laut.de-Kritik
Eine gute Alternative zu Turbostaat.
Review von Mathias MöllerSeit 1978 beschäftigt sich die Welt mit der Frage, ob Punkrock nun endgültig erledigt ist oder ob er in seinen diversen Ausformungen und Verirrungen weiterlebt. Über die Jahre hat sich der Deutschpunk zu einem eigenen Subgenre entwickelt und dabei unterschiedliche Pfade genommen: Die einen enden bei Wizo, andere bei den Hosen oder den Ärzten, wieder andere bei Jens Rachut.
Der Mitbegründer von Bands wie Dackelblut, Oma Hans, Blumen Am Arsch Der Hölle oder zuletzt Kommando Sonne-nmilch stach mit seinen Bands immer wieder als Richtungsweiser heraus. Zuletzt fand er in Turbostaat gelehrige Schüler, nun auch in Captain Planet.
Deren Langspieldebüt "Wasser Kommt Wasser Geht" fährt vom ersten Moment an ins Gehör und in die Glieder. Massiver Beckeneinsatz bei den Drums, ein schnarrender Bass, Powerchords mit der Gitarre und dazu die mal gesprochenen, mal gesungenen Texte von Frontmann Arne: Captain Planet spielt Powerpoppunk mit dem Herz in der Hand und dem Fuß tief im Arsch.
Die Lyrics denken um die Ecke, thematisch geht es um das Leben und den Mangel an Veränderung in einer Kleinstadt ("So Much Water So Close To Home") oder das Ende einer Beziehung ("Ohne Worte"). Die Musik untermalt das alles mit der größtmöglichen Geste. Dringlichkeit und Intensität galore.
Das Hamburger Quartett atmet seine Musik, und sie will, dass der Hörer sie ebenfalls über jede Pore in sich aufnimmt. Wer sich drauf einlässt, bekommt die ganz große Punkrockfrischzellenkur verpasst.
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