Eluvium - " Virga II"

Vor zwei Jahren nahm mit "Virga I" die aktuelle Ambient-Reihe von Matthew Cooper alias Eluvium ihren Anfang. Auf der Platte hörte man repetitive Loops, umrandet von schemenhafter Elektronik, der Sound wirkte durchgängig grau und trist. Auf "Virga II" verschiebt sich die Klangfarbe nun sowohl ins Dunklere als auch ins Hellere.

Den Beginn macht "Hallucination I", das mit einem statischen Loop aufwartet, umgeben von rabenschwarzer Elektronik, die in tiefste Abgründe reißt. Ein wahrer Horrortrip, der nur ganz wenige musikalische Mittel benötigt, um eine einnehmende Wirkung zu erzielen. Als noch finsterer erweist sich danach "Scarlet Hunter", das aus schleifenden Geräuschen und dichten, hoffnungslosen Drones besteht. Dabei entfalten die Drones eine klangliche Wucht, die Deathprods Dark Ambient-Meisterwerk "Morals And Dogma" alle Ehre macht.

Das war es dann aber mit Dark Ambient. "Touch Returned" bietet mit einem wunderbar warmen, melodischen Loop und verrauschten Texturen melancholische Eluvium-Töne, wie sie im Buche stehen. Nur ohne die vertrauten Schlenker in Richtung Post-Rock und Neo-Klassik, was jedoch der Intensität keinen Abbruch tut.

Allerdings erreicht "Virga II" nicht die musikalische Geschlossenheit des ersten Teils, da der Kontrast zwischen tiefstem Schwarz und helleren Klangfarben etwas zu extrem ausfällt. Ein düsterer Bruch mit der altbekannten Sound-Formel hätte der Platte am Ende gut getan, funktioniert doch das Titelstück nach dem selben klanglichen Prinzip wie "Touch Returned", nur dass die Loops ein wenig entschleunigter daherkommen.

Dementsprechend wäre es dem Hörgenuss zuträglicher gewesen, wenn Cooper eine separate Scheibe mit reinem Dark Ambient und eine mit traditionellen Eluvium-Sounds veröffentlicht hätte als diese doch insgesamt etwas inhomogene Kollektion an losen Einzeltracks. Andererseits spricht die Qualität des Materials wieder einmal eine klare Sprache.