Porträt

laut.de-Biographie

Chronixx

"Prepare your minds and hearts for this revolution." Jamar Rolando McNaughton stellt sein musikalisches Genie nicht unter den Scheffel. Im Gegenteil: Der am 10. Oktober 1992 auf Jamaika geborene Reggae-Musiker weiß um seine Talente und Verdienste für die Szene, die er trotz seiner jungen Jahre schon leistete.

Chronixx - Chronology Aktuelles Album
Chronixx Chronology
Star einer neuen Reggae-Generation.

Als Kopf der sogenannten Reggae-Revival-Bewegung ist Chronixx um das Jahr 2013 maßgeblich für den erneuten Aufschwung der Roots- und Consciousness-Musik auf Jamaika verantwortlich, die in den 90ern und frühen 2000ern zugunsten von Dancehall immer mehr aufs Abstellgleis gerät.

Gemeinsam mit Künstlern wie Protoje, Jah 9 oder Jesse Royal versucht die Bewegung, die Sinne der Menschen wieder für die ursprünglichen Werte des Reggae zu schärfen. Ihre Protagonisten singen vermehrt über gesellschaftspolitische Probleme, thematisieren den Rastafari-Glauben und machen auf soziale Missstände aufmerksam.

Wie viele Jugendliche in seinem Umfeld gerät Jamar bereits früh in Kontakt mit Musik. Sein Vater Chronicle, von dem sich Chronixx' Künstlername ableitet, war ein in der Karibik bekannter Dub- und Dancehall-Künstler. Da verwundert es nicht, dass auch der Sohn bereits mit 14 Jahren Riddims für Szenegrößen wie Popcaan, Konshens und Lutan Fyah produziert. Größte Inspiration liefert Chronixx dabei nach eigener Aussage immer Dancehall-Don Buju Banton, der Anfang der 90er sogar die Verkaufszahlen der Bob Marley-Alben toppte.

Chronixx' erste eigene Veröffentlichung "Hooked On Chronixx" erscheint im Jahr 2011. Die EP bringt den jungen Musiker erstmals auf den Radar der jamaikanischen Radiostationen, die sich Songs wie "Start A Fyah" oder "Behind Curtain" gerne annehmen.

2014 katapultiert ihn die EP "Dread & Terrible" an die Spitze der US-Billboard-Charts. Auch der amerikanische Late-Night-Moderator Jimmy Kimmel hört bei einem Jamaika-Urlaub von dem Nachwuchs-Künstler und lädt ihn prompt in seine Show ein. Dort tritt Chronixx im Juli 2014 mit seiner Hit-Single "Here Comes Trouble" auf, die ihn endgültig zu einem anerkannten Mitglied der internationalen Reggae-Szene macht. Ein Konzert im Central Park in New York, dem auch Rolling Stones Frontmann Mick Jagger beiwohnt, schließt sich an.

Der große Durchbruch gelingt Chronixx zuvor ausgerechnet mit der bereits 2013 vom Hamburger Sound System Silly Walks Discotheque produzierten Single "Smile Jamaica". Jahr um Jahr gerät der Titel mehr in den Fokus der internationalen Musiköffentlichkeit und verhilft Jamar Rolando McNaughton so zum Status des in der Reggae-Revival-Bewegung möglicherweise einflussreichsten Musikers.

Sein Debütalbum "Chronology" untermauert diesen Status 2017 dann nicht nur, es zementiert ihn. Die LP landet in ihrer ersten Woche direkt auf Platz 12 der amerikanischen Charts und grüßt in allen Genre-Ranglisten weltweit von der Spitze. Es ist ein Album, das die Grenzen von Reggae sprengt. Um sie gleich im Anschluss neu zu definieren. Es ist ein Album, das einen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Im Sommer 2017 ist Chronixx Prä-Headliner auf dem Ruhr Reggae Summer und spielt - vor Alborosie - eine 100-Minuten-Show am Samstagabend. Songs wie "Skanking Sweet" begeistern das Publikum.

Mit dem Latin-Rapper Berner bringt Chronixx die Single "Meditation" und mit dem Reggae-Poeten Richie Spice den Tune "Unity We Need" heraus. Chronixx ist zu Gast bei Alborosie auf dem Song "Contradiction" und bei Protoje in "No Guarantee", zwei der erfolgreichsten Reggae Tunes des Jahres 2018.

Der Sportartikelkonzern mit den drei Streifen engagiert Chronixx zwischenzeitlich für eine Kampagne als Werbemodel - und es folgt kein Aufschrei in der Roots-Rasta-Gemeinde. Dabei sind die fatalen Produktionsbedingungen des multinationalen Herstellers bekannt und widersprechen etwa dem Songtext von Chronixx' frühem Titel "Capitalist".

Im Frühjahr 2020 steht ein fertiges Album namens "Dela Splash" zur Diskussion. Der Sänger gibt dazu erste Interviews. Als ihn die Pandemie dazu inspiriert, sich der eigenen Familie zuzuwenden, geht die Platte so langsam unter und verschiebt sich bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag. Ende 2021 verkündet der Künstler im US-Rolling Stone, er bringe das Album doch nicht mehr heraus. Statt dessen arbeite er an etwas ganz Neuem. Im Frühjahr '22 überrascht er mit einem altmodischen, sehr ruhigen und ziemlich puren Soul-Song: "Never Giving Up".

Auch der Name seines neu gegründeten Eigen-Labels SoulCircle deutet die Liebe zum Soul an. Zweiter Artist neben ihm selbst ist darauf sein Drummer Hector mit Solo-Stuff. Die dritte Künstlerin dort: seine ungefähr gleichaltrige private Partnerin, Kelissa McDonald. Mit der Dub- und R'n'B-Sängerin hat er eine gemeinsame Tochter. Solange beide keinen Plattenvertrag haben, wollen sie sich mit weiteren Veröffentlichungen nicht hetzen.

Unterdessen tritt Chronixx oft als Duettpartner oder für einzelne Strophen als Gast in Erscheinung. Alicia Keys, Sa-Roc, Lucky Daye, Joey Bada$$, Dre Island, Jah9, Maroon 5-Musiker PJ Morton, Agent Sasco und etliche weitere aus Boom Bap, Soft-R'n'B, Drum'n'Bass, Afrobeats und Conscious Reggae arbeiten direkt mit ihm oder verwenden sein Material.

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