Porträt

laut.de-Biographie

Cody Chesnutt

Auch wenn Cody Chesnutt eigentlich kein klassisches One-Hit-Wonder ist, wird ein einziger Song vermutlich ewig Fixstern seines Oeuvres bleiben. Als The Roots 2002 sein "The Seed" neu interpretieren und den Neosoul-Sänger dafür persönlich erneut ans Mikrofon bitten, steigt das Stück in die Riege der Evergreens auf.

"The Seed (2.0)" rotiert noch über zehn Jahre später in jeder R&B- und Indiediskothek zur besten Dancefloorzeit. Der seelenvolle Funk im Hip Hop-Gewand ist längst ein zeitloser Überhit. In seiner ursprünglichen Variante findet sich der Track auf Chesnutts LP-Premiere "The Headphone Masterpiece" aus demselben Jahr.

Eigentlich stellt sich der Jahrgang 1968 aus Atlanta jedoch breiter auf: An der Wegkreuzung von Soul, Funk und Rock startet Chesnutt mit 20 seine Karriere. Als Autodidakt beschränkt er sich dabei nicht auf die Sängerrolle allein, sondern bringt sich Songwriting, die Beherrschung diverser Musikinstrumente sowie Musikproduktion selber bei.

Nach einem kurzen, nicht von Erfolg gekröntem Ausflug nach Los Angeles, wo er 1996 die Gruppe The Crosswalk mitbegründet, zieht sich Chesnutt 2002 mit Bass, Drum Machine, Keyboard, Gitarre und Orgel in sein Schlafzimmer zurück, um das Debüt allein einzuspielen.

Obwohl lediglich mithilfe eines Vier-Spur-Aufnahmegeräts für die Nachwelt festgehalten, sorgt die Platte in den USA für großes Aufhorchen. "The Headphone Masterpiece" erhält eine Nominierung für den Shortlist Music Prize 2003. Nichtsdestotrotz mischen sich auch kritische Stimmen in den Kanon: Pitchfork attestiert dem Musiker etwa einen Hang zur Misogynie und bemängelt die überlange Spielzeit von 99 Minuten. Generell verortet die Presse den 70er-beeinflussten Soul in einer gemeinsamen Schublade mit D'Angelo, Dudley Perkins oder Raphael Saadiq.

Unterdessen sorgt die MTV Video Music Award-Auflistung von "The Seed (2.0)" für noch mehr Aufmerksamkeit auch in den Mainstream-Medien. Dann verschwindet der Multiinstrumentalist unerwartet beinahe vollständig von der Bildfläche. Erst geschlagene zehn Jahre später legt die Samtstimme mit dem Album "Landing On A Hundred" erneut auf dem Indielabel One Little Indian nach.

Denn wichtiger als das ganz große Superstartum sind Cody Chesnutt die weiteren Schauplätze seines Lebens: Neben der Musik widmet er sich lange Zeit vorrangig seiner Familie, der Fotografie und dem eigenen Gemüsegarten. Dass er für manche wohl für immer vor allem Mr. "The Seed" bleiben wird, hat sich der Sänger also durchaus selbst zuzuschreiben.

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