laut.de-Kritik

Musikalisch hat der Wahnsinn immer Hand und Fuß.

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Wenn man sich Samstags auf dem Frankfurter Flohmarkt am Eisernen Steg rumtrieb, kam man immer wieder in den Genuss eines Japaners, der seinen popeligen Miniverstärker an die städtische Stromversorgung angeschlossen hatte, auf einer Gitarre schräge (Nicht-)Akkorde schrammelte und dazu durch die Gegend jaulte. Keine Ahnung, ob der immer noch existiert, oder ob sie den schon im Main versenkt haben ...

Bis dahin dachte ich immer, im musikalischen Bereich wäre er der schrägste Japaner, der mir je unterkommen würde. Zu dem Zeitpunkt waren mir Electric Eel Shock noch kein Begriff. Die setzen in Sachen Humor mit Leichtigkeit noch einen drauf, veröffentlichen aber immer sehr ordentliche Alben, die in der Schnittmenge von Motörhead, AC/DC und Queens Of The Stone Age liegen. Daran hat sich auch mit "Sugoi Indeed" nichts geändert.

Mit "Metal Man" knarzen die drei Weirdoz gewohnt dreckig drauf los, besitzen immer noch ihren niedliche Akzent und auch die absurden Texten sind die gleichen geblieben. Bestes Beispiel für sinnfrei Lyrik: Lalalalala, my mountainbike. "MTB" soll wohl so etwas wie die Ode an das Fahrrad oder die Fortsetzung von Queens "Bycicle Race" sein. Man weiß es nicht und wird es als Zentraleuropäer auch nie erfahren, da Sänger und Gitarrist Aki Morimoto den Rest des Textes auf Japanisch intoniert. Und das ist auch nur grob geschätzt ...

Schräg, schräger, EEL. Musikalisch hat der Wahnsinn immer Hand und Fuß. Man versteht zwar kein Wort, was Aki überhaupt singt, aber "Mr. Toad" basiert auf einem sehr bluesigen Einschlag, ehe es zum Ende mit einem echten Thrash-Riff durch die Boxen brettert. Rechnet also jederzeit mit allem und im Fall von "More" auch mal mit dem Schlimmsten, denn die Geräuschkulisse zerrt ganz schön an den Nerven.

Ansonsten bieten die Japaner aber einfach das, was man von ihnen erwartet und liebt: Garagen-Punkrock der schweißtreibend nach vorne geht. Das lässt sich auf CD wie immer nur schwer erahnen, aber live dürfte die Scheibe von A-Z abzischen, auch wenn das abschließende "Goodbye Peach" etwas aus dem Rahmen fällt.

Trackliste

  1. 1. Metal Man
  2. 2. Out Of Control
  3. 3. Mr. Toad
  4. 4. Sugoi Indeed
  5. 5. Death Penalty
  6. 6. Nobody Knows
  7. 7. More
  8. 8. No Shit Sherlock
  9. 9. M.T.B.
  10. 10. Goodbye, Peach

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