laut.de-Kritik
Weihnachtlicher geht's kaum noch.
Review von Stefan FriedrichDer ewige Fluch des One-Hit-Wonders. 1993/94 lag die Welt den Crash Test Dummies oder besser, dem tiefen "Mmm Mmm Mmm Mmm" von Sänger Brad Roberts zu Füßen, wenige Jahre später erinnert sich kaum noch jemand an die Band. Und wenn, dann eben nur an den einen großen Hit.
Inzwischen sind einige der ehemaligen Mitstreiter des Sängers ausgestiegen, die verbliebenen machen unter altem Namen weiter. Außerdem - und jetzt aufgepasst - bringen sie dieser (vorweihnachtlichen) Tage ein Album heraus, auf welchem sich Coverversionen von Weihnachtsliedern befinden. Ob die Welt darauf gewartet hat? Man darf es bezweifeln.
Nach anfänglichem Lächeln und der Befürchtung, Mister Oberdummy würde das weihnachtliche Liedgut aus Jux und Tollerei covern, wird sehr schnell klar, wie ernst es der Mann meint, hat er doch größtenteils besinnliche, beinahe klassische Versionen der selbigen Lieder auf CD brennen lassen. Wäre nicht der Pop-Faux-Pas damals in den 90ern gewesen, könnte man fast meinen, Roberts würde sich auf die Pfade von Tom Waits & Co begeben wollen.
Nachdem "White Christmas" halbwegs locker rüber gebracht und die "Little Town Of Bethlehem" in die Prärie gesetzt ist, geht es bei "In The Bleak Midwinter" schon etwas ernster zu, und bei "God Rest Ye Merry Gentlemen" regiert sogar der Jazz. Der "Little Drummer Boy" (gemeint ist diesmal nicht Kollege Dobler) kommt dann sogar mit Bläsern und Glockenspiel daher. Weihnachtlicher geht's kaum noch.
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