laut.de-Kritik

Sie brauchen einen Rapgott? Rufen Sie Busta Rhymes.

Review von

"Vielleicht hätten Sie jemanden fragen sollen, der etwas von der Sache versteht", warb das Branchenverzeichnis Gelbe Seiten einst für sich. Ich hoffe, Busta Rhymes steht drin. Weit oben, unter der Rubrik "Rapgottheiten".

Sollte ich mal eine brauchen: Ich würde anrufen. Ähnlich seinen Kollegen Method Man und Redman, die zeitgleich ihren gemeinsamen Zweitschlag präsentierten, meldet sich Busta "Back On My Bullshit", und siehe: Auch er hat immer noch Spaß an seinem Metier und überträgt diesen von der ersten Sekunde an auf seine Hörerschaft.

Da wird Beethoven verballhornt, bis jede Gipsbüste in den auf dem Cover zelebrierten Grimassen-Contest einsteigt. Nach dem einigermaßen albernen Intro und einer ordentlichen Ansage startet der alte Leader der New School aber erst richtig durch.

DJ Scratch sorgt mit rhythmisch verspielten Drums für eine geradezu minimalistische Basis für Mr. Rhymes' heiseren Flow, der insbesondere eins verrät: Der Kerl hat immer noch Bock - "Oooh and I like it!" "Pretty good for a soundcheck", keine Frage.

Perlen wie "Wheel Of Fortune" birgt "Back On My B.S." gleich mehrere. "I'm Go And Get My ...", erneut auf dem hochmusikalischen Mist DJ Scratchs gediehen: Eine einzige Ode an den Einfallsreichtum, wie brillant Sprachsamples, knarrender Bass, Percussion, Claps und nicht zuletzt der Rap ineinander greifen.

"Hustler's Anthem 09" gerät dermaßen kopfnickbar und groovy, dass mich sogar T-Pains einigermaßen ausgezuzzelte Autotune-Nummer nicht verschreckt. Drums und Klavierakkorde flutschen gleichermaßen eingängig ins Gehör.

Pharrell entlockt den tiefen, ploppenden Bässen in "Kill Dem" einen Dancehall-Touch, den die Vocals umgehend aufgreifen und zurück werfen. Ron Browz' "Arab Money" verspricht die orientalischen Melodiebögen bereits im Titel. "We Want In", fordern nicht nur Busta und Kollegen, sondern auch Soul-Anleihen, funky Gitarren und klimperndes Piano.

Focus legt denselben in "Respect My Conglomerate" auf Stimmung und Atmosphäre, ohne bei allen aufgefahrenen Effekten den Überblick zu verlieren. Wie metallene Krähenfüße streut Busta seine kratzigen Lines dazwischen. Auch im Verbund mit Lil Wayne gilt: "Since we are the best and you agree with me, right? / No need to debate."

Diskussionsbedarf liefert höchstens der bedauerliche Umstand, dass "Back On My B.S." das anfangs hohe Niveau trotz pompöser Gästeliste nicht ganz hält. Zu häufig verströmen stechende Synthiesounds und Autotune-Standards einen nahezu stechenden, chemischen Geruch.

"Sugar" reitet üble R'n'B-Klischees. Jamie Foxx, Mary J. Blige und Common liefern in "Decision" keine Spur mehr und nicht im Geringsten etwas anderes ab, als man erwartet hat - immerhin auch nicht weniger.

Das Potenzial Estelles hingegen wird im pumpenden Dancefloor-Track "World Go Round" gleich vollkommen verschenkt. Diese Lady hätte um Welten mehr drauf gehabt, als nur das Hook-Mäuschen zu geben. Schade.

Über sämtliche Schwächen rettet jedoch ein ungebrochen grandioser MC. Was so einer ausrichten kann, davon erteilt "Don't Believe Em" eine echte Lehrstunde. Scheiß auf das blutleere Synthiepiano. Scheiß auf Akons üblichen Rotz. Scheiß auf das lumpige Intro, scheiß auf die Hookline.

Sobald Busta Rhymes loslegt, ist die Welt in Ornung. Er reanimiert sogar erfolgreich, was in höchstem Maße schwachbrüstig begann. Wie gesagt: Sie brauchen einen Rapgott? Rufen Sie Busta Rhymes.

Trackliste

  1. 1. Wheel Of Fortune
  2. 2. Give Em What They Askin For
  3. 3. Respect My Conglomerate feat. Lil Wayne & Jadakiss
  4. 4. Shoot For The Moon
  5. 5. Hustler's Anthem '09 feat. T-Pain
  6. 6. Kill Dem feat. Pharrell & Tosh
  7. 7. Arab Money feat. Ron Browz
  8. 8. I'm A Go And Get My ... feat. Mike Epps
  9. 9. We Want In feat. Ron Browz, The Flipmode Movement, Spliff Star & Show Money
  10. 10. We Miss You feat. DeMarco & Jelly Roll
  11. 11. Sugar feat. Jelly Roll
  12. 12. Don't Believe Em feat. Akon & T.I.
  13. 13. Decision feat. Jamie Foxx, Mary J. Blige, John Legend & Common
  14. 14. World Go Round feat. Estelle

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31 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    Gute Review, nur mit der Punktzahl bin ich nicht ganz einverstanden :arrow: 4/5

  • Vor 15 Jahren

    Bin mal gespannt, hätte Busta schon fast abgeschrieben und das Album hatte Prio B, aber wenn Frau Fromm so seelig drüber schreibt, geb ich dem Ding auch 1-2 Runden.

  • Vor 15 Jahren

    @MusicMate (« Gute Review, nur mit der Punktzahl bin ich nicht ganz einverstanden :arrow: 4/5 »):
    WORD!

    Mich hat er ziemlich überrascht, stehe sonst eher auf seinen alten Shit wie Whoo Haa und As I Come Back. Auch bei "Arab Money" wusst Ich anfangs mit der Nummer nicht viel anzufangen, aber mittleweile kann die schon mal in meiner Playlist auftauchen ohne geskipt zu werden. Bei relativ vielen des Albums verhält es sich ähnlich.

    Ich bin raus...

  • Vor 15 Jahren

    @Bounci (« für viele Kiddys in Deutschland ist Busta nicht mehr angesagt, das ist wohl wahr...

    ändert für mich nichts dran, dass er nach wie vor gut ist »):

    das hat nichts mit kiddy-meinung zu tun sondern mit nachlassender qualität von busta

  • Vor 15 Jahren

    @Garret (« @Bounci (« für viele Kiddys in Deutschland ist Busta nicht mehr angesagt, das ist wohl wahr...

    ändert für mich nichts dran, dass er nach wie vor gut ist »):

    das hat nichts mit kiddy-meinung zu tun sondern mit nachlassender qualität von busta »):

    Da hast Du durchaus Recht, die Frage ist nur, warum seine Mucke nicht mehr pumpt, weil Rap-mäßig ist er immernoch eine BESTIE...aber irgendwie ist der Gesamteindruck vom Album doch eher n bissl homosexuell, was vllt auch an den vielen Features liegt, die irgendwie durchweg (Jada und Weezy ausgenommen) nicht wirklich was zustandebekommen...

  • Vor 15 Jahren

    Busta rockt, aber Autotune sucks!