laut.de-Kritik
Mastodon ficken Madonna hart und schmutzig - gemeinsam mit Josh Homme.
Review von Manuel BergerDiese Berliner Jungs haben nicht nur ein hervorragendes Gespür für derbe rockende Sand- und Spacehymnen, sondern finden auch noch die richtigen Worte dafür: "Mastodon trifft Madonna, QOTSA fickt Queen". Hart, dreckig, mit poppigem Stöhnen und ekstatischen Höhepunkten walzen sich Deaf Flow durch "The Tesla Complex".
Fast ebenso hemmungslos wie besagte Progrocker und Wüstensöhne sich an der Queen Of Pop vergehen, bohrt sich der Bass in euren Schädel. Tonnenschwer eröffnet "Gods & Giants" den Stoner-Reigen. Sänger Chris gibt den John Garcia und presst sich durch den ersten Ohrwurm-Refrain. Doomige Soundbänke münden schließlich in einen Teil, der fast eins zu eins System Of A Downs "Aerials" zitiert. Scheißegal, es passt, es klingt geil, was willst du eigentlich?
Ansonsten finden sich die Referenzen natürlich weniger bei den Amerikanern als bei Kyuss, Monster Magnet und ähnlichen Verdächtigen. Spätestens beim zweiten Track "Release The Kraken" sind Deaf Flow in Riff- und Jodelkunst endgültig bei Josh Homme angekommen. Gelegentlich streuen sie noch eine Prise der obengenannten Progrocker und Pearl Jam nach oder kratzen an der Grenze zum Grow(/h)l.
Trotz der allgegenwärtigen Genregrößen verspürt man zu keinem Zeitpunkt der knappen halben Stunde Lauflänge das Bedürfnis, lieber zu diesen zu wechseln. Deaf Flow ziehen von Anfang an in ihren Bann, integrieren eine deutliche eigene Note in ihren Mix. Sie besitzen die Eingängigkeit der Queens Of The Stone Age, gehen aber mitunter deutlich rabiater, rücksichtsloser und vor allem härter zur Sache.
Einen wichtigen Teil zu "The Tesla Complex" steuert auch die (insbesondere für die zweite EP einer Underground-Combo) hervorragende Produktion bei. Die knallt mit Kopfhörern gleich doppelt so fett. Zum leisen Hintergrundgedudel eignet sich "The Tesla Complex" ungefähr so gut wie ein Energy-Shot als Schlafmittel. Dreht auf, oder noch besser: Schaut euch die Typen live an. Wenn diese Songs nicht in schweißgetränkten Clubs funktionieren, was dann?
In jedem Fall: legt euch die Scheibe zu! Wer auch nur ein bisschen auf Stoner, Doom, QOTSA oder Sludge abfährt, dürfte in Deaf Flow eine der vielversprechendsten Nachwuchshoffungen dieses Bereichs gefunden haben. Geile Gitarre, geile Drums, geile Basslines, geile Vocals, geiler Sound – braucht das Trio wirklich noch mehr Argumente? Hört euch die Songs an. Goodspeed, Goodbye.
8 Kommentare mit einer Antwort
Aber hallo das will ich hören!
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
ajo, passt scho
Dieser Kommentar wurde vor 10 Jahren durch den Autor entfernt.
Also der Gesang hat mit John Garcia mal so gar nix zu tun.
Ansonsten solide mehr nicht.
Der Gesang gefällt mir auch ned, vll wächst er ja noch an mir.
Wie sich Gods and Giants am Ende an Aerials von SOAD vergreift!!!