laut.de-Kritik
Hier wird im Studio noch richtig geschwitzt.
Review von Daniel StraubAls Teil der Kölner-Szene hat sich Falko Brocksieper seine erste Produzenten-Sporen verdient. In der Rolle des Labelschefs von Sub-Static und Karloff zeigt er sich zudem seit Jahren als geschmackssicherer A & R. Fünf Jahre nach seinem Debütalbum legt er nun mit "Heavy Day" seinen zweiten Longplayer vor. Der erscheint natürlich auf dem eigenen Label Sub-Static. Die insgesamt elf Tracks zeigen, dass Brocksieper ein Produzent ist, der es versteht, clubbigen Drive, analoge Sounds und eingängige Melodien unter einen Hut zu bringen.
Gleich mit den ersten beiden Tracks von "Heavy Day" stellt Brocksieper seine Produzentenqualitäten eindrucksvoll unter Beweis. Sowohl "Lament" als auch "The Whole Story" gehören in den Club. Dicke Basslines stellen die beiden Stücke auf ein solides Fundament. Dennoch erschöpfen sie sich keineswegs in einer zu eng gefassten Funktionalität. Beide Tracks eröffnen sich zusätzliche Wirkungsräume, die abseits des Dancefloor liegen.
Dazu trägt zum einen die Vorliebe von Brocksieper für analoges Equipement bei. Sein Studio ist in den letzten Jahren kontinuierlich angewachsen und umfasst eine Vielzahl alter Synthesizer, Sequencer und Drum Machines. Nicht ganz zufällig trägt Brocksieper auf dem Cover zu "Heavy Day" einen alten Roland auf der Schulter. Gerade wegen seinem analogen Touch ist das Album über die volle Spielzeit immer auch ein klangliches Erlebnis, dem man sich auch beim Home-Listening mit Genuss hingeben kann.
Zum anderen versteht es Brocksieper bestens seinen Tracks nicht nur eine Groove, sondern auch melodiöses Gesicht zu geben. Das macht sie prägnant und hebt sich voneinander ab. Verstärkt wird dieser Eindruck noch von den Gästen, die auf "Heay Day" zu hören sind. Sub-Static-Chefin M.I.A. ist genauso mit von der Partie, wie Richard Davis und Big Bully, die mit ihren Vocals für die deepen Momente auf "Heavy Day" zuständig sind.
Vor allen Dingen "Emotional Support" mit Richard Davis am Mikrofon ist eines der Highlights des Albums. Melancholisch futuristische House-Musik, die auch im Club ihre Wirkung nicht verfehlt. Ganz egal, ob zum Eingrooven am frühen Abend oder als schmusiger Rausgeher irgendwann in den frühen Morgenstunden. Den guten Eindruck bestätigen die übrigen Tracks des Albums und machen "Heavy Day" so zu einer runden und gelungenen Angelegenheit.
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