laut.de-Kritik

Wenn der Mäusekopf zu sehen ist, dreht das Publikum hohl.

Review von

"Mama! Wenn ich mal groß bin, ziehe ich mir eine Mausmaske über und werde berühmt!" "Ja mein Sohn, jetzt spiel weiter Flöte!"

Ob dieses Gespräch zwischen Mutter und Sohn Zimmermann Anno Tobak wirklich so stattgefunden hat, ist nicht überliefert. Aber hätte der Berufswunsch Maus denn ein begeistertes Echo hervorgerufen? Joel aka Deadmau5 hoppelt dennoch seit einigen Jahren durch die Elektro-Szene und füllt mit seiner Show mittlerweile die ganz großen Hütten.

Bei seinen Gigs zieht er wie auch Kollege Skrillex eine Rock-Crowd an, die den Sinn seiner Show nicht mehr unbedingt im Abhotten sieht. Vielmehr transformiert Deadmau5 das Gehabe einer Stromgitarrenband auf die Darbietung eines Elektro-Acts: Dadurch richten sich alle Augen nach vorne zur Bühne, wo sich irgendwo hinter Mega-Aufbauten der Knöpfchendreher verschanzt.

Dass dieses nackte Setting nicht für eine zweistündige Abendunterhaltung geeignet ist, hat Joel Zimmermann bestens verstanden. Daher pimpt er seine Bühnenshow auf Monstermega-Formate auf, integriert riesige Projektionen in sein Set, arbeitet mit einer üppigen Lightshow und bietet auch sonst allerhand Trillefix, um seine Musik passend zu untermalen.

Wenn doch einmal der Mäusekopf zu sehen ist, dreht das Publikum hohl und bedankt sich beim Protagonisten mit begeistertem Gejohle. Der heilige Gral des Tech-House wummert hier ganz sicher nicht aus den Boxen, gut gemacht und raffiniert in Szene gesetzt ist es aber allemal, was Mr. Zimmermann mit dieser DVD ins heimische Wohnzimmer knallert.

Die Spannungskurve des mau5'schen Sets bewegt sich stets am oberen Abspackrand, von kleineren Breakdowns angenehm aufgelockert, während derer wieder Zeit bleibt, um optisch den Mega-Bizeps raushängen zu lassen und das Publikum mittels Effekten zu flashen. Dank eines munter vor sich hin pulsierenden 5.1.-Mixes kommt auch in der eigenen Kemenate der Wumms nicht zu kurz.

Da macht eben einer mit einer Mausmaske nette elektronische Musik und Zehntausende schauen zu. So weit, so lustig. Was aber ziemlich albern ist, sind Jungs und Mädels, die sich ein paar phosphoreszierende Mausohren aufzusetzen.

Trackliste

Live in Toronto:

  1. 1. Where My Keys
  2. 2. Bad Selection
  3. 3. Maths
  4. 4. Reward Is More Cheese
  5. 5. Some Chords/Tiny Dancer
  6. 6. Secondary Complications/Sometimes Things Get, Whatever
  7. 7. Cthulhu Sleeps
  8. 8. Arguru
  9. 9. asdfghjkl
  10. 10. HR 8938 Cephei
  11. 11. Jaded
  12. 12. Slip
  13. 13. Aural Psynapse
  14. 14. October/Raise Your Weapon
  15. 15. Raise Your Weapon (Noisia Remix)
  16. 16. Sofi Needs A Ladder
  17. 17. One Trick Pony
  18. 18. FML/I Remember
  19. 19. Professional Griefers
  20. 20. Moar Ghosts 'N' Stuff
  21. 21. Ghosts 'N' Stuff
  22. 22. Limit Break
  23. 23. Animal Rights
  24. 24. Get In the Cart, Pig
  25. 25. Strobe
  26. 26. Timelapse
  27. 27. Visuals Edit

Extras

  1. 28. Timelaps
  2. 29. Visuals Edit

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