laut.de-Kritik

Düstere, zähe Riffs, bedrohliche Glockenschläge, Weltuntergangs-Stimmung.

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Ich trauere den Coverartworks der alten Candlemass-Scheiben doch ziemlich hinterher. Was da seit "Chapter VI" vorgelegt wird hat einfach keinen Stil und wird von Mal zu Mal mieser. Wenn man dermaßen epische und erhabene Musik fabriziert, sollte man sie auch in ein entsprechendes Outfit packen.

Wie dem auch sei: "Death Magic Doom" kommt wieder mal mit einem Cover daher, für das sich manch andere Band schämen würde. Ein Glück, dass das in punkto Musik bei den Schweden bislang meist anderes aussah. Aber Moment mal, was ist das denn?

So flott wie mir die ersten Töne von "If I Ever Die" entgegen schallen können das doch kaum die Doomköpfe von Candlemass sein. Oder doch? Aber sicher, immerhin hatte "Black Dwarf" vom "Candlemass"-Album auch schon gutes Tempo drauf, aber dermaßen nach vorne haben die Schweden noch nie gerockt.

Ein gelungener Überraschungsschlag zum Einstieg, doch auf dem Album zeigen sich Candlemass noch häufiger von ihrer Rock-Seite. "Dead Angel" ist beispielsweise ein massiver Brecher mit brettharten Gitarren und einem Strophenriff, das man von der Band kaum erwarten würde.

Ein dermaßen bluesrockiges Solo wie in "Clouds Of Dementia": ebenfalls eher unüblich. Beim abschließenden "My Funeral Dream" lassen die rockigen Momente von Dio oder Black Sabbath kräftig grüßen.

Ihren ureigenen Stil haben die Schweden deswegen aber noch lange nicht verloren. Bereits mit "Hammer Of Doom" geht es im Zeitlupentempo los. Düstere, zähe Black Sabbath-Riffs, bedrohliche Glockenschläge, Weltuntergangs-Stimmung: So kennt und liebt man Candlemass. Ist hier die Strophe noch ein wenig reduziert, drückt "The Bleeding Baroness" deutlich dichter und massiver aus den Boxen. Während die Strophe wieder recht rockig gehalten ist, bremst der Chorus das Tempo wieder ab.

Überraschungen gibt es im elegischen mit akustischer Gitarre startenden "Demon Of The Deep". Nach dem Intro zeigt es sich zunächst mit gewohnt magischen Melodien und Riffs, wechselt zum Ende hin aber zu deutlich angezogenem Tempo und reichlich Hammondorgel über. Gesanglich liefert Rob Lowe hier genauso eine Glanztat ab, wie im kraftvollen "House Of Thousand Voices", wo vor allem der großartigem Refrain begeistert. Allein das Break in der Mitte klingt ein wenig unbeholfen.

Trotz erstaunlich zügiger Veröffentlichungspolitik im Hause Candlemass, ist "Death Magic Doom" ein gewohnt starkes Album, zeigt alle Stärken der Band und einige gelungene Experimente. Wer "King Of The Grey Island" mochte, wird von der neue Scheibe sicherlich nicht enttäuscht sein.

Trackliste

  1. 1. If I Ever Die
  2. 2. Hammer Of Doom
  3. 3. The Bleeding Baroness
  4. 4. Demon Of The Deep
  5. 5. House Of 1000 Voices
  6. 6. Dead Angel
  7. 7. Clouds Of Dementia
  8. 8. My Funeral Dreams

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4 Kommentare

  • Vor 14 Jahren

    hm...ja nun.....

    ich habe dasselbe problem wie mit der letzten scheibe.

    tolles fast schon anmutiges oldest school gedoome, ansprechend druckvolle produktion; eigentlich alles super, bis auf.....Robert Lowe am mikro.

    klar, man kann dem mann rein handwerklich ja keinerlei vorwurf machen. er singt gut und bemüht sich, im rahmen seiner möglichkeiten den tracks gerecht zu werden.

    klappt aus meiner sicht aber nicht. er hinterlässt so ein leicht blutleeres gefühl an stellen, die den hörer wie ein doomiger orkan wegblasen sollen.

    ihm fehlt einfach die erhabene charakterstimme; das höllenpriesterhafte, der schamanenfaktor.

    sicher ist es schwer, jemanden wie zb den fetten mönch Messiah Marcolin zu ersetzen. da macht es keinen sinn, eine kopie zu suchen.

    aber lowe singt die songs derart normalo-hardrock/heavy metal-mäßig, dass jeglich majestätisches antlitz von liedern wie dawn of the deep, house of 1000 voices oder my funeral dream einfach flöten geht. der spirit verschwindet da einfach.

    für mich ist die rockstimme lowe ein ähnliches missverständnis wie seinerzeit tony martin bei black sabbath.

    saubermetalisch und austauschbar.

  • Vor 14 Jahren

    Robert Lowe ist ein Gigant am Mikro und die Songs aus den Zeiten von Solitude Aeturnus haben ihn auch besser gestanden (obwohl beide Bands ja sehr ähnlich sind). Und mich "ergreift" die Stimme sehr wohl und daher Geschmacksache.

  • Vor 14 Jahren

    Kommt halt auf die Erwartungshaltung an: Wer epischen Doom Metal à la At The Gallows End erwartet, wird sicher enttäuscht sein. Death Magic Doom geht eher in Richtung doomiger Hard Rock, ich persönlich habe kein Problem damit. Schliesslich ist das Songwriting durchgehend auf hohem Niveau und auch einige tolle Soli haben's auf die Scheibe geschafft.

    Robert Lowe macht einen guten Job, obwohl ich mir bei dem einen oder anderen Songpart schon gewünscht habe, dass Messiah Marcolin um die Ecke kommt und das Mikro übernimmt... Anders gesagt: Mit Lowe ist das Album grossartig geworden - mit Marcolin wär's ein Klassiker.

  • Vor 14 Jahren

    Was haben eigentlich alle immer mit Messiah? Klar der Typ hat ein eindrucksvolles Auftreten und eine gute Stimme. Aber gegen einen Robert Lowe kommt der meiner Meinung bei weitem nicht an.

    Das Album ist einfach großartig geworden. Vor allem "Hammer Of Doom" (trotz der eindeutigen "Orientierung" an Black Sabbath) sorgt bei mir immer wieder für Ehrfurcht.