Porträt

laut.de-Biographie

Coi Leray

Wenn wir auf das TikTok-Zeitalter zurückblicken, wird es ein paar Artists geben, die wir als besonders affin zu der Plattform benennen: Doja Cat, Lil Nas X, Lizzo, es gibt Charaktere, die Songs machen, die einfach intuitiv gut dafür geeignet waren, in diesem Format aufzublühen. Es gibt aber keinen Artist, der so methodisch damit vorgeht wie Coi Leray. Die in Jersey geborene Rapperin ist die Tochter von Beenzino und ähnlich wie der Vater mit einem streetsmarten, strategischen Bezug zum Rapgame ausgestattet. Sie ist lange dabei und man merkt: Diese Frau will berühmt sein – und sie wird.

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Mit sechzehn macht sie bereits erste Gehversuche im Rap mit ihrem Bruder Taj, damals bereits unter ihrem bürgerlichen Namen Coi Leray. Aber durch eine instabile Familiensituation zieht sie bereits kurz darauf aus, schlägt sich mit mehreren Jobs durch und lebt in verschiedenen Städten. 2018 antwortet sie auf einen misogynen A Boogie Wit Da Hoodie-Song mit einer Antwort aus weiblicher Perspektive. Kurz darauf nimmt sie das Interesse mit und veröffentlicht "Hubby", der Song, der ihr erster Durchbruch sein soll.

Von hier beginnt das, was man ihren methodischen Ansatz nennen könnte: Es gibt kaum einen Rapper, der so viele Möglichkeiten mitnimmt und keinen Stein unumgedreht lässt. Sie unterschreibt bei 1801 Records via Republic und beginnt, große Features aufzunehmen, wo immer sie wittert, dass gerade eine heiße musikalische Bewegung aufflackert. Ski Mask The Slump God nimmt sie auf ihr Album, Trippie Redd wird für eine kurze Zeit sogar ein romantischer Partner, sie gehen 2019 zusammen auf die "Life's A Trip"-Tour.

Von hier beginnt ein größerer Feature-Run mit eigentlich mit allem und jedem, der bereit ist, ihr eine Plattform zu geben. Fetty Wap, die Schauspielerin Keke Palmer, der erste (und später zweite) Spiderman-Soundtrack, bis heute sind darunter unter anderem auch: Wifisfuneral, BFB Da Packman, DDG, Fredo Bang, YN Jay oder DD Osama, aber auch Popstars wie Anne-Marie, Calvin Harris, Robin Schulz oder David Guetta.

Wenn dann das Pandemie-Jahr 2020 hereinkommt, und alle Menschen denkbar viel Zeit allein mit ihren Handys verbringen, schaltet Coi aber auch solo in den Overdrive. Viele ihrer Songs klinken sich in akute Trends ein, oft auch auf TikTok und sie landet einen Viralerfolg nach dem anderen. "No More Partys", später im Remix mit Lil Durk, packt Selbstheilungs-Ideen in Playboi Cartis Babystimme. Das wird der Ansatz ihres ersten Soloalbums "Trendsetter" und ihrer Inklusion in die XXL-Freshman-Class.

Und hier zeichnet sich eine interessante Spaltung ab: Für jemanden mit so viel kommerziellen Erfolg bekommt Coi selbst für eine Rapperin unglaublich viel Kacke ab. Sie übernimmt die Fackel von Lil Mosey, die meistgehasste XXL-Cypher abgeliefert zu haben, es wird ein TikTok-Trend, sich bei ihren Vorgruppen-Konzerten schlafend in der Crowd zu stellen. Und sie reagiert darauf: Nicht, indem sie sich verunsichern lässt, sondern indem sie ihre Taktik radikal weiter fährt.

Ihr 2023 erschienenes Album "Coi" setzt radikal auf prominente Samples. Egal, wie offensichtlich, ihre Hits hier sind formelhaft. Respekt sucht sie kaum noch, sie sucht die effektive Single. Und findet sie: "Man's World" sampelt James Brown, auf "Baby Don't Hurt Me" mit David Guetta muss man wohl gar nicht erklären, welcher Song verwurstet wurde – und schließlich landet sie mit "Players", einer simplen Girlboss-Iteration von Grandmaster Flashs "The Message" ihren ersten Top Ten-Hit.

Das ist wohl, was sie als Artist so spannend macht: Sie ist nicht die Sorte Rapper, die sich für innovative, Szene-bereichernde Alben einsetzt. Ihre Arbeit folgt präzise und sehr transparent den Leitlinien der Zeit. Und auch, wenn sie im Gegensatz zu den eingangs erwähnten intuitiven TikTok-Stars keine gigantische Fan-Gemeinde aufbauen konnte, ist sie als Künstlerin einfach überhaupt nicht totzukriegen. Und diese Vehemenz ist ja auch schon ein bemerkenswerter Skill für sich.

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Surftipps

  • Instagram

    Coi auf Instagram

    https://www.instagram.com/coileray/
  • TikTok

    Coi auf TikTok

    https://www.tiktok.com/@coileray?lang=en
  • Offizielle Seite

    Merch, Newsletter und Verweise auf weitere Social Media-Seiten

    https://www.coileray.com/

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