laut.de-Kritik
Durchschnittlicher Boygroup-Soulpop von fünf feshen Briten.
Review von Stefan JohannesbergDamage, so hieß doch eine farbige Boygroup aus den Tiefen der Neunziger, oder etwa nicht? Ein kurzer Blick auf das dämliche Cover bestätigt meine schlimmsten Vorahnungen. Da sind nämlich fünf super-coole Typen zu bewundern, die herumposen, als ob sie die letzten Ghetto-Thugs wären. Das kann ja heiter werden, war mein zweiter Gedanke, und so schickte ich mich an, den Jungs aus England wenigstens einigermaßen objektiv zu begegnen. Doch das fiel mir zugegebenermaßen sehr schwer, denn Damage bieten nur durchschnittlichen Boy R'n'B, den man schon zigfach (besser) vernommen hat. Spannungsmomente oder kreative Ideen fehlen völlig.
Dabei geht es eigentlich ganz vielversprechend los. Mit dem von einem smoothen Beat unterlegten Spoken Word-Intro "Journey" ist Damage gleich eine originelle und gute Überraschung gelungen. Leider setzt sich der positive Trend nicht fort. Zu oft verliert man sich in seichtem 08/15-Popsoul. Ob nun der Clubtrack "Ghetto Romance", das modern-hektische "Better Than" oder das grottenschlechte "For Your Pleasure", die meisten Songs sind zu hörbar nach einem seelenlosen Erfolgsrezept gestrickt.
Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel. Das schon angesprochene "Journey", das mit lockerem Pfeifton verzierte "You're So Fly" und die Ballade "After The Love Has Gone" stehen eindeutig auf der Habenseite des Fünfers. Wenn man diesen Mut zum Risiko öfter gezeigt hätte, würde die Platte bestimmt drei oder vier Balken absahnen, denn singen können die fünf ja. So bleibt es bei zwei Punkten. Ach ja, das Cover habe ich verbrannt.
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