Porträt

laut.de-Biographie

CupcakKe

Grenzüberschreitung und Provokation lassen sich anno 2018 eigentlich kaum noch zu bewerkstelligen. Die Popkultur hat schon so Einiges, wirklich, so Einiges, gesehen. Es ist schwer geworden, noch richtig zu schockieren. Die Musik von Miss CupcakKe entlockt allerdings sogar den abgestumpfteren Rapfans der Millennial-Generation regelmäßig Reaktionen, die man sonst eher katholischen Klosterbrüdern oder CSU-Politikern zugetraut hätte.

Doubletime: Wo trifft Hip Hop den Hyperpop?
Doubletime Wo trifft Hip Hop den Hyperpop?
Tote Crackhuren beefen gegen das Patriarchat, Juse Ju argumentiert gegen die Existenz von Deutschrap, und wir sprechen über dessen Zukunft.
Alle News anzeigen

Ihre bekannteren Songs handeln vom Sex. Streicht die Romantik, streicht die Liebe und Intimität. Tracks wie "Vagina" oder "Spider Man Dick" bestehen aus nichts als plakativem, fast ins Comichafte überzeichnetem Hardcore-Porno. Kombiniert mit der knallbunten Ausstrahlung der zumeist anzüglich gekleideten, etwas molligeren Rapperin aus Chicago wundert es dann nicht, dass der virale Sprengstoff nur darauf gewartet hat, im öffentlichen Bewusstsein zu explodieren.

Auch wenn die 1997 geborene CupcakKe bereits seit 2012 Musik ins Internet stellt, ermöglicht ihr erst ihr 2015 veröffentlichtes Mixtape "CumcakKe" den Durchbruch. Das darauf folgende Debütalbum "Audacious" zementiert insbesondere ihre Rolle in der LGBTQ-Community, der sie auf der Platte den energetischen Trap-Song "LGBT" widmet.

Im Aufwind zunehmend euphorischer Fans spielt die Dame nun Shows, entwickelt ihr Netzwerk und baut Kontakte zu Spartenkollegen auf. Unter anderem Charli XCX, die seither immer wieder in der Produktionsriege auftaucht oder sie auf ihre eigenen Mixtapes holt, aber auch große Magazine wie Pitchfork oder der Rolling Stone geben der aufstrebenden Rapperin ihren Segen.

Der Output bleibt entsprechend konstant: 2017 folgt das zweite Album "Queen Elizabitch", 2018 "Ephorize" und "Eden". Zwei ganze eigene Touren, eine enthusiastische, anhängliche Fanbase – und trotzdem läuft kaum ein Außenweltkontakt, keine Social Media-Interaktion ohne Irritation oder Befremdung ab.

Das liegt wahrscheinlich allen voran am Rapstil, den man am ehesten als die unheilige Fusion aus Brooke Candy und Necro beschreiben könnte (versucht mal, dieses Bild wieder aus eurem Kopf zu kriegen!), mit einem guten Schlag Da Brat, Lil Kim und der Insane Clown Posse. Ähnlich wie die letztere hat sie ihren Fans sogar einen niedlichen, kleinen Beinamen verpasst: Slurpers.

Bei all der Fassade sollte man allerdings nicht unterschlagen, dass Miss CupcakKe durchaus öfter als nur hier und da eine ernstere Seite an den Tag legt. Titel wie "Jesus", "Pedophile" oder "Reality" zeigen Reflektiertheit und lyrische Fähigkeit, die für ihr Alter und sonst sehr sensationalistisches Auftreten überraschen.

News

Alben

CupcakKe - Eden: Album-Cover
  • Leserwertung: 2 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2018 Eden

Kritik von Dominik Lippe

Die Rubensfrau befreit Körper und Geist. (0 Kommentare)

CupcakKe - Ephorize: Album-Cover
  • Leserwertung: 3 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2018 Ephorize

Kritik von Yannik Gölz

Lil' Kim meets Tumblr, provokant und facettenreich. (0 Kommentare)

Surftipps

Noch keine Kommentare