Das Gehörte war schon okay, aber es hinterlässt keine bleibende Wirkung. Daran kann auch das balladeske "Inflatable" - von manchen schon als Nachfolgehymne zu "Glycerine" angesehen - nichts ändern. Schön, aber eben ohne das gewisse Etwas. Die Elektronik, die beim Vorgänger noch häufiger zum Tragen kam, wurde auf "Golden State" wieder auf ein Minimum zurück geschraubt, einzig "Out Of This World" bricht mit seinen Drumloops aus der gewohnten Gitarrenschiene aus.
Das vierte Album der Briten lässt mich ehrlich gesagt ratlos zurück. Vielleicht wächst es nach dem 500sten Hördurchgang noch, ich glaube jedoch, dass es einfach als das vierte Album in die Bandgeschichte eingehen wird, ohne große Höhen und Tiefen. Solide eben.
Noch keine Kommentare