laut.de-Kritik
Die Maggie-Fix-für-Electro-Hits-Mischung ohne zuviel Glutamat.
Review von Martin TenschertDeadmau5 scheint sich in seinen Tracks so dermaßen kreativ verausgabt zu haben, dass bei der Wahl des Albumtitels keine Energien mehr übrig waren. "Album Title Goes Here" lässt jedenfalls eher Neues aus Kalau erwarten. Dafür ist die Covergestaltung ganz witzig geraten, eine Katze in Mäusepelz gewissermaßen.
Musikalisch hingegen ist progressive Vielfalt angesagt. Electro und Dubstep, kombiniert mit zuweilen rockigen Elementen, ist zwar ohnehin die Maggie-Fix-für Electro-Hits-Mischung. Die Maus präsentiert hier trotzdem recht frisches Material ohne zuviel Glutamat. Klassischer Electro ("Maths") erinnert in seiner Abgedrehtheit an die Zeiten, als alle schon Deadmau5 kannten, Skrillex jedoch für eine Zahnpasta hielten. "The Veldt" gerät melodien- und ideenreich, solider Progressive House ohne undergroundige Deepness, ordentliches Handwerk.
Man möchte es fast nicht glauben, aber selbst die selten ausgelebte, sanfte Seite des Joel Thomas Zimmerman kommt in "There Might Be Coffee" zum Vorschein. Nicht direkt seine Stärke, aber ein guter Ansatz zur musikalischen Weiterentwicklung. Eine für elektronische Produzenten mittlerweile fast unumgängliche Gesangskollabo, in diesem Fall mit Gerard Way von My Chemical Romance, ist ebenfalls Teil des Potpourris. "Professional Griefers" hätte der Vocals allerdings nicht unbedingt bedurft. "Failbait" macht im Gegenzug einen mit den Altmeistern von Cypress Hill drauf. Und selbst das klappt ganz gut und bedient zugleich die Elektroskeptiker aus dem Hip Hop- bzw. Crossover-Lager. Ist Deadmau5 der Markus Lanz unter den Produzenten? Kann, soll, muss man es denn allen recht machen?
Rhetorische-Fragen-Mode-Off: "Abum Title Goes Here" packt von allem was rein in die bunte Albumtüte. Zu viele Sounds verderben zwar oft genug das Klangbild, in diesem Fall reicht es dennoch für Kurzweil und satt progressive Electro-Äktschn.
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