Dave Seaman

In Deutschland sagt der Name Dave Seaman nur wirklich interessierten Kennern elektronischer Musik etwas. Für die Szene im Vereinigten Königreich ist er dagegen eine der zentralen Figuren, die mit Sasha John Digweed, Pete Tong und Andrew Weatherall auf einer Stufe rangiert, obwohl er stets im Schatten dieser großen Vier DJs und Produzenten steht.

Das jedoch völlig zu Unrecht, schließlich hat der 1968 geborene Brite im Laufe seiner Karriere Popstars wie Michael Jackson und U2 veröffentlicht und saß als Produzente bei den Pet Shop Boys und Kylie Minogue mit im Studio. Zudem hat er als langjähriger Chefredakteur von Mixmag elektronische Tanzmusik und deren Wahrnehmung in der Öffentlichtkeit maßgeblich mitgeprägt.

Zu den Plattentellern zieht es Seaman bereits im zarten Teenageralter, und so nimmt Musik einen immer größeren Stellenwert in seinem Leben ein. Mit der Ankunft der ersten House-Tracks aus Chicago wird sein Leben dann auf den Kopf gestellt. Die neue Musik fasziniert ihn vom ersten Takt an. Er arbeitet wie wild und so erhält er wenig später die ersten Angebote als Discjockey und kurz darauf auch als Journalist.

"Ich habe die Szene mit jedem Atemzug gelebt. Ich war zur richtigen Zeit am richtigen Ort, genau im Auge des Sturms. Als ich bei Mixmag angefangen habe, sind M/A/R/R/S, S-Express, Coldcut und Bomb The Bass mit ihren Singles alle an der Spitze der Popcharts gelandet. Die DJ Culture, wie wir sie heute kennen, hatte gerade ihren Anfang genommen", so Seaman Rückblick.

Bald arbeitet Seaman im Renaissance Club in Mansfield, der sich während der 90er Jahre zu einer der wichtigsten Institutionen im Nachtleben in Großbritannien entwickelt. Seaman prägt dort den progressiven House und Trance-Sound, holt Sasha als Resident DJ in den Club und nimmt selbst einige legendäre Sets für die Renaissance-Compilation-Reihe auf, veröffentlicht für die erfolgreiche Global Underground-Compilation-Serie und ist ein Teil des Trios Brothers In Rhythm.

Trotz seiner großen Erfolge weltweit, veröffentlicht Seaman fast ausschließlich DJ-Mixes und vollzieht nie den Schritt hin zum Produzenten, wie fast alle seiner DJ-Kollegen. Für neue Musik hat er aber dennoch stets ein offenes Ohr und ein untrügliches Gespür, wie die zahlreichen erfolgreichen Releases auf seinenm 2000 gegründeten Label Audio Therapy zeigen.