laut.de-Biographie
Captain Planet
Die drei Norddeutschen Jan Arne von Twistern, Sebastian "Badda" Habenicht und Benjamin "Benni" Sturm teilen das Schicksal einer ganz normalen Landjugend. Irgendwo im Niemandsland zwischen Elbe und Weser wachsen die drei auf, durchleben zusammen die typischen Stationen der Adoleszenz: "Kindergarten, Fußballverein, Musikschulunterricht, Konfirmandenunterricht. Das erste mal betrunken, erste Gehversuche in zahlreichen Bandprojekten, Mid-90s-Skatepunk-Karriere, JUZ-Proberaum und Dorfdisko brutal", wie Arne es ausdrückt.
Im besagten Proberaum finden die Jugendlichen unter anderem als Lizard Loo (Arne singt und spielt mit Benni Gitarre, Badda verkloppt die Drums und Henrik Schröder zupft den Bass) zusammen. Als Motivation gibt der Sänger "überzogenen Profilierungsdrang und den Hang zum Lautsein" an. Lizard Loo ist dabei nur eine von vielen Formationen, in denen Arne, Benni und Badda lärmen.
Marco Heckler (Bass) spielt derweil in der Nähe von Darmstadt in der Youth Academy Gitarre. Während sich Lizard Loo mit der Gründung von Captain Planet 2003 auflöst, besteht die Youth Academy noch bis 2005 weiter.
2003 stecken Arne, Badde, Benni und Henrik musikalisch in der Sackgasse. Der Sänger beschreibt diesen Zustand rückblickend so: "Der Boden vor unseren Füßen füllte sich langsam mit Effektpedalen, Sebastian frönte der Double-Bass-Maschine, den fünf Toms und 30 Becken, und Arne versucht sich daran, seine Stimme in Gebrüll umzuwandeln. Zudem waren die englischen Texte erbärmlich und dilettantisch politisch – das fühlte sich scheiße an."
Die Konsequenz: der radikale Neuanfang. "Befreit von allem Gepose, Getose und Geprolle". Als Einflüsse zu dieser Zeit nennt Arne Bands wie At the Drive-In, Dag Nasty, Gorilla Biscuits, Hot Water Music oder die Weakerthans. Sie selbst spielen straighten Punkrock mit dem dezentestmöglichen Schlag Pop, ohne sich der Seichtigkeit anzubiedern.
Noch im Gründungsjahr nimmt die Band ein erstes Demo auf. Ein zweites folgt im nächsten Jahr, bevor es im Dezember 2004 daran geht, eine erste 7" aufzunehmen. Im Sommer 2005 spielen sie mit "Unterm Pflaster Der Strand" ein weiteres Kleinformat ein, dass in der Szene für Aufhorchen sorgt. Zu diesem Zeitpunkt hat die Band mit Unterm Durchschnitt schon ein festes Labelzuhause gefunden. Man hatte Captain Planet nach einem Konzert in Bad Salzungen 2004 spontan gesignt.
Während es 2005 das erste Mal tourtechnisch so richtig abgeht, steigt im September Basser Henrik aus - für ihn kommt Marco hinzu. Der muss sich schnell an den dichten Tourschedule gewöhnen. Zwischendurch geht es mal schnell mit der befreundeten Band Matula ins Studio, um ein Split-Tape aufzunehmen, das im Herbst 2006 erscheint.
Richtig ernst wird es dann im Februar 2007 für Captain Planet: Die Aufnahmen zum Debütalbum "Wasser Kommt Wasser Geht" stehen an. Das von Hauke Albrecht produzierte Album erntet ausgezeichnete Kritiken, die Zeit spricht von der "besten Punk-Platte seit Jahren". Auch die folgenden Alben "Inselwissen" (2009) und "Treibeis" (2012) werden von der Presse bejubelt, was sich aber leider kaum in den Verkaufszahlen niederschlägt.
1 Kommentar
Warum wurde eigentlich die Berichterstattung um diese Band eingestellt? Das neue Album ist auch gut und sie spielen immer noch live für 20 Euro.