Wie der Mensch den Selbstverwirklichungswettbewerb des Neoliberalismus vermeiden könne, lautete jüngst eine Frage im laut.de-Gespräch. Eigene Strukturen aufbauen, empfahl daraufhin Ted Gaier: "Ich glaube eigentlich nach wie vor an diese 70er-Jahre-Idee. Sich weitgehend raushalten aus den etablierten …

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  • Vor 15 Jahren

    Ich kann der Review nur 100%ig zustimmen. Für mich ist "Die Entstehung der Nacht" das stärkste Album der Zitronen. Hier stimmt einfach alles!

  • Vor 15 Jahren

    Ist das musikalisch eigentlich auch wertvoll, oder gehts es hier (in guter alter Punk-Tradition) nur um den "Widerstand" gegen Wertkonservatismus?

  • Vor 15 Jahren

    Wenn Du mit Punk dummes Gitarrengeschrammel in 3 Akkorden meinst, dann sind die Zitronen das definitiv NICHT. Sie nehmen sich aus allen möglichen Genres das, was sie brauchen und frickeln daraus ihre ziemlich kranken und meistens genialen Stücke zusammen. Seit 1994 machen sie eigentlich keinen klassischen Punk mehr.
    Allerdings ist ihre Musik noch immer sehr viel mehr Punk als alle Wizos, Terrorgruppen und Slime zusammen. Hörs dir mal an.

  • Vor 15 Jahren

    @Ragism (« Wenn Du mit Punk dummes Gitarrengeschrammel in 3 Akkorden meinst, dann sind die Zitronen das definitiv NICHT. Sie nehmen sich aus allen möglichen Genres das, was sie brauchen und frickeln daraus ihre ziemlich kranken und meistens genialen Stücke zusammen. Seit 1994 machen sie eigentlich keinen klassischen Punk mehr.
    Allerdings ist ihre Musik noch immer sehr viel mehr Punk als alle Wizos, Terrorgruppen und Slime zusammen. Hörs dir mal an. »):

    Ich dachte da auch sehr an die Sex Pistols, die auch viel aufs Schockieren aus waren, aber musikalisch nun wirklich nicht meine Richtung sind.

    Aber ich werde mal reinhören, danke für die Antwort :)

  • Vor 15 Jahren

    @Trigger (« Ist das musikalisch eigentlich auch wertvoll, oder gehts es hier (in guter alter Punk-Tradition) nur um den "Widerstand" gegen Wertkonservatismus? »):

    Genau das habe ich mich auch gefragt. Aus der Rubrik "Plattenkritiken, die kein Wort über die Musik verlieren, aber gerne einen gesellschaftlichen Diskurs anschieben möchten".

  • Vor 15 Jahren

    Die goldies sind doch seit dead school hamburg überwiegend musikalisch ziemlich mau.

    kameruns nervig-kreischige stimme und seine gymnasiasten-enftremdungslyrik à la "mila" sind sowenig subversiv wie Adornos Jargon eine Irritation des angeblich verdinglichten Systemcharakters der Sprache.
    Trotzdem so zu tun ist schlicht betuliche Klugscheißerei.
    die verbindung von punk und linker emanzipation war übrigens immer schon ein missverständnis. empire, individualismus, eskapismus, multitude, DIY etc. wenn ich das schon höre, greif ich zum revolver (jaja, goebbels-zitat).

    Auch sehr lustig, dass Kamerun über die österreichische 'Volkstrauer' für einen Rechtspopulisten die Nase rümpft, aber nichts daran findet seine Theaterstücke aber wahrscheinlich mit Hilfe rosa-grün-neoliberaler Kulturförderungsfonds zu Wege zu bringen - also gefördert durch jene Kräfte, die durch ihre linksliberale Ignoranz gegen soziale Nöte den europaweiten Erfolg von Rechtspopulisten erst möglich machten. Zusammen mit der typischen 90er-Ideologie erklärt diese Abhängigkeit wohl auch die "voll kritische" Unhörbarkeit und Belanglosigkeit seiner Songs und Texte.

    Also wenn schon hören, dann wenigstens nicht kaufen. diese band soll aufhören.

  • Vor 15 Jahren

    das sind ja nur stupide behauptungen ohne inhaltlichen wert.

    selbst leute, die gewillt wären, dir argumentativ recht zu geben, finden hier keine begründungen oder üverzeugungen sondern nur stumpf in den raum gestellten kram.

    Zitat (« also gefördert durch jene Kräfte, die durch ihre linksliberale Ignoranz gegen soziale Nöte den europaweiten Erfolg von Rechtspopulisten erst möglich machten »):

    ach ja? ist das so?

    wo?

    warum?

    keny?, bist du es?

  • Vor 15 Jahren

    Also die Rezension ist ja wirklich furchtbar. Aber dafür können die Goldies ja nichts.

    Der Text ist genau das, was dabei rauskommt wenn Musikjournalisten mal versuchen ultrahip zu sein und ihren Rezensionen Versatzstücke politischer Theorie beizufügen. Am Ende stimmt hinten und vorne nix mehr. Mal wird mehr oder weniger elegant auf "Empire" angespielt (der Postmoderne Generalangriff auf Marx), dann wird von der Verteidigung des Individuums geschwafelt (was mit Postmoderne nun wirklich überhaupt nicht zusammenpasst). Dererlei Begriffsbombast bleibt für die Rezension auch völlig überflüssig; tiefere Einsichten zur Platte bekommt der Leser dadurch nicht. Aber es klingt halt furchtbar chic.

    Ach ja, Platte wird trotzdem gekauft!

  • Vor 15 Jahren

    @u.n.:
    d a s wirst du automatisch merken, wenn du länger hier bleibst, glaub mir :D

    aber bei den zitronen irrst du.
    die haben nichts mit asi-punk und randale-schlock zu tun.

    das man ihre weltsicht nicht teilen muss - geschenkt! aber fair sollte man schon sein. das zugehörige interview sollte da hilfreich sein.

    http://www.laut.de/vorlaut/feature/22683/i…

  • Vor 15 Jahren

    Saubazi, ich bin ja normalerweise sehr um Harmonie bemüht, aber nach der Rezi hab ich echt einfach nur gedacht "Das war das Beschissenste was du hier je gelesen hast."
    In irgendnem Interview kam letztens der Begriff "verkopftes Musikdenken" vor, keine Ahnung wer das war und in welchem Zusammenhang, aber beim Lesen war ich mir sicher er meinte solche Rezis.

  • Vor 15 Jahren

    die vorliegende rezensionsschrift tritt, wortwahl- wie gleichsam satzbautechnisch, durch einen hang zum überkandidelten, geradeheraus bewusst eiferndem zwang zum pseudo-intellektuellen formulierungswahn unangenehm hervor

  • Vor 15 Jahren

    Gehts in dieser Review um ein Musikalbum oder doch nur darum möglichst viele Fremdwörter in möglichst komplexen Satzkonstruktionen unterzubringen?

    Zum Glück gibts noch den Wertungskasten sonst könnt ich da nicht draus ersehen ob das Album Kacke oder Gut ist.

  • Vor 15 Jahren

    Also, Manthe, wechsel mal lieber zur Spex.

  • Vor 15 Jahren

    Ich kenn den Stil von Manthe sonst nicht, aber dieser Band war er angemessen, weil die Goldies genau solche Schwadroneure sind (dass die reine postmoderne lehre auch das individuelle subjekt tot sehen will stimmt, ist aber ein schwacher einwand, weil man von denkallergikern keine konsequenz erwarten sollte).
    Außerdem ging er auf einzelne Songs ein und wer die Goldenen Zitronen kennt, weiß sowieso was ihn musikalisch erwartet.

    @dein böser Anwalt
    "die haben nichts mit asi-punk und randale-schlock zu tun."
    Ich weiß. Ich kenn wohl ziemlich alles von denen und war bei der "Goldies werden 18"-Tour in München. Ich meinte nur, dass es komisch ist, dass du ne Begründung erwartest, denn die modelinken Luftblasen der Goldies hinterfragt ja auch keiner.

  • Vor 15 Jahren

    Die Musik der Zitronen ist weit weniger politisch, als sie es in ihren Interviews sind. Man kann höchstens ihrem ihren alten Punk-Hintergrund vorwerfen, wenn man möchte. Doch in meinen Augen stehen die Lieder absolut für sich.

    Es ist übrigens ziemlich zwecklos, einem Musiker vorzuwerfen, er gehe ja nur auf ein bestimmtes Thema ein und lässt ein anderes außen vor. Wir haben es hier mit einem Album zu tun und nicht mit philosophischen oder soziokulturellen Erörterungen und Abschweifungen.

    Wenns bei Dir eben nicht klingelt, wenn Kamerun Themen und Eindrücke auf seine (zugegeben) unkonventionelle Art vorträgt, ist es eben so. Aber das alleine sagt nichts über die Richtigkeit oder Falschheit ihrer Musik aus. Du magst dann eben keine "Neo-Linken", "Falschpunks" oder wie auch immer Du sie letztendlich nennen willst. Letztlich schwadronierst Du selbst nur und wirst, wie der Anwalt schon sagte, selbst nie konkret oder schlüssig.

  • Vor 15 Jahren

    mit dem "letztlich" hast du letztlich recht

    Bitte bitte nicht kaufen. schlechte musik und punk-ideologie darf sich nicht weiter verbreiten

  • Vor 15 Jahren

    @unorigineller_name (« dass die reine postmoderne lehre auch das individuelle subjekt tot sehen will stimmt, ist aber ein schwacher einwand, weil man von denkallergikern keine konsequenz erwarten sollte. »):

    Warum der Einwand schwach sein soll kann ich jetzt nicht ersehen.
    Ich muss mich jetzt auch schwer dagegen wehren, dass meine Kritik an der Rezi mit eurer zusammengeworfen wird. Ich finde, man kann und sollte die Platten der Zitronen mit einem theoretischen Apparat auseinandernehmen. Mein Einwand war der, dass der Rezensent eigentlich keine Ahnung hat was er da schreibt und wohl schlichtweg ein paar toll klingende Begriffe verwenden wollte.

    Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, warum sich dann Leute wie ihr immer darüber aufregen müssen. Es ist ja nicht so, dass diese Diskurspopsparte sowas wie die Ärzte wären, denen man nicht entkommen kann und deren Anhänger einem permanent auf den Sack gehen. Es gibt genug Angebote in der Poplandschaft die dann eher eurem Geschmack entsprechen. Wer Visions oder Rolling Stone der Spex vorzieht soll halt die lesen. So war es in meiner Teenagerzeit; ich habe nicht annähernd Notiz von Spex und Co genommen. Wenn dann ein paar Nerds, die etwas anderes über ihre Musik lesen wollen als das sie "harte Stakkatobretter" enthält (wogegen an sich nichts einzuwenden ist), sich permanent irgendwelchen Anfeindungen augesetzt sehen, dann kann ich mir das nur mit Minderwertigkeitskomplexen erklären. Y'know what I mean.

  • Vor 15 Jahren

    Ich wollte nur darauf hinaus, dass die rezension ihrem gegenstand in Furchtbarkeit nicht nachsteht und auch der kleine Fehler (wenns einer ist) mit der Postmoderne daran nichts ändert.

    "Es gibt genug Angebote in der Poplandschaft die dann eher eurem Geschmack entsprechen."

    Stimmt.

    "Es ist ja nicht so, dass diese Diskurspopsparte sowas wie die Ärzte wären, denen man nicht entkommen kann und deren Anhänger einem permanent auf den Sack gehen."

    Es geht um ne politische Band. Da gibt es nunmal keine Toleranz. Ihrer Präsenz auf laut.de konnte ich mich offensichtlich nicht entziehen. Und da man den Musikgeschmack und die Akzentuierungen in den politischen Ansicht schneller wechselt als die Freunde, darf ich leidigen Diskussionen mit Goldie-Fans entgegen sehen.

    "dann kann ich mir das nur mit Minderwertigkeitskomplexen erklären. Y'know what I mean."
    Schade, dass du abweichende Meinungen nur psychologisieren kannst. Aber es ist halt so einfach, gell?

  • Vor 15 Jahren

    Ich persoenlich dachte immer, gerade in der postmodernen Gesellschaft wuerde die Individualitaet hervortreten und es einen "Selbstfindungsprozess" geben.
    Ist das nicht auch so? Oder ist mit dem "Tod des individuellen Subjekts" etwas anderes gemeint?
    P.S. Ich denke doch, dass es klar ist, dass hier niemand eine vollstaendige soziologische bzw. politische Analyse posten kann, oder?

  • Vor 15 Jahren

    Das würde mir auch eher für postmoderne Philosophie einfallen. Aber es wird schon ein paar französische Spinner geben, die auch das individuelle Subjekt (und nicht nur Kollektive wie z.B. die Klassen) ablehnen.

    Und, wie gesagt (s.o.), bei der postmodernen Philosophie dürfte die innere Differenzierung eher stärker sein als sonstwo.