laut.de-Kritik
Gefälliger Soul-Pop mit charismatischer Stimme.
Review von Artur SchulzWas der Audi Q7 und eine aparte Sängerin gemeinsam haben? Beide zusammen schicken sich an, ein internationaler Erfolg zu werden. Während die PKW-Serie mit schnittigem Outfit und technischer Brillanz die Straßen der Welt erobert, setzt Carla Vallet auf Stimme und persönliche Ausstrahlung – sie singt nämlich den Titelsong zur Werbe-Kampagne des neuen Audi. Mit ihrem ersten Album "Journey" legt Carla jetzt nach und beweist, dass sie mehr ist als nur eine austauschbare Newcomer-Stimme im Bereich der Medienwerbung.
Für ihr Alben-Debüt hat der erfahrene Produzent und Musiker Leslie Mandoki einen gefälliges Sound-Outfit im Bereich zwischen Pop und Soul geschneidert. 14 Tracks lang unterhält sie mit warmer, ausdrucksstarker Stimme. Die Single-Auskopplung "Streets Of Tomorrow" eröffnet den Songreigen mit zeitgemäßem R'N'B. "Cruel Wild World" bleibt als angerockter Pop-Song weiterhin im Uptempo-Bereich.
"Everyday" zielt mit siebziger-Jahre-Grooves auf die Tanzfläche. "Streetlife" ist eine Adaption des Funk-Klassikers der Crusades mit ihrer damaligen Sängerin Randy Crawford. Im Gegensatz zur Dampfigkeit des Original interpretiert Carla den Titel als entspanntes, elegantes Dahinschlendern in der Soul-Avenue. Die Einflüsse aus verschiedenen Perioden schwarzer Musik finden sich in allen Songs des Albums und werden zusätzlich mit gut abgestimmten Zutaten aus Jazz, Pop und Rock garniert.
Sanfte Balladenklänge finden sich auf "The Last Day Of Summer". "The Journey Is Long" gefällt mit seinem leichten Jazz-Anstrich. Einer der stärksten Songs steht mit "Truth On The Radio" zu Beginn des letzten Alben-Drittels auf der Playlist. Carla bringt hier, von groovenden Beats unterlegt, ihren Soul sehr präzise auf den Punkt. Ebenso in "Fantastic", wo sie eine weitere Variante geschmeidigen Disco-Sounds mit schwarzem Anstrich bietet. "Lonely Eyes" überzeugt mit schlankem Midtempo-Arrangement und seiner stimmigen Atmosphäre.
Die "Journey" durch Carla Vallets Song-Welt ist produktionstechnisch sauber in Szene gesetzt und spricht mit ihrer Ausführung besonders den Liebhaber des eleganten Soul-Pops der siebziger und achtziger Jahre an. Auf effektheischende Sound-Spielereien oder Hip-Hop-Beats versessene Geschmäcker werden hier nicht fündig. Carlas legt sich mit variablem und samtenem Gesang ausdrucksvoll und charismatisch in die Titel. Und vieles lässt ahnen, dass da noch mehr in dieser Stimme steckt.
Eine besondere Vorliebe der Künstlerin, der Jazz-Gesang, wird hier zugunsten der vorherrschenden Adult-Pop-Stimmung zurückgenommen eingesetzt; doch eine größere Betonung der Jazz-Aspekte sollten Persönlichkeit und Ausdrucksstärke dieser interessanten Newcomerin deutlich stärker Präsenz verschaffen. Das Flanieren durch Carla Vallets musikalische Straßen hat eben erst begonnen – und macht bereits jetzt Appetit auf kommende Weiterentwicklungen.
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