laut.de-Kritik
Auf den Spuren von Fritz Langs Filmklassiker "Metropolis".
Review von Michael EdeleDas Konzept, das Cult Of Luna mit dem Vorgänger "Eternal Kingdom" begonnen und mit der Box aus DVD, Hörbuch und Buch namens "Eviga Riket" ausgearbeitet haben, wurde damit auch abgeschlossen. Ein neues Kapitel steht an, und man darf gespannt sein, ob damit auch ein einschneidender Wechsel im Klangkosmos der Band ansteht.
Einschmeichelnd, fast schon einschläfernd leiten 45 Sekunden Intro ein, ehe "I: The Weapon" (das dem Titel des Intros "Disharmonia" mitunter durchaus ebenfalls gerecht würde) in der gewohnt eindringlichen Intensität der Schweden über einen herein bricht. Von einer grundlegenden Veränderung im Sound der Band zu sprechen, wäre also definitiv zu viel des Guten. Dennoch lässt sich kaum überhören, dass das Album für Cult Of Luna-Verhältnisse relativ straight, fast schon reduziert klingt.
Das kommt nicht von ungefähr, denn die Band hat sich - sowohl musikalisch, als auch was das Artwork der Fotos und Bilder angeht - an Fritz Langs Filmklassiker Metropolis orientiert, der von klaren Linien und repetitiven Elementen geprägt ist. Entsprechend monoton und hypnotisch sind viele der Parts in den überlangen Stücken auf "Vertikal", wovon vor allem der Einstieg in "Mute Departure" und das komplett ruhige "Passing Through" mit dem leisen Klargesang ein schönes Bild geben.
Das kann durchaus funktionieren und ist als Stilmittel relativ gängig und ausgeprägt, kann aber auch wie in "Synchronicty" zur ausufernden Qual werden. Längen bleiben somit nicht aus, damit hat leider auch das fast 20-minütige "Vicarious Redemption" zu kämpfen. Mit den reduzieren Mitteln lassen sich eben nur bedingt atmosphärische Stimmungen erzeugen, die auch ein solches Epos wandlungsfähig gestalten.
"Vertikal" ist ein gutes Album, das im Gesamtwerk der Band aber keinen der vorderen Plätze belegt. Man wird so den Eindruck nicht los, dass es sich dabei entweder um ein Übergangsalbum oder vielleicht sogar um ein unbewusst finales Statement handeln könnte.
7 Kommentare
Interessant. Bin schon sehr gespannt drauf. Bisher war ja "Somewhere Along the Highway" mein Lieblingsalbum von CoL, was teilweise relativ ruhig daherkam. Mal sehen, hypnotisch und minimal hat mir im (Post-)Metal schon immer gut gefallen... ohje, jetzt hab' ich doch das Wort benutzt...
Postmetal ist kein schlimmes Wort Metalcore schon!
Muss mir die Platte auch mal geben. Bisher habe ich nur Salvation komplett durchgehört und auch da gab für mich den ein oder anderen Durchhänger.
CoL sind schon echt cool, kommen aber nicht an Neurosis heran.
Hat ja mächtig gute Kritiken bekommen, aber ich glaube, dass die meisten Alben im neuen Jahr zu gut wegkommen (so Vorfreude, was das 2013 bringen wird). Eventuell höre ich ja mal über youtube rein.
übrigens zum freien Download:
http://skyburialtn.bandcamp.com/
finde ich ganz akzeptabel und ist für umme
Die Vinyl-LP von Sky Burial hab ich gestern auf nem "Cough"-Konzert in Karlsruhe entdeckt. Hätte ich sie mir mal mitgenommen, klingt vielversprechend.
Die Tracklist ist falsch. Davon abgesehen: großartiges Album, das mit jedem Durchlauf immer besser wird!
4.5/5.
"Vicarious Redemption" hat Längen? Ja, über die kompletten Längen geniale Spannungsbögen und Dynamik vorzufinden finde ich, sind die Längen, die ein guter "Post-wasaauchimmerfüreineSchublade"-Song braucht.