laut.de-Kritik
Sommerlicher Alternative-Rock mit guter Laune.
Review von Michael EdeleAlles klar! Seit heute ist meine Sommerplanung wieder in Ordnung. Nachdem auf der letzten Die Happy-Scheibe in Sachen guter Alternative-Musik eher Flaute angesagt war, bläst der Wind bei Circle Of Grin zum Glück nach wie vor, und zwar von hinten voll in die Segel. Wollen wir also hoffen, dass der Versuch, die Scheibe hauptsächlich digital zu vertreiben aufgeht, und sich eine Menge Leute "Beauty Of The Beast" auf ihre Rechner und MP3-Player ziehen.
Konnte man dem Debüt "Same As It Never Was" noch vorwerfen, dass man sich ein paar mal in verzichtbare Nu Metal-Gefilde vorgewagt hat, so gibt es auf "Beauty Of The Beast" einfach nur ein Dutzend saustarker Rocksongs, die weitgehend auch noch jede Menge gute Laune verbreiten. Zu glatt oder zu sehr im Mainstream verhaftet ist die Scheibe aber dennoch nicht, denn schon "To Overcome The Gods" wartet mit ziemlich derben Shouts auf, ehe der erstklassige Refrain sofort ins Ohr geht.
Auch das folgende, treibende "Get A Job" kommt in der Strophe zunächst recht aggressiv an und verbreitet im Chorus jede Menge Druck. Die humoresken Tendenzen gehen hier voll auf. Überhaupt kommen die Texte von Sänger Jan Müller durch die Bank sehr unterhaltsam daher. Egal ob bei der Gute-Laune Nummer "Fun (Is A One-Way Ticket To Hell)" die sofort zum mitsingen animiert oder dem funkigen, sehr relaxten "Everybody's On TV", das zum Refrain hin noch einmal anzieht. Der Mann weiß mit Ironie und Sarkasmus umzugehen und macht so "Discoboy" zu einem guten Track.
Für die harten Töne sind Songs wie "Elite" zuständig, das nach einem ebenfalls harten Break zunächst in ganz sanfte und sonnige Melodien übergeht, ehe der Refrain einem wieder Feuer unterm Arsch macht. Auch "Porn" geht die Sache über ein Motörhead-Riff gesanglich ziemlich aggressiv an, ehe der Refrain plötzlich in einen Offbeat wechselt und die Melodie fast schon zuckersüß wirkt. Der Wechsel zwischen Härtegraden und Stilen scheint den Kölnern sehr zu liegen, denn auch "In Your Sleep" beginnt mit Offbeats, die diesmal in der Strophe allerdings in einen sehr eingängigen Chorus münden.
Die potenziellen Singles reihen sich in der Trackliste weiter hinten ein. "Not Our Rulers" ist hier der erste Kandidat. Jan erinnert hier stellenweise an Keith Caputo und macht den leicht poppigen Track zu einer echten Perle. Weiteres Radiomaterial kommt mit der Ballade "Silouhette" um die Ecke, die mit sachten Streichern wirklich großes klingt und auch in Mainstream-Gefilden punkten dürfte. Zwischendrin beweisen sie mit dem hart rockenden "Buddy List" nochmals guten Humor, denn die fast schon epischen Chöre im Refrain sorgen im Zusammenhang mit einem sehr ironischen Text für das ein oder andere Grinsen.
Einen "Hidden Track" haben sie ebenfalls auf der Pfanne: Ein eingängiger Rocksong, der schnell ins Ohr geht und ebenfalls zum mitsingen anregt, auch wenn das Ende ein wenig melancholisch ist. Wer für den Sommer noch eine gute Alternativerock-Scheibe braucht, liegt bei "Beauty Of The Beast" richtig.
1 Kommentar
auf die review habe ich schon lange gewartet...werde mir das album mal anhören. Mit den reviews von Michael Edele stimme ich meistens überein also mal sehen