Porträt

laut.de-Biographie

Faces

Wie lebendig die Musikszene in London Ende der 60er Jahre ist, zeigt sich an folgender Begebenheit: Steve Marriott verlässt die Small Faces, um mit Peter Frampton Humble Pie zu gründen. Rod Stewart fragt bei Marriotts Kollegen Ronnie Lane an, wie es mit einer gemeinsamen Band aussieht. Gut, antwortet der. Also verlässt Stewart gemeinsam mit Ron Wood die Jeff Beck Group und heuert bei Lane an.

1969 entstehen auf diesem Weg die Faces, bestehend aus Stewart (Gesang), Wood (Gitarre), Lane (Bass), Ian McLagan (Keyboards) und Kenney Jones (Schlagzeug). Das Adjektiv "Small" lassen sie fallen, weil die Neueinsteiger wesentlich größer sind als die gebliebenen Mitglieder. Zum Ende der alten Small Faces lieferte Marriott das wohl launigste Zitat: "Als das Konzert-Gekreische aus der Mode kam und wir plötzlich hörten, was wir spielten, erkannten wir, wie schlecht wir waren und lösten uns auf."

Die Faces begeben sich jedenfalls sogleich ins Studio und nimmt mit "First Step" (1970) ein schwaches Debütalbum auf, das kaum Spuren hinterlässt. Dennoch gelingt es den Faces, sich einen Namen zu machen – als partyfreudige Rock'n'Roll-Combo, die keine Gelegenheit auslässt, sich voll laufen zu lassen. Der Durchbruch gelingt ihnen passenderweise mit der Single "Had Me A Real Good Time" aus ihrem zweiten Album "Long Player" (1971). Im selben Jahr erscheint auch "A Nod Is As Good As A Wink... To a Blind Horse", das sowohl in den USA als auch in Großbritannien in die Top Ten gelangt.

Parallel dazu entwickelt sich Stewarts Solokarriere, der mit steigendem Erfolg auch das Bandruder immer mehr an sich reißt. Das passt wiederum Lane nicht, der nach dem vierten und letzten Studioalbum "Oh La La" (1973) seine Mitstreiter sitzen lässt. Die ersetzen ihn zunächst mit dem Japaner Tetsu Yamauchi, doch als die Rolling Stones 1975 Wood abwerben, lösen sich die Faces auf.

Obwohl sie nie den Erfolg ihrer großen Konkurrenten, den Stones, erreichen, gelten die Faces für viele Gruppen der aufkommenden Punk-Szene als Vorbilder, was ihnen im Nachhinein zu Kultstatus verhilft. Immer wieder finden die Mitglieder zusammen, zum ersten Mal 1986 bei einem Konzert Stewarts in der Wembley-Arena. Lane ist mittlerweile an Multipler Sklerose erkrankt und erscheint im Rollstuhl. 1997 stirbt er an einer Lungenentzündung.

Im neuen Jahrtausend stehen mehrere Mitglieder der Faces bei verschiedenen Anlässen gemeinsam auf der Bühne. So verwundert es kaum, dass Stewart im Juni 2008 von einer möglichen Reunion spricht. Im November ist es dann soweit: Der Sänger kündigt an, dass sich die vier noch lebenden Gründungsmitglieder in London zum Jammen treffen, was 2009 ein neues Album und eine Tour zur Folge hat.

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