laut.de-Kritik
Daft Punk lassen grüßen.
Review von Michael SchuhEs gibt also tatsächlich noch Menschen, die Bandwurm-Albumtitel wie "You Have No Idea What You're Getting Yourself Into ..." zum Schreien komisch finden. Dabei hielten unsere Gesichtsmuskeln schon 2006 bei "Whatever People Say I Am, That's What I'm Not" Mittagsschlaf.
Die Zielgruppe hier scheint jedenfalls vorprogrammiert: Hibbelige Szene-Giggler, Rave-Kids und 24h-Blogger, die im Bandnamen allein schon den nächsten, megakrassen Hype wittern.
Darf ich vorstellen: Does It Offend You, Yeah?, vom britischen Guardian zu Recht als Anwärter für die dümmste Namenskreation 2008 ins Gespräch gebracht. Andererseits: Auch ein französisches Duo musste Anfang der 90er Jahre mal Kritikerschelte einstecken, allerdings für ihre Musik, die nichts weiter sei als "daft punk" - der Rest ist Geschichte.
Does It Offend You, Yeah? aus dem englischen Reading machen ebenfalls Computer-Rock mit Hang zur Adrenalin-Attacke. Musikalisch verehren sie sowohl die maskierten Franzosen als auch die allmählich in Vergessenheit geratenden The Prodigy, der Soundtrack ihrer partyverwöhnten Jugend.
Das klingt am Ende zum Glück besser als auf dem Papier, denn die Songwriter James Rushent und Dan Coop schwingen nicht nur den Bitcrush-Holzhammer. Die 80er-Verneigung "Dawn Of The Dead" mag vielleicht nicht stellvertretend für das Gesamt-Oeuvre des Quartetts sein, ist aber dennoch die schönste Kooperation, die Zoot Woman und Bloc Party nie vereinbart haben.
Erhöhte Dance-Schlagzahlen weisen da schon der wie für Justice-Maniacs kreierte Opener "Battle Royal" oder "With A Heavy Heart (I Regret To Inform You)" auf, bei letzterem tobt im Livekontext laut Bandinformationen eine Art Rage Against The Machine-Abrissbirne.
Schwer vorstellbar ist das keineswegs: Auf der Bühne würde ich mir das um zwei Livemusiker erweiterte Quartett durchaus am Stück geben. Ihre Platte sicher nicht. Cause it offends me, yeah! In Erinnerung bleiben dürften dennoch "We Are Rockstars" mit Console'schem Atari-Alarm im Cowbell'n'Bass-Gewitter, die schiere Wucht von "Weird Science" und die Mini-Hymne "Epic Last Song".
23 Kommentare
Lange hats gedauert, doch seit diesem Freitag ist die Platte endlich draussen. Das Warte hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. "You have no idea..." ist ne ziemliche Bombe geworden und gehört für mich eindeutig zu den Highlights 2008. Schon die ersten drei Songs fetzen ordentlich was weg. Danach beweisen "Does it" das sie auch fantastische Popsongs schreiben können. Hätten aber ruhig ein paar mehr sein können. Zehn Stück ist schon etwas mickrig. Dafür gibts aber auch keine Durchhänger und welche Platte kann das schon von sich behaupten. Live sind "Does it..." übrigens auch ziemlich geil (auch ohne Unterstützung). Wer die Chance hat, sollte es sich mal angucken. Die Bandvergleiche in der Laut-Review find ich alle ziemlich bescheuert, aber das ist wohl Ansichtssache. Am besten selbst ein Urteil bilden. Auf der Myspace-Seite kann man sich das komplette Album anhören. Es lohnt sich.
eundeutig mehr als 3/5
@San-Øligrino (« eundeutig mehr als 3/5 »):
!
1/5
no way!
Haste was gegen Dragonforce