laut.de-Biographie
Cümbüs Cemaat
Seit 2006 verschmelzen Cümbüs Cemaat Klänge des Balkans und des Mittleren Ostens miteinander. Mit ihrer sowohl tanzbaren als auch psychedelischen Rock-Musik treten sie auf legendären Partys und Hochzeiten in Istanbul auf und bringen die Clubs in Beyoglu zum Rocken, als der Stadtbezirk auf der europäischen Seite der Millionenmetropole am Bosporus aufblüht.
In eben diesem Bezirk findet man auch die Ziba Bar, wo die siebenköpfige Band um Sänger und Gitarrist Cem Köklükaya, der mit seiner charismatischen Art und seinem markanten Schnauzer als Aushängeschild Cümbüs Cemaats fungiert, regelmäßig abhängt. In der Bar trinkt man Raki zu türkischen Vorspeisen und gibt sich einem Sound hin, der anatolische psychedelische Skalen, Disco-Beats, Arabeskes und Rembetiko miteinander fusioniert und um modale Ausschmückungen ergänzt.
Mit Rembetiko und Istanbul hat auch der Frankfurter Producer Stefan Hantel alias Shantel etwas am Hut, wirkt er doch in einer der ersten Neo-Rembetiko-Bands in Deutschland mit und unterhält für einige Jahre in der Stadt einen Zweitwohnsitz. Zudem erhält er für seine kosmopolitischen Dance-Klänge auf "Disko Partizani" von 2006 in der Türkei Doppelplatin für das bestverkaufte Werk eines ausländischen Künstlers.
Irgendwann überlegt er sich, wie er der lokalen Musikszene Istanbuls die Ehre erweisen kann, und trifft gegen Ende der Zehner-Jahre mit Cümbüs Cemaat die richtigen Partner für sein Vorhaben.
Deren Repertoire besteht zu der Zeit aus rund 500 Songs, die sie aber nie eingespielt haben, von der Beteiligung am Film "Djam" von Tony Gatlif abgesehen. Für die Band also eine gute Gelegenheit, auch außerhalb ihrer Heimat neue Anhänger zu gewinnen. Stefan Hantel lädt sie in sein Studio in Frankfurt ein, um aus dem Repertoire zehn Tracks auszuwählen und auf Tonträger zu bannen, die ihm und der Truppe schon immer am Herzen gelegen haben.
Am Ende steht mit "Istanbul" ein recht vielseitiges Werk, das die traditionell modalen Strukturen der Truppe mit Shantels Produktionsfähigkeiten im Einklang bringt. Es erscheint im Frühjahr 2020.
Das kommt Cümbüs Cemaat gerade recht, herrscht zum Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht nur aufgrund der Corona-Pandemie kultureller Stillstand in der Türkei, so dass sich viele Bands gezwungen sehen, sich außerhalb der Landesgrenzen zu etablieren.