laut.de-Kritik
Vom Geist der Wiedergeburt.
Review von Martin TenschertAdolf Noise, Kosi Anan, Monaco Schranze, DJ Kosi, Der Säger von St. Georg, Stefan Kozalla - all jene und noch viel mehr inkarniert DJ Koze. Als Produzent wie Plattendreher internationally known, charakterisiert ihn sowohl sein Gefühl für Dancefloor-Sure-Shots als auch für feinfühlige, innovative Remixarbeiten.
Weshalb jetzt nach dem 2000er Werk "Music Is Okay", das mit Evergreens wie Kozes Blumfeld-Bearbeitung "1000 Tränen Tief" die Erwartungen für einen möglichen Nachfolger sehr hochgeschraubt hatte, ein neues Remix-Album folgt. So wartet "Reincarnations - The Remix Chapter" auch gleich auf dem Cover mit Kozigem Humor auf. Der Meister in Gestalt des Beatles-Beschwörers Maharishi Mahesh Yogi prangt einem freundlich entgegen.
Das passt hervorragend zum Thema Reinkarnation, denn tatsächlich sind Kozes Remixes allesamt komplette Wiedergeburten ihrer Originale. Neugeschöpfte Lieder aus acht Jahren versammeln sich hier, und keines von ihnen scheint im schnelllebigen Veröffentlichungsfluss elektronischer Musik angestaubt oder gar veraltet.
Die Tracks sind nicht chronologisch aufgereiht, was ihre Zeitlosigkeit unterstreicht - jeder könnte quasi aus jedem Jahr stammen. Matthew Dears "Elementary Lover" und Sid LeRocks "Naked" werden sogleich in soulige und groovige neue Kleider gehüllt sowie mit einer angenehmen Prise Melancholie ausgestattet.
Kozes Battles-Bearbeitung des Songs "Atlas" holt die New Wave-Basskeule raus, wovon sich manch Raver überfordert fühlen dürfte, bevor Heiko Voss' sympathischer Kompakt-Poptrack "Think About You" es wieder ruhiger angehen lässt. Der Sommerhit des letzten Jahres, Mathias Aguayos "Minimal", darf natürlich nicht fehlen. Die Open-Airs 2008 wiederholen sich hierzu vor dem inneren Auge.
Anschließend betont die Reinkarnation von Wechsel Garlands aka Jörg Follerts "Swim" erneut Kozes Versatilität: ruhig und mit schönen Streichern arrangiert, Franzmann Samples ahoi. Die großartigen Nôze sagen dann einfach "Danse Avec Moi", Kosi packt den psychedelischen Zauberstab aus und bricht mit dem Fluss, nur damit ihn die Trompete zurück ins Leben holen kann. Minimal wird dem Hamburger Kollegen Lawrence und seiner "Rabbit Tube" zu Leibe gerückt.
Ben Watts "Guinea Pig" und Malarias "Kaltes Klares Wasser" unterzieht der Meister ebenfalls einer Tonwäsche - aber natürlich nur zu ihrem Vorteil, here comes the Dubstepper ... Zum Finale serviert Kozalla zwei Klassiker: Der "Mango Cookie"-Mix von Sascha Funke schlägt das Original nach Punkten und Klängen; ein House-Kracher, der alle auf die Tanzfläche holt, um dort dem Maharishi Koze Yogi zu huldigen. Dance your name to this song!
Und dann versichert Hildegard Knef im Finale "Ich Liebe Euch". Wieder dieses Treatment, wiederum ganz großer Sport: Ein dickes und sehr sexy Arrangement, Koze verbeugt sich stilsicher vor der großen Dame und hat seine Soundhandschrift wieder einmal innovativ aufgetragen. Reinkarnationen 2001-2009: ein Standardwerk!
6 Kommentare
Wenn der Name nicht so scheisse wäre...
Naked
ich hab ihn am samstag live erlebt. einfach toll.
@himself (« @WayneInteressierts (« Wenn der Name nicht so scheisse wäre... »):
verarschst du dich gerne selbst? »):
Lieber verarsche ich dich...
Was spricht gegen DJ Koze aka Adolf Noise, Kosi Anan, Monaco Schranze, DJ Kosi, Der Säger von St. Georg, Stefan Kozalla?
Einen Innovationspreis bekommst du für deinen Nick allemale nicht.
Außerdem, was tut der Name zur Sache, wenn die Musik bummst..
Scheisse, wie ich "Kaltes klares Wasser" halt nur sowas von hören will um zwei Uhr nachts bei halbem Bewusstsein, voll aufgedrehtem Subwoofer, schwitzenden, stinkenden Leibern um mich herum im Club.